Heisse Affaere in Cornwall
froh darüber, nicht den leisesten Anflug von Mitleid auf dem Gesicht seines Freundes zu sehen.
„Stimmt, davon habe ich gehört. Aber das ist doch schon ein paar Monate her.“ Zack bot ihm einen Sessel bei der Terrassentür an, die zum Dachgarten der Ferienanlage führte. „Wir haben dir vor einem halben Jahr etwas geschickt, und Kate war ziemlich gekränkt, dass du dich nicht bedankt hast.“
„Von wegen.“ Rye setzte sich lachend. „So empfindlich ist deine Frau nicht. Immerhin hält sie es schon seit Jahren mit dir aus!“
„Ich kann auch nichts dafür, dass sie so verrückt nach mir ist!“
Zu Ryes Überraschung machte die Antwort seines Freundes ihn ein wenig neidisch. Dabei hatte er sich doch nie eine feste und äußerst harmonische Beziehung wie die von Zack gewünscht. Denn eine Ehe setzte Versprechungen voraus, die er keiner Frau machen wollte.
„Also, was war los?“, hakte Zack nach und sah ihn durchdringend an. „Ich habe dir Mails geschrieben, dich angerufen und sogar mit diesem Trottel Clements gesprochen, aber du warst wie vom Erdboden verschwunden.“
Dass sein Freund offenbar ehrlich besorgt war, verursachte Rye ein schlechtes Gewissen. Er hatte Zack in Las Vegas kennengelernt und den Fehler begangen, gegen ihn zu pokern. Zack hatte ihn um seinen letzten Penny gebracht. Trotzdem hatten sie sich angefreundet und sich nach einer ausschweifenden Nacht im Bellagio stark verkatert ihre Lebensgeschichten erzählt. Er wusste also mehr über Rye als die meisten Menschen.
Zacks Lächeln verschwand. „Warum hast du so einem Erbsenzähler wie Clements die Verantwortung für ein Unternehmen übertragen, das du über viele Jahre aufgebaut hast?“
„Gute Frage“, erwiderte Rye und wusste keine Antwort. „Aber keine Sorge, Clements’ Tage sind gezählt. Sobald ich wieder in Großbritannien bin, werde ich nach London ziehen und wieder alles in die eigenen Hände nehmen.“
Er glaubte, dass das genau das Richtige wäre. Gleichzeitig jedoch tauchte vor seinem Auge wieder Maddy auf – wie ständig, seit er vor zwei Tagen das Cottage verlassen hatte.
Seit dem verunglückten letzten Abend hatte er sich nicht bei ihr gemeldet und ihr nicht einmal Bescheid gesagt, als er nach Kalifornien aufgebrochen war. Er war ihr schließlich keine Rechenschaft schuldig. Aber vor allem hatte er nicht riskieren wollen, sich noch einmal so albern zu benehmen wie an jenem Abend, als sie ihn abgewiesen hatte. Inzwischen war er davon überzeugt, dass sein Ärger und die merkwürdig heftige Sehnsucht nach ihr lediglich verletzter Stolz gewesen waren.
Trotzdem musste er immer wieder an Maddy denken: an ihre smaragdgrünen Augen, die humorvoll funkelten, wenn er sie neckte, ihre zerzausten Locken, wenn sie morgens Frühstück machte, die geröteten Brustspitzen, von seinen Bartstoppeln leicht wund gerieben, die nachts manchmal über den Rand der Bettdecke lugten … und sogar an ihre geröteten Wangen, als sie ihm gesagt hatte, sie wolle nicht mit ihm schlafen.
Diese Erinnerungen waren so intensiv, dass er sogar Maddys betörenden Duft wahrzunehmen glaubte.
Mit aller Macht verdrängte Rye die Bilder und das Verlangen, das sofort von ihm Besitz ergriff. Ganz offensichtlich war er noch nicht über sie hinweg. Dieses Problem würde er bald lösen müssen, da er nach London zurückkehren wollte.
„Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht“, unterbrach Zack seine Gedanken. „Du hattest zwar einen schweren Unfall, aber dass du mich nicht zurückgerufen und dann auch noch diesen Schwachkopf als Vertreter eingesetzt hast …“
„Ich konnte eine Weile wirklich nicht klar denken“, gab Rye zu. „Aber in den letzten Wochen bin ich wieder zur Vernunft gekommen.“
„Das ist gut.“ Zack lächelte. „Und woran lag das?“
„Ich habe eine Frau kennengelernt“, antwortete Rye seinem Freund, ohne nachzudenken. „Sie hat mir gezeigt, dass ich nicht so viel verloren habe, wie ich geglaubt hatte.“
„Ach, wirklich?“ Zack zog die Augenbrauen hoch. „Dann ist es also endlich einer Frau gelungen, sich den Casanova der westlichen Welt zu schnappen.“
„Blödsinn“, wiegelte Rye schnell ab, den bei diesen Worten leichte Panik überfiel. „Du verstehst das falsch.“
„Wen willst du hier eigentlich überzeugen, mein Lieber?“ Zack lachte. „Dich oder mich?“
Zack hatte schon immer einen etwas bösartigen Humor gehabt. Doch diesmal verstand Rye keinen Spaß, denn in seinem Innern schmerzten die alten
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