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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Das muss man in Kauf nehmen. Manchmal geht es eben zur Sache. Das bringt der Beruf so mit sich.«
    »Ich dachte, Sie wären Anwalt von Beruf.«
    »Ja, schon, aber jetzt bin ich auch Ihr Assistent. Wir gehen zusammen Streife in den gefährlichen Vierteln dieser Stadt.«
    Siehst du, Stephanie, sagte ich mir, das kommt dabei heraus, wenn du deine Kreditkarte für den Kauf so unwichtiger Dinge wie Schuhe und Unterwäsche überziehst und dir dann keine Handschellen mehr leisten kannst.
    »Eigentlich wollte ich mir auch eine Schreckschusswaffe zulegen« fuhr Kloughn fort, »aber Ihre hat gestern Abend nicht funktioniert. Wieso eigentlich nicht? Da legt man sein sauer verdientes Geld für diese Dinger auf den Tisch, und dann funktionieren sie nicht. Es ist immer das Gleiche. Wissen Sie, was Sie brauchen? Sie brauchen einen Anwalt. Sie wurden durch die Versprechungen in der Produktbeschreibung arglistig getäuscht.«
    Vor einer Ampel blieb ich stehen, holte meine Schreckschusswaffe aus der Umhängetasche und überprüfte sie.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich zu Kloughn. »Sonst hat sie immer prima funktioniert.«
    Er nahm mir die Waffe ab und wog sie in der Hand. »Vielleicht sind die Batterien alle.«
    »Nein. Die sind neu. Die Ladeanzeige bestätigt das.«
    »Vielleicht haben Sie sie nicht richtig benutzt?«
    »Wohl kaum. So kompliziert ist es nun auch wieder nicht. Man sticht mit den Zinken in die Haut des Gegners und drückt den Knopf.«
    »So?«, sagte Kloughn, hielt die Zinken an seinen Unterarm und drückte den Knopf. Er gab ein Quieken von sich und sackte auf dem Sitz zusammen.
    Ich nahm ihm die Waffe aus der erschlafften Hand und sah sie mir genau an. Jetzt auf einmal ging sie tadellos.
    Ich ließ sie wieder in die Umhängetasche fallen, fuhr zurück nach Burg und hielt vor Corner Hardware an. Corner Hardware war die reinste Bruchbude, sie existierte, solange ich denken konnte. Der Laden an sich war in zwei nebeneinander stehenden Gebäuden untergebracht, die durch eine in die gemeinsame Wand gebrochene Tür miteinander verbunden waren. Der Boden bestand aus lackierten Holzdielen und verschlissenem Linoleum. Auf den Regalen hatte sich Staub abgesetzt, und in der Luft roch es nach Dünger und Metall. Hier fand man alles, was man brauchte, zu Preisen, die höher waren als anderswo. Der Vorteil von Corner Hardware war seine Lage, Corner Hardware lag mitten in Burg. Man brauchte nicht erst auf die Route l oder nach Hamilton Township zu fahren. Der zweite Vorteil, jedenfalls heute, bestand darin, dass sich in Corner Hardware kein Mensch daran stören würde, wenn ich mit einem Mann durch die Gegend zog, der zwei blaue Augen hatte. Kloughn war in Burg mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund.
    Als ich bei Corner Hardware vorfuhr, kam Kloughn allmählich wieder zu sich. Seine Finger zuckten, und ein Auge war geöffnet. Ich ließ ihn allein im Auto zurück, lief in den Laden und erstand eine drei Meter lange, mitteldicke Kette und ein Vorhängeschloss. Ich hatte mir einen Plan ausgedacht, wie ich Bender fangen wollte.
    Die Kette legte ich hinters Auto auf die Straße, zog Kloughn die Handschellen aus der hinteren Tasche und befestigte ein Ende der Kette an einem der beiden Armreifen der Handschellen. Das andere Ende der Kette klinkte ich mit dem Vorhängeschloss am Abschlepphaken des Autos ein. Dann warf ich die Kette und die Handschellen durchs Heckfenster und setzte mich ans Steuer. Ich war schweißgebadet, aber es sollte sich lohnen. Diesmal würde mir Bender nicht mit meinen Handschellen entkommen. Hatte ich sie ihm erst mal angelegt, war er gleichzeitig an mein Auto gefesselt, das war der Trick.
    Ich fuhr quer durch die Stadt, hielt im Leerlauf eine Straße von Benders Wohnblock entfernt an und wählte seine Nummer auf meinem Handy. Als er abnahm, legte ich auf.
    »Er ist zu Hause«, sagte ich zu Kloughn. »Das Rollkommando kommt.«
    Kloughn untersuchte seine Hand, knetete sich die Finger.
    »Ich habe so ein komisches Prickeln.«
    »Das kommt, weil Sie sich mit der Schreckschusswaffe außer Gefecht gesetzt haben.«
    »Ich dachte, die ist kaputt.«
    »Sie haben sie offenbar wieder hingekriegt.«
    »Mann, Klasse«, sagte Kloughn. »Ich habe echt was drauf.«
    Vor Benders Wohnung trat ich in die Bremsen, setzte rückwärts über den Bordstein, durch den matschigen Vorgarten, und hielt mit der hinteren Stoßstange dicht an den Stufen zur Vorderveranda. Ich sprang aus dem Auto, rannte zur Haustür und stürmte

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