Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
kleines Polizistennotizbüchlein zu. »Seien Sie vorsichtig.«
    Genau das hatte ich vor. Ich hüpfte in mein Auto und schlängelte mich an den Kranken- und Polizeiwagen vorbei, die die Straße blockierten. Es war noch keine zwölf Uhr, Lula würde noch im Büro sein. Ich musste mit Abruzzi reden, aber ich war zu feige, ihn allein aufzusuchen.
    Ich parkte am Straßenrand und rauschte durch die Tür ins Büro. »Ich will mit Eddie Abruzzi reden«, sagte ich zu Connie. »Weißt du, wo ich ihn finden kann?«
    »Er hat ein Büro in der Stadt. Aber ich weiß nicht, ob er samstags auch da ist.«
    »Ich weiß, wo du ihn finden kannst«, brüllte Vinnie aus seinem Refugium. »Auf der Rennbahn. Er ist jeden Samstag auf der Rennbahn, bei Sonne und Regen, solange die Pferde laufen.«
    »Die Bahn in Monmouth?«, fragte ich ihn.
    »Ja. Monmouth. Er steht immer direkt an der Strecke.«
    Ich wandte mich an Lula. »Hast du Lust, raus zur Rennbahn zu fahren?«
    »Ja, warum eigentlich nicht. Vielleicht habe ich ja Glück. Ich setze auf ein Pferd. In meinem Horoskop steht, dass ich heute eine gute Entscheidung treffen werde. Nur, dein Horoskop besagt, dass du heute unbedingt vorsichtig sein sollst. Dein Horoskop war echt herbe.«
    Das erstaunte mich nicht sonderlich.
    »Wie ich sehe, fährst du ein neues Auto«, sagte Lula. »Ein Mietwagen?«
    Ich verschloss den Mund.
    Lula und Connie wechselten viel sagende Blicke.
    »Für den Wagen wirst du blechen müssen, meine Liebe«, sagte Lula. »Und ich will alles haarklein erzählt bekommen. Also mach dir zwischendurch lieber Notizen.«
    »Ich will nur die Maße«, sagte Connie.
    Es war ein herrlicher Tag, und der Verkehr floss leicht dahin. Wir fuhren Richtung Küste, zum Glück hatten wir nicht Juli, denn im Juli wäre die Straße ein einziger Parkplatz.
    »In deinem Horoskop stand nichts über gute Entscheidungen«, sagte Lula. »Ich glaube daher, es wäre ratsamer, wenn ich heute entscheide, was zu tun ist. Daher entscheide ich, dass wir uns die Rennpferde ansehen und uns von Abruzzi fern halten. Worüber willst du eigentlich mit ihm reden? Was willst du dem Mann sagen?«
    »So genau habe ich mir das noch nicht überlegt, aber im Endeffekt läuft es auf ›Verpiss dich!‹ hinaus.«
    »Oh, oh«, sagte Lula. »Das ist, glaube ich, keine sehr gute Entscheidung.«
    »Benito Ramirez hat sich an der Angst anderer Menschen aufgegeilt. Ich habe das Gefühl, Abruzzi ist genauso. Er soll wissen, dass das bei mir nicht funktioniert.« Und ich will wissen, was er eigentlich will. Ich will wissen, warum Evelyn und Annie eigentlich so wichtig für ihn sind.
    »Benito Ramirez hat sich an der Angst anderer Leute nicht nur aufgegeilt«, stellte Lula klar. »Das war erst der Anfang.
    Das Vorspiel. Ramirez wollte den Leuten auch Schmerzen zufügen. Und er hat dir so lange Schmerzen zugefügt, bis du tot warst oder dir gewünscht hast, du wärst tot.«
    Die Dreiviertelstunde, die wir für die Fahrt zur Pferderennbahn brauchten, dachte ich darüber nach. Das Schlimme daran war: Ich wusste, dass Lula Recht hatte. Ich wusste es aus erster Hand, sozusagen. Ich hatte Lula als Erste gefunden, nachdem Ramirez mit ihr fertig war. Soder auf meinem Sofa, das war dagegen ein wohltuender Anblick.
    »So stelle ich mir richtige Arbeit vor«, sagte Lula, als wir auf den Parkplatz fuhren. »Hat ja nicht jeder Mensch so einen guten Job wie wir. Klar, es wird auch schon mal auf uns geschossen, aber dafür brauchen wir heute auch nicht in irgend so einem überfüllten Büroturm zu sitzen.«
    »Heute ist Samstag«, sagte ich. »Heute brauchen die meisten Menschen nicht zu arbeiten.«
    »Ja, gut«, sagte Lula. »Aber so was wie heute könnten wir auch an einem normalen Wochentag machen.«
    Mein Handy flötete.
    »Setz zehn Dollar auf Roger Dodger im fünften Lauf«, sagte Ranger und legte auf.
    »Wer war das?«, fragte Lula.
    »Ranger. Ich soll zehn Dollar auf Roger Dodger im fünften Lauf setzen.«
    »Hast du ihm gesagt, dass wir zur Rennbahn fahren?«
    »Nein.«
    »Wie macht er das bloß?«, fragte Lula. »Woher weiß er, wo wir sind? Ich sage dir, der Mann ist nicht von dieser Welt. Der ist vom Himmel gefallen oder kommt sonst wo her.«
    Wir sahen uns um, ob wir verfolgt wurden. Unterwegs war mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass man uns vielleicht beschattete. »Wahrscheinlich hat er das Auto mit einem Peilsender ausgestattet«, sagte ich. »So wie OnStar, nur dass unser Standort direkt an die Bat Cave gemeldet

Weitere Kostenlose Bücher