Heisse Fantasie
Jordan ihr selbst gesagt. Avery wusste zu viel, und das konnte wohl kaum ein Zufall sein. Andererseits ...
Sie stand auf. "Ich werde es noch ein letztes Mal versuchen.
Wenn ich nichts Konkretes finde, dann werde ich die Geschichte nicht weiter verfolgen. Ohne Beweis kann ich nichts veröffentlichen."
Mit dem großen Wagen ihres Bruders fuhr Cait zu dem viktorianischen Haus der McBrides und parkte direkt davor.
Jordan hatte ihr noch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, in der es um Rosen und Romantik bei ihm zu Hause ging, doch was er genau vorhatte, das wusste Cait nicht.
Sie stieg aus und sah zu dem Haus. Wie sollte sie dort drinnen den Beweis für Averys Anschuldigungen finden? Und wie sollte sie Jordan die Wahrheit gestehen?
Die Stufen waren mit roten und weißen Rosenblättern bestreut, und beklommen ging Cait die Stufen hinauf. Die Haustür war nur angelehnt, also schob sie sie auf und ging hinein.
Zwei Dinge fielen Cait drinnen auf: der Geruch nach frisch gebackenem Brot und dass sie im Hineingehen an einem Arbeitszimmer vorbeikam, in dem sie Jordan vermutete.
Die Spur von Rosenblättern zog sich die Treppe hinauf ins obere Stockwerk.
Cait musste lächeln. Offenbar hatte er darauf geachtet, dass sich rote und weiße Blätter von Stufe zu Stufe abwechselten. Ihr fiel kein anderer Mann ein, der sich so viel Mühe geben würde, um ihr eine Freude zu machen.
Niemand außer Jordan.
Sie verdrängte ihre Gewissensbisse und folgte der Blütenspur bis zu einer offenen Tür im oberen Stockwerk.
Vorsichtig sah sie ins Zimmer und hielt die Luft an. Noch nie im Leben hatte sie etwas Romantischeres gesehen. Vom Rosenduft geleitet, ging sie in das achteckig geformte Zimmer und kämpfte gegen Tränen der Rührung an. Ungläubig betrachtete sie die zahllosen langstieligen Rosen, die auf den dicken Kissen in der eingebauten Sitzbank des Erkerfensters lagen. Auf einem antiken Schminktisch standen zwei große Kristallvasen voller Rosen, und die Spiegelhälften dahinter waren so angewinkelt, dass man glaubte, Hunderte von Blüten zu sehen.
Vorsichtig ging Cait über die Blütenblätter bis mitten in das Zimmer hinein, wo ein runder Tisch aufgestellt war. Feine Kristallgläser und Porzellan mit Goldrand standen auf dem mit einem weißen Damasttuch geschmückten Tisch. Zwei lange Kerzen tauchten alles in goldenes Licht.
Caits Magen verkrampfte sich, als sie näher zum Tisch ging.
In einem Kühler stand eine Flasche Weißwein, und in einem kleinen Korb lagen warme Brötche n aus Sauerteig, eingewickelt in weiße Servietten. Bestimmt hatte Jordan sich jedes Detail genau überlegt, doch alles verblasste im Vergleich zu der einzelnen roten Rose, die auf einem der beiden Teller lag.
"Es ist nur ein Traum", flüsterte Cait und fuhr langsam über die dunkelrote Blüte. Es war alles nur Teil der Phantasie, für die sie Jordan bezahlt hatte. Sie wagte nicht, mehr in diese Geste hineinzudeuten.
Ein leises Geräusch ließ sie den Kopf heben, und im Spiegel sah sie Jordan an der Tür stehen. "Es ist alles wunderschön", sagte sie leise.
Er kam zu ihr und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern.
"Du bist wunderschön", erwiderte er, und sein aufrichtiger Blick ließ ihr Herz schneller schlagen.
Jordans warmer Atem strich an ihrem Ohr entlang, und dann spürte sie seine glatten, festen Lippen auf ihrem Nacken.
Sie verspannte sich und ging durch das Zimmer zum Fenster, um Jordans betäubender Nähe zu entkommen. Von hier aus konnte sie über die Lichter der Bucht sehen. Einen Moment lang schlang sie die Arme um sich und schloss die Augen. Ich muss stark sein, wenn ich den heutigen Abend überstehen will, sagte sie sich. Im Moment wollte sie nur die romantische Atmosphäre genießen, die er für sie geschaffen hatte. Wein, Kerzenlicht, Rosen, Vivaldis "Vier Jahreszeiten" im Hintergrund und ein Mann, der mit einem einfachen Kuss ihr Blut zum Sieden bringen konnte. Das alles zusammen war viel zu verlockend.
"Ich hoffe, du hast Appetit mitgebracht."
Sie öffnete die Augen wieder und sah Jordan über die Schulter hinweg an. Appetit hatte sie schon, aber um diesen Appetit zu stillen brauchte sie keinen Bissen zu essen.
"Meeresfrüchte?" fragte sie, und ihre Stimme klang heiterer, als ihr zu Mute war.
Sein Lachen klang warm und einladend. "Nur vom Feinsten."
Er schenkte ihnen Wein ein und reichte Cait eines der Gläser.
"Auf die Phantasie?" fragte sie und hob das Glas.
Jordan schüttelte den Kopf. "Auf
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