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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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extra dafür eine Maschine gebaut. Ist das zu fassen?«
    »Hör auf, über Marmelade zu reden, und sei endlich vernünftig!«
    Rincewind ließ das Sandwich sinken. »Meine Güte, ich hoffe, daß mich nicht ausgerechnet jetzt die Vernunft einholt«, sagte er. »Ich sitze hier in einer Höhle, auf einem Kontinent, wo alles beißt und es nie regnet, und ich spreche mit einem Pflanzenfresser, der, nichts für ungut, nach dem Teppich in einem Haus voller aufgeregter junger Hunde riecht, und ich verfüge plötzlich über das erstaunliche Talent, Marmeladensandwiches und leckere Kuchen an den ungewöhnlichsten Orten zu finden, und ich habe eine sonderbare Zeichnung an einer alten Höhlenwand gesehen, und das bereits erwähnte Känguruh weist mich darauf hin, daß mit Zeit und Raum etwas nicht in Ordnung ist, und unter solchen Umständen soll ich vernünftig sein? Was springt eigentlich für mich dabei heraus?«
    »Hör mal, dieser Ort wurde nicht fertiggestellt, kapiert? Er wurde nicht angepaßt, nicht richtig gedreht…« Das Känguruh sah Rincewind so an, als läse es seine Gedanken, was tatsächlich der Fall war. »Denk in diesem Zusammenhang an ein Puzzle. Das letzte Stück hat zwar die richtige Form, muß jedoch gedreht werden, bevor es paßt. Kannst du mir bis hierher folgen? Und jetzt stell dir dieses letzte Stück als einen verdammt großen Kontinent vor, der durch neun Dimensionen gedreht werden muß – dann hast du eine ungefähre Ahnung von der Situation.«
    »Ziemlich ernst, was?«
    »Und ob!«
    »Äh… ich weiß, daß es nach einer sehr dummen Frage klingt«, sagte Rincewind und versuchte, einen Stachelbeerstachel aus einem hohlen Zahn zu lösen. »Aber warum ausgerechnet ich?«
    »Es ist deine Schuld. Dein Eintreffen hat dafür gesorgt, daß plötzlich alle Dinge verkehrt waren.«
    Rincewind sah zur Höhlenwand. Wieder erzitterte der Boden.
    »Könntest du das bitte wiederholen?« fragte er.
    »In der Vergangenheit ist irgend etwas schiefgegangen.«
    Das Känguruh sah die Verwirrung in Rincewinds von Marmelade verschmiertem Gesicht und versuchte es noch einmal.
    »Deine Ankunft hat einen falschen Ton verursacht«, sagte es.
    »Wobei?«
    Das Wesen gestikulierte vage mit einer Pfote.
    »Ich meine dies alles«, entgegnete es. »Man könnte es als einen multidimensionalen Knöchel aus lokalisiertem Phasenraum bezeichnen. Es wäre aber auch möglich, einfach nur von dem ›Lied‹ zu sprechen.«
    Rincewind zuckte mit den Achseln. »Ich bedaure es nicht, daß ich einige Spinnen getötet habe. Entweder sie oder ich. Ich meine, einige von ihnen griffen in Kopf höhe an…«
    »Du hast die Geschichte verändert.«
    »Oh, ich bitte dich, einige Spinnen machen sicher keinen großen Unterschied. Manche von ihnen verwendeten ihre Netze als Trampolin. Es machte Boing, und im nächsten Moment…«
    »Nein, ich meine nicht die Geschichte von jetzt an, sondern jene, die bereits geschehen ist«, erläuterte das Känguruh.
    »Ich habe Dinge verändert, die bereits passiert sind, vor langer Zeit?«
    »Ja.«
    »Durch meine Ankunft habe ich die Vergangenheit dieses Ortes verändert?«
    »Ja. Weißt du, die Zeit verläuft nicht so geradlinig, wie du vielleicht glaubst…«
    »Oh, ich habe die Zeit nie für geradlinig gehalten«, sagte Rincewind. »Ich hatte ausreichend Gelegenheit, die eine oder andere Kurve kennenzulernen…«
    Das Känguruh hob erneut die Pfote und winkte damit. »Es geht nicht nur darum, daß Dinge in der Zukunft Dinge in der Vergangenheit beeinflussen können«, führte es aus. »Dinge, die nicht geschehen sind, aber hätten geschehen können, nehmen Einfluß auf andere Dinge, die tatsächlich passiert sind. Selbst Dinge, die geschehen sind, eigentlich nicht passieren durften und deshalb entfernt wurden, können gewissermaßen Schatten in der Zeit hinterlassen und dadurch jene Dinge beeinflussen, die gerade geschehen. Unter uns gesagt…« Das Känguruh wackelte mit den Ohren. »Inzwischen wird alles nur noch von Spucke zusammengehalten. Niemand hat sich jemals die Mühe gemacht, gründlich aufzuräumen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich staune jedesmal darüber, wenn dem Heute ein Morgen folgt.«
    »Das kann ich gut verstehen«, sagte Rincewind. »Mir geht es ebenso.«
    »Aber mach dir deshalb nicht zu viele Sorgen, in Ordnung?«
    »Ich glaube, ich sollte nicht soviel Marmelade essen«, sagte Rincewind und legte das Sandwich beiseite. »Warum ich?«
    Das Känguruh kratzte sich an der Schnauze. »Irgend jemand muß

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