Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Rincewind könnte als ein Kreis
    eintreffen, der fünfzehn Meter durchmißt.«
    »Oh. Ich schätze, anschließend würde er uns in der Bibliothek nicht
    mehr viel nützen, oder?«
    »Höchstens als sehr großes Lesezeichen, Herr.«
    »Na schön, es läuft also al es auf Geographie hinaus. Haben wir
    jemanden, der sich mit so etwas auskennt?«

    Die Opalsucher verließen den vertikalen Schacht wie Ameisen, die aus
    einem brennenden Nest flohen. Unten pochte und knal te es dumpf.
    Einmal sauste Strewths Hut empor, drehte sich einige Male und fiel
    zurück.

    Eine Zeitlang herrschte Stille. Dann kam das Etwas nach oben,
    schüttelte Reste von Erde und Felsgestein ab wie ein Küken, das sich
    von Schalenfragmenten des Eis befreite. Es kletterte aus dem Schacht…
    … und sah sich um.
    Die hinter Schuppen und diversen Büschen hockenden Opalsucher
    waren sich darin ganz sicher, obgleich das Monstrum keine sichtbaren
    Augen besaß.
    Es drehte sich auf Hunderten von kleinen Beinen, deren Bewegungen
    ein wenig steif anmuteten, so als hätte es zuviel Zeit im Boden verbracht.
    Dann wackelte es ein wenig und marschierte los.
    Weit entfernt in der flirrenden roten Wüste kletterte der Mann mit dem
    spitzen Hut vorsichtig aus seinem Loch. In beiden Händen hielt er eine
    Schüssel aus Borke. Sie enthielt… viele Vitamine, wertvol es Protein und
    notwendige Fette. Na bitte: Es ist überhaupt nicht nötig, irgendwelche sich windende kleine Tierchen zu erwähnen.
    Ein Feuer schwelte in der Nähe. Der Mann setzte die Schüssel
    behutsam ab, griff dann nach einem großen Stock und stand einige
    Sekunden lang völlig still, bevor er damit begann, um das Feuer
    herumzuspringen, mit dem Stock auf den Boden zu schlagen und »Ha!«
    zu rufen. Als der Mann glaubte, daß er sich den Boden einigermaßen
    gefügig gemacht hatte, schlug er so auf die Büsche ein, als hätten sie ihn zutiefst beleidigt, und anschließend nahm er sich auch einige Bäume vor.
    Schließlich trat er an mehrere flache Steine heran, hob jeden von ihnen
    hoch, wandte den Blick ab, rief erneut »Ha!« und schlug blindlings auf
    den Boden darunter.
    Nachdem die Landschaft auf angemessene Weise befriedet war, setzte
    sich der Mann und verspeiste sein Abendessen, bevor es entkommen
    konnte.
    Es schmeckte ein wenig nach Huhn. Praktisch alles konnte diesen
    Geschmack annehmen, wenn man hungrig genug war.
    Augen beobachteten ihn vom nahen Wasserloch. Es waren nicht die
    kleinen Augen schwimmender Käfer und Kaulquappen, deren Präsenz
    eine sorgfältige Untersuchung eines jeden Schluck Wassers zu einer
    wichtigen gastronomischen Vorsichtsmaßnahme machte. Es waren

    weitaus ältere Augen, und derzeit verfügten sie nicht über eine physische
    Komponente.
    Über Wochen hinweg hatte in dieser backofenartigen Landschaft
    jemand überlebt, dessen Fähigkeit, Wasser zu finden, sich normalerweise
    darauf beschränkte festzustel en, ob die eigenen Füße naß waren – er war
    von einem Wasserloch ins nächste gefal en. Ein Mann, der Spinnen für
    harmlose kleine Geschöpfe hielt, hatte nur einige unangenehme
    Überraschungen erlebt, obgleich er aufgrund seiner Einstellung
    inzwischen Arme haben mußte, die so dick wie Bierfässer waren und im
    Dunkeln glühten. Der gleiche Mann hatte auch einen Strand erreicht und
    war ein wenig im Meer geschwommen, um dort die hübschen blauen
    Qual en zu bewundern – der Beobachter sorgte dafür, daß ihn die
    Nesseln nur ganz kurz berührten und der Schmerz nach einigen Tagen
    auf ein erträgliches Maß sank.
    Es blubberte im Wasserloch, und der Boden bebte, so als wütete trotz
    des wolkenlosen Himmels irgendwo ein Unwetter.

    Es war jetzt drei Uhr morgens. Ridcul y kam gut ohne den Schlaf
    zurecht, den andere Leute brauchten.
    Im Innern bot die Unsichtbare Universität weitaus mehr Platz, als es
    von außen den Anschein hatte. Nach Jahrtausenden als führendes
    Bildungsinstitut für praktische Magie, noch dazu in einer Welt, deren
    Dimensionen größtenteils dem Zufall unterlagen, wölbte sich die
    Universität an Orten, wo eigentlich gar keine Orte existieren sol ten. Es
    gibt Zimmer, die Zimmer enthalten, und wenn man sie betritt, stel t man
    fest: Sie enthalten auch das Zimmer, das man gerade verlassen hat. Dies
    führt zu Problemen.
    Da die Universität so groß war, konnte sie sich eine fast unbegrenzte
    Anzahl von Professoren leisten. Die Einstel ung erfolgte automatisch.
    Besser gesagt: Sie war gar nicht nötig. Man suchte sich ein

Weitere Kostenlose Bücher