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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sherry trinken!«
    »Keine Sorge.« Der Erzkanzler winkte verärgert ab. »Was ist mit dem
    Wasser, Langweilig?«
    »Ich schätze, der ganze Vorrat ist verbraucht«, antwortete Rincewind.
    »Und wie können wir mehr beschaffen?«

    »Wieso fragt ihr mich? Habt ihr keinen Regenzauber oder etwas in der
    Art?«
    »Da ist das seltsame Wort schon wieder«, sagte der Dekan. »Wasser,
    das vom Himmel herabfäl t. Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe!«
    »Wir haben versucht, solche… Dinge zu konstruieren. Wie nennt man
    sie? Es sind große weiße Taschen aus Wasser. Matrosen haben sie
    gelegentlich am Himmel gesehen.«
    »Wolken.«
    »Ja, genau. Sie bleiben nicht oben, Langweilig. Letzte Woche haben wir
    eine vom Turm geworfen, und sie traf den Dekan.«
    »Ich habe nie an die alten Geschichten geglaubt«, meinte der Dekan.
    »Und bestimmt habt ihr Burschen gewartet, bis ich vorbeikam.«
    »Man braucht sie nicht zu konstruieren – sie entstehen einfach, von
    ganz al ein«, sagte Rincewind. »Meine Güte, ich weiß nicht, wie man es
    regnen läßt. Ich dachte immer, jeder einigermaßen fähige Zauberer weiß,
    wie man Regen beschwört«, fügte er hinzu und gab damit gleichzeitig
    eine Einschätzung seines eigenen thaumaturgischen Geschickes.
    »Tatsächlich?« erwiderte der Erzkanzler mit gefährlicher Heiterkeit.
    »Womit ich natürlich niemandem zu nahe treten möchte«, sagte
    Rincewind hastig. »Dies ist zweifellos eine sehr gute Universität, wenn
    auch keine richtige. Ich meine, man muß die Umstände
    berücksichtigen…«
    »Was ist mit unserer Universität nicht in Ordnung?« fragte der
    Erzkanzler.
    »Nun… zum Beispiel euer Turm. Er ragt nicht besonders weit auf.
    Nicht einmal im Vergleich mit den anderen Gebäuden. Womit ich
    keineswegs sagen will…«
    »Ich glaube, wir sol ten Herrn Langweilig unseren Turm zeigen«, sagte
    der Erzkanzler. »Ich fürchte, er nimmt uns nicht ernst.«
    »Ich habe den Turm bereits gesehen«, erwiderte Rincewind.
    »Auch von oben?«
    »Nein, natürlich nicht…«

    »Dafür haben wir keine Zeit, Erzkanzler«, sagte ein kleiner Zauberer.
    »Ich schlage vor, wir schicken diesen Burschen in die Höl e zurück und
    beschwören jemanden, der uns helfen kann.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Rincewind. »Meinst du mit ›Hölle‹
    zufälligerweise einen heißen, roten Ort?«
    »Ja!«
    »Ach? Und woher wißt ihr Icksianer, daß ihr euch nicht schon dort
    befindet? Ist das Bier in der Hölle wärmer?«
    »Schluß mit dem Gerede«, brummte der Erzkanzler. »Dieser Kerl
    erschien ganz schnel , als wir mit der Beschwörung begannen, was
    bedeutet: Er ist derjenige, den wir brauchen. Komm, Langweilig. Es
    dauert nicht lange.«

    Ponder schüttelte den Kopf und trat ans Feuer heran. Frau Al esweiß saß
    zurückhaltend auf einem Stein. Vor ihr hockte der Bibliothekar und
    versuchte, dem Feuer so nahe wie möglich zu kommen. Er war noch
    immer sehr klein. Vielleicht brauchte seine temporale Drüse mehr Zeit,
    um mit der ganzen Sache klarzukommen, dachte Ponder.
    »Womit sind die Herren beschäftigt?« fragte Frau Allesweiß. Sie mußte
    ein wenig lauter sprechen, um sich bei dem Lärm verständlich zu
    machen. Aber Frau Allesweiß hätte selbst dann »Gibt es irgendwelche
    Probleme?« gefragt, wenn sie Zeuge geworden wäre, wie die Zauberer
    mit Feuerkugeln gegen Ungeheuer aus den Kerkerdimensionen
    kämpften. Sie zog es vor, daß al es ausdrücklich klargestellt wurde.
    »Sie haben einen Mann gefunden, der die lebendigsten Bilder zeichnet, die ich je gesehen habe«, erwiderte Ponder. »Und jetzt versuchen sie, ihn
    Kunst zu lehren. Al e zusammen.«
    »Die Herren zeigen immer Interesse«, sagte Frau Allesweiß.
    »Sie mischen sich immer ein«, meinte Ponder. »Ich frage mich, warum
    Zauberer nicht einfach nur zusehen können. Derzeit streiten sie darüber, wie man eine Ente zeichnet, und ehrlich gesagt: Ich glaube nicht, daß
    Enten vier Beine haben. Sie sind wie Kätzchen in einem Schuppen vol er
    Federn… Was ist das?«

    Der Bibliothekar hatte den Lederbeutel gedreht und seinen Inhalt auf
    den Boden fal en lassen. Jetzt untersuchte er den Geschmack der
    einzelnen Gegenstände und zeigte damit das typische Verhalten junger
    Säugetiere.
    Er griff nach einem flachen, gekrümmten Holzstück mit vielen bunten
    Linien – es waren weitaus mehr Farben, als der Alte bisher zum
    Zeichnen verwendet hatte. Der Bibliothekar kaute kurz darauf, klopfte
    das Objekt mehrmals hoffnungsvol gegen einen

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