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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bäumen weiter hinten zwitscherten bereits
    Vögel.
    Leider gesel ten sich kurz darauf die Stimmen von Zauberern hinzu.
    Der Quästor hörte sie in der Ferne. Zauberer neigen dazu, das
    Universum immer wieder in Frage zu stellen, aber meistens richten sie
    die Fragen an andere Zauberer und warten keine Antwort ab.
    »… gab es hier keine Bäume, als wir eintrafen.«

    »Wahrscheinlich haben wir sie im Regen nicht gesehen, und der Oberste Hirte sah sie wegen Frau Al esweiß nicht. Reiß dich zusammen, Dekan! Ich glaube, du wirst schon wieder jung! Niemand läßt sich davon beeindrucken!«
    »Vielleicht bin ich von Natur aus jugendlich, Erzkanzler.«
    »Das ist nichts, worauf man stolz sein könnte! Und jemand sollte dem Obersten Hirten helfen, der noch immer Atemprobleme hat, und… Oh, sieht aus, als hätte hier jemand ein Picknick veranstaltet…«
    Der Zeichner blieb auf seine Arbeit konzentriert und schien die
    Zauberer gar nicht zu bemerken.
    »Bestimmt hat der Quästor diesen Weg eingeschlagen…«
    Etwas roter Schlamm gab einer komplexen Kurve Farbe, und plötzlich
    entstand ein Geschöpf mit dem Körper eines großen Kaninchens, dem
    Gesichtsausdruck eines Kamels und einem Schwanz, über den sich jede
    Eidechse gefreut hätte. Die Zauberer traten gerade rechtzeitig hinter
    einem Felsen hervor, um zu beobachten, wie es sich am Ohr kratzte.
    »Bei den Göttern, was ist das denn?«
    »Eine Art Ratte?« fragte der Professor für unbestimmte Studien.
    »He, seht nur, der Quästor hat einen Einheimischen gefunden…« Der
    Dekan wankte zum Zeichner, der die Zauberer mit offenem Mund
    anstarrte. »Guten Morgen, mein Bester. Wie heißt dieses Tier?«
    Der Zeichner blickte in die Richtung, in die der Zeigefinger des
    Dekans deutete. »Känguruh?« erwiderte er. Die Stimme war nur ein
    Flüstern, kaum zu hören, trotzdem erbebte der Boden.
    »Känguruh, wie?«
    »Viel eicht ist das nicht der Name des Tieres«, wandte Ponder ein.
    »Möglicherweise hat er nur ›Ich weiß nicht‹ gesagt.«
    »Warum denn?« erwiderte der Dekan. »Er scheint mir jemand zu sein,
    der sich an diesem Ort auskennt. Sonnengebräunte – um nicht zu sagen
    sonnengeschwärzte – Haut. Keine Hose. Solche Leute wissen bestimmt,
    wie Tiere heißen.«
    »Er hat es gerade gezeichnet«, sagte der Quästor.
    »Ach, tatsächlich? Einige der Eingeborenen sind gute Künstler.«

    »Er ist doch nicht Rincewind, oder?« fragte Ridcul y, der sich nur selten
    an Gesichter erinnerte. »Zugegeben, dieser Bursche hat ziemlich dunkle
    Haut, aber ein mehrere Monate langes Sonnenbad kann eine Menge
    anrichten.«
    Die anderen Zauberer drängten sich zusammen und hielten nach
    einem mobilen rechteckigen Gegenstand Ausschau.
    »Kein Hut«, sagte Ponder, und dieser Hinweis genügte.
    Der Dekan warf einen Blick auf die Felswand. »Ziemlich gute
    Zeichnungen für einheimische Kunst«, kommentierte er. »Interessante…
    Linien.«
    Der Quästor nickte. Soweit er das feststel en konnte, lebten die
    Zeichnungen. Sie mochten nur aus farbigem Lehm auf Stein bestehen,
    aber sie waren so lebendig wie das gerade fortgehüpfte Känguruh.
    Der Alte zeichnete jetzt eine Schlange: eine wel enförmige Linie.
    »Ich habe einige der Paläste gesehen, welche die Tezumaner mitten im
    Dschungel errichtet haben«, sagte der Dekan und beobachtete den Alten.
    »Im ganzen Gebäude gab es nicht ein Gramm Mörtel, und die Steine
    paßten so gut zusammen, daß man nicht einmal die Klinge eines Messers
    zwischen sie schieben konnte. Ha, das waren die einzigen Stellen, die
    keine tezumanischen Messer zu spüren bekamen. Hielten viel von
    Menschenopfern und Kakao, die Tezumaner. Eine seltsame
    Kombination, finde ich. Fünfzigtausend Menschen töten und sich
    anschließend mit einer Tasse Kakao entspannen. Entschuldige, früher
    war ich recht gut darin.«
    Selbst Ridcully war entsetzt, als der Dekan nach dem Zweigstück des
    Alten griff und damit auf die Felswand tupfte.
    »Siehst du?« sagte der Dekan und gab den Zweig zurück. »Ein Punkt
    für ein Auge.«
    Der Zeichner lächelte. Das heißt, er zeigte seine Zähne. Wie viele
    andere Wesen der astralen Sphären empfand er Zauberer als verwirrend.
    Es waren Leute mit enorm großem Selbstbewußtsein, das mit allen
    Dingen fertig zu werden schien. Sie erzeugten ein unbewußtes Feld, das
    mitteilte: Es war ganz normal, daß sie sich an diesem Ort aufhielten, und niemand sol te besorgt sein oder durch Aufräumen und dergleichen

    Unruhe schaffen, und

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