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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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beabsichtigt, ein Känguruh nicht nur von außen
    zu zeigen, sondern auch von innen. Und dann wol te er das gleiche
    Känguruh auch im vergangenen Jahr zeigen, und heute und auch nächste
    Woche. Außerdem sol te deutlich werden, was es dachte. Der
    unbekannte Künstler war bestrebt gewesen, dies al es gleichzeitig zum
    Ausdruck zu bringen, wobei er sich auf die Verwendung von Ocker und
    Holzkohle beschränkt hatte.
    Das Bild schien sich in Rincewinds Kopf zu bewegen.
    Er blinzelte, doch es bereitete ihm nach wie vor Schmerzen. Seine
    Augen schienen in unterschiedliche Richtungen davongleiten zu wollen.
    Rincewind eilte weiter durch die Höhle und schenkte den übrigen
    Bildern keine Beachtung. Die Felsen von der eingestürzten Decke

    reichten weit nach oben, und auf der anderen Seite setzte sich die
    Kaverne fort. Dunkelheit herrschte dort. Der Zauberer gewann den
    Eindruck, sich in einem halb verschütteten Tunnel zu befinden.
    »Du bist direkt daran vorbeigegangen«, sagte das Känguruh.
    Er drehte sich um und sah es auf dem kleinen Strand.
    »Ich habe dich nicht herabklettern sehen«, sagte Rincewind. »Wie hast
    du es fertiggebracht, diesen Ort zu erreichen?«
    »Komm, ich möchte dir etwas zeigen. Übrigens kannst du mich
    Scrappy nennen, wenn du möchtest.«
    »Warum?«
    »Wir sind Kumpel, nicht wahr? Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    »Lieber Himmel.«
    »Du schaffst es nicht al ein durch dieses Land, Kumpel. Wie ist es dir
    wohl gelungen, so lange zu überleben? Wasser findet man hier kaum.«
    »Oh. Ich weiß nicht. Ich fal e immer wieder in…«
    Rincewind unterbrach sich.
    »Ja«, sagte das Känguruh. »Jetzt kommt es dir seltsam vor, nicht wahr?«
    »Ich glaubte, von Natur aus ein Glückspilz zu sein.« Rincewind dachte
    über seine eigenen Worte nach. »Ich muß den Verstand verloren haben.«
    Hier unten gab es nicht einmal Fliegen. Gelegentlich kräuselte sich die
    Wasseroberfläche, was alles andere als beruhigend wirkte, denn es war
    nichts zu sehen, was solche Bewegungen hätte bewirken können. Weiter
    oben, über der Höhle, verbrannte die Sonne den Boden und schwirrten
    die Fliegen wie, nun, Fliegen.
    »Warum ist außer uns niemand hier?« fragte Rincewind.
    »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte das Känguruh.
    Rincewind hob die Hände und wich zurück. »Viel eicht etwas mit
    spitzen Zähnen, giftigen Stacheln und jeder Menge Appetit?«
    »Sieh dir mal diese Zeichnung an, Kumpel.«
    »Meinst du das Känguruh?«
    »Wo sol te es sich befinden, Kumpel?«

    Rincewind blickte zur Wand. Die Darstel ung des Känguruhs war nicht
    mehr dort, wo er sie zuvor gesehen hatte.
    »Ich könnte schwören…«
    »Das Bild wollte ich dir zeigen, dort drüben.«
    Rincewind sah zum Felsen und bemerkte die ockerfarbenen Umrisse
    vieler Hände.
    Er seufzte. »Na schön«, sagte er müde. »Ich sehe das Problem. So was
    ist auch mir passiert.«
    »Wovon redest du da?«
    »So geht’s mir, wenn ich versuche, Aufnahmen mit einem
    Ikonographen anzufertigen«, erklärte Rincewind. »Man bereitet al es vor,
    und der Dämon malt fleißg, und wenn man sich dann das Resultat
    ansieht… Himmel, der Daumen war im Weg. Ich habe viele Bilder von
    meinem Daumen. Diesem Burschen hier muß es ähnlich ergangen sein.
    Vermutlich hatte er es eilig mit dem Bild, bereitete den Pinsel vor und
    platsch – er vergaß, die Hand wegzunehmen, bevor…«
    »Nein. Ich meine das Bild darunter, Kumpel.«
    Rincewind sah genauer hin. Es gab tatsächlich dünnere und blassere
    Linien, die man für haarfeine Risse im Gestein halten konnte, wenn man
    es nicht besser wußte. Andere Linien kamen hinzu… Ja, jemand hatte
    Gestalten gezeichnet, und sie wirkten seltsam vertraut…
    Er pustete ein wenig Sand fort.
    Ja, die Gestalten erschienen wirklich…
    … sonderbar vertraut…
    »Ja«, sagte Scrappy, und seine Stimme kam wie aus weiter Ferne. »Sieht
    dir ziemlich ähnlich, nicht wahr?«
    »Aber sie…« Rincewind richtete sich auf. »Wie alt sind diese Bilder?«
    »Nun, mal sehen«, erwiderte das Känguruh. »Vor Sonne und Wetter
    geschützt, keinen störenden Einflüssen ausgesetzt… Zwanzigtausend
    Jahre?«
    »Unmöglich!«
    »Viel eicht hast du recht. An einem so geschützten Ort dürften es wohl
    eher dreißigtausend Jahre sein.«

    »Aber das sind… Das ist meine…«
    »Nun, wenn ich dreißigtausend Jahre sage, so ist das natürlich nur
    meine persönliche Meinung«, fuhr das Känguruh fort. »Weißt du, selbst
    die Handabdrücke über

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