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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Fal handelte es sich um Zauberer, die große Gedanken
    nur in kleinen Stücken dachten.

    »Sei doch nicht dumm, Mann«, erwiderte Ridcul y. »Es gibt Millionen
    von Muscheln.«
    » Ja, Herr, aber sie sehen al e anders aus, Herr. Und die Bäume und Sträucher… Wir haben nur einen von jeder Art gefunden. Es gibt viele
    Bananenbäume, aber jeder von ihnen bringt eine andere Bananensorte
    hervor. Und wir haben nur einen Zigarettenstrauch entdeckt, nicht
    wahr?«
    »Und die Bienen?« fragte Ridcul y skeptisch. »Schwirren überal
    herum.«
    »Ja, aber es gibt nur einen Schwarm«, antwortete Ponder.
    » Millionen von Käfern«, warf der Dekan ein.
    »Doch keiner von ihnen gleicht einem anderen.«
    »Nun, das ist interessant «, meinte Ridcully. »Aber ich verstehe nicht…«
    »Nur ein Exemplar von jeder Gattung – so etwas funktioniert nicht«,
    sagte Ponder. »Auf diese Weise kann keine Fortpflanzung stattfinden.«
    »Ja, aber es sind doch nur Bäume, Stibbons.«
    »Auch bei Bäumen sind männlich und weiblich erforderlich.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Herr. Manchmal kommen dafür verschiedene Teile des gleichen
    Baums in Frage.«
    » Was ? Bist du sicher?«
    »Ja, Herr. Mein Onkel baut Nüsse an, Herr.«
    »Nicht so laut, nicht so laut! Frau Allesweiß könnte dich hören!«
    Ponder blinzelte verwirrt. »Wie bitte? Aber… ich meine… sie ist Frau
    Allesweiß, Herr…«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Nun, ich nehme an, es gab auch einen… Herrn Allesweiß?«
    Ridcullys Miene erstarrte für einige Sekunden. Nur seine Lippen
    bewegten sich lautlos, als er mehrere mögliche Antworten ausprobierte.
    Schließlich entschied er sich für: »Mag sein, aber für mich klingt das
    trotzdem alles ziemlich schmutzig. «
    »So ist das eben in der Natur, Herr.«

    »Ich habe immer großen Gefal en daran gefunden, an einem
    Frühlingsmorgen durch den Wald zu gehen, Stibbons. Und jetzt
    behauptest du, die Bäume hätten es die ganze Zeit miteinander
    getrieben?«
    Ponders Hortikultur-Kenntnisse reichten nicht sehr viel weiter. Er
    versuchte, sich an mehr über seinen Onkel zu erinnern, der einen großen
    Teil seines Lebens auf der Leiter verbracht hatte.
    »Ich, äh, glaube, irgendwann werden Kamelhaarbürsten gebraucht…«,
    begann er, doch Ridcul ys Gesichtsausdruck wies ihn darauf hin, daß der
    Erzkanzler solche Hinweise nicht willkommen hieß. Deshalb fuhr er
    fort: »Wie dem auch sei, Herr… Unter normalen Umständen kann es
    nicht nur jeweils ein Exemplar von jeder Art geben. Und wer raucht die
    Zigaretten? Ich meine, wenn der Busch hofft, daß die Kippen
    irgendwohin geworfen werden – welchen Rauchern bietet er seine
    Zigaretten an?«
    »Was?«
    Ponder seufzte. »Weißt du, Herr, Früchte sind eine Art Lockmittel. Ein
    Vogel frißt eine Frucht und läßt dann irgendwo, äh, Samen fal en. Auf
    diese Weise hilft er den Pflanzen bei der, äh, Fortpflanzung. Aber bisher
    haben wir auf dieser Insel nur Vögel und einige Eidechsen gesehen, und
    deshalb frage ich mich, wie…«
    »Ah, ich verstehe, was du meinst«, sagte Ridcully. »Du fragst dich:
    Welcher Vogel stattet dem Strauch einen Besuch ab, um sich eine
    Zigarette zu genehmigen?«
    »Ein Rauchschwalbe?« spekulierte der Quästor.
    »Freut mich, daß du noch immer bei uns bist, Quästor«, sagte Ridcully,
    ohne sich umzudrehen.
    »Vögel rauchen nicht, Herr. Man muß sich fragen, was für den Strauch
    herausspringt, verstehst du? Wenn es hier Menschen gäbe, so könnte sich im Lauf der Zeit ein Nikotingewächs entwickelt haben, weil dann jemand
    da wäre, der die Zigaretten raucht…« Ponder war stolz auf seine
    logischen Überlegungen, und deshalb fügte er hinzu: »Ich meine die
    Dinge, die wie Zigaretten aussehen. Die Kippen werden weggeworfen, was eine Verteilung des Samens fördert. Übrigens gibt es speziel e

    Samenarten, die Hitze benötigen, um zu keimen, Herr. Aber ohne
    Menschen bleibt die Existenz eines solchen Strauchs völlig sinnlos.«
    » Wir sind Menschen«, sagte der Dekan. »Und nach dem Essen rauche
    ich gern eine. Das ist al gemein bekannt.«
    »Ja, aber mit al em Respekt: Wir sind erst seit einigen Stunden hier, und
    ich bezweifle, daß sich die Neuigkeit bis zu irgendwelchen kleinen Inseln
    herumgesprochen hat«, sagte Ponder geduldig. Wie sich herausstel en
    sol te, waren seine Worte zu genau hundert Prozent unrichtig. »Diese
    Zeit reicht der Evolution vermutlich nicht, um einen Zigarettenstrauch
    hervorzubringen.«
    Ridcully wirkte

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