Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
sehr nachdenklich. »Wenn man einen Apfel ißt…«,
    sagte er langsam. »Willst du etwa behaupten, daß man dann… Mit den
    Bäumen war es schon schlimm genug.« Er unterbrach sich und schniefte.
    »Ich glaube, ich bleibe besser bei Fisch. Ich meine, Fische regeln ihre
    Angelegenheiten auf diskrete Weise. Wobei sie taktvolle Distanz wahren,
    wenn ich mich nicht irre. Und weißt du, was ich von der Evolution halte,
    Stibbons? Wenn sie wirklich existiert – und ehrlich gesagt, ich habe sie
    immer für eine Art Märchen gehalten –, so muß sie schnell passieren.
    Denk nur an die Lemminge.«
    »Lemminge, Herr?«
    »Ja. Die kleinen Biester, die dauernd von hohen Klippen springen und
    so? Und wie viele von ihnen verwandeln sich unterwegs in Vögel? Nun?«
    »Äh, natürlich kein ein…«
    »Genau das ist es ja«, sagte Ridcully triumphierend. »Es dürfte wohl
    kaum etwas nützen, wenn jemand von ihnen auf dem Weg nach unten
    denkt: ›He, viel eicht sol te ich jetzt ein bißchen mit den Pfoten wackeln.‹
    Nein, ein fallender Lemming sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, sich
    Flügel wachsen zu lassen.«
    »Was, in ein paar Sekunden? Während er den Felsen entgegenstürzt?«
    »Ein besonders guter Zeitpunkt.«
    »Aber Lemminge verwandeln sich nicht einfach in Vögel, Herr!«
    »Aber sie wären für eine solche Möglichkeit bestimmt sehr dankbar.«
    Es grol te weit entfernt im kleinen Dschungel. Fast klang es wie nach
    einem Nebelhorn.

    »Bist du sicher, daß es auf dieser Insel keine gefährlichen Geschöpfe gibt?« fragte der Dekan.
    »Ich glaube, ich habe einige Garnelen gesehen«, sagte der Oberste
    Hirte nervös.
    »Nein, der Erzkanzler hat recht, die Insel ist viel zu klein«, meinte
    Ponder und versuchte, die Vorstel ung fliegender Lemminge zu
    verdrängen. »Hier gibt es nicht genug Nahrung für ein Tier, das eine
    Gefahr für uns darstellen könnte. Was sollte es fressen?«
    Etwas stapfte durch den Wald. Baumstämme knirschten und knackten.
    »Uns?« fragte der Dekan zögernd.
    Ein Wesen kam aus dem Dschungel und erreichte den Strand. Es
    schien hauptsächlich aus einem Kopf zu bestehen – aus einem riesigen
    Reptilienkopf, der fast ebenso groß wirkte wie der Körper darunter. Das
    Geschöpf ging auf zwei langen Hinterbeinen. Es hatte auch einen
    Schwanz, aber angesichts der vielen Zähne am vorderen Ende waren die
    Zauberer nicht geneigt, anderen Details mehr als nur flüchtige
    Aufmerksamkeit zu schenken.
    Das Wesen schnüffelte kurz und brül te.
    »Ah«, sagte Ridcully. »Da haben wir des Rätsels Lösung – jetzt wissen
    wir, auf welche Weise der Geograph verschwunden ist. Bravo, Oberster
    Hirte.«
    »Ich glaube, ich muß mal kurz…«, begann der Dekan.
    »Rühr dich nicht von der Stel e!« preßte Ponder hervor. »Viele
    Reptilien schenken Dingen, die sich nicht bewegen, keine Beachtung.«
    »Ich habe vor, so schnell zu sein, daß mir überhaupt nichts Beachtung
    schenken kann…«
    Das Ungeheuer neigte den Kopf von einer Seite zur anderen und
    stapfte los.
    »Es beachtet keine reglosen Dinge?« fragte der Erzkanzler. »Wir
    brauchen also nur zu warten, bis er gegen einen Baum pral t.«
    »Frau Allesweiß sitzt noch immer da!« sagte der Oberste Hirte.
    Sie war gerade damit beschäftigt, sich mit sehr damenhafter Würde
    weichen Käse auf einen Keks zu streichen.

    »Ich glaube, sie hat das Monstrum noch gar nicht bemerkt!«
    Ridcully schob sich die Ärmel hoch. »Meine Herren, ich schätze, einige
    Feuerkugeln sol ten genügen.«
    »Wartet«, sagte Ponder. »Viel eicht handelt es sich um eine vom
    Aussterben bedrohte Spezies.«
    »Das gilt auch für Frau Allesweiß.«
    »Aber sind wir berechtigt, etwas zu töten, das…«
    »Natürlich sind wir das«, meinte Ridcully. »Wenn es die Absicht des
    Schöpfers gewesen wäre, daß solche Wesen magische Feuerkugeln
    überleben, so hätte er sie mit einer feuerfesten Haut ausgestattet. Na, wo bleibt da deine Evolution, Stibbons?«
    »Aber vielleicht sollten wir es untersuchen und…«
    Das Geschöpf beschleunigte. Es war erstaunlich, wie schnel eine so
    schwere Kreatur werden konnte.
    »Äh…«, sagte Ponder nervös.
    Ridcully hob den Arm.
    Das Ungeheuer verharrte, zuckte und wurde flach wie ein Gummibal ,
    auf den jemand getreten ist. Als es seine Form zurückgewann, erklang
    jenes Geräusch, das man manchmal hört, wenn ein unbegabter
    Zauberkünstler Schwierigkeiten hat, sein Bal ontier mit Hinterbeinen
    auszustatten. Wenn das Monstrum überhaupt so

Weitere Kostenlose Bücher