Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ein wenig verlegen, straffte dann aber die
    Schultern und ging zum Gegenangriff über. »Na schön«, erwiderte er mit
    Nachdruck. »Aber gestern hast du gesagt: ›so fleißig wie ein einarmiger Tischler in Smackaroo‹.«
    »Was ist damit?«
    »Ich habe im Atlas nachgesehen. Es gibt überhaupt keinen solchen
    Ort, Boß.«
    »Klar gibt es ihn.«
    »Nein, Boß. Außerdem würde niemand einen einarmigen Tischler mit
    irgendwelchen Arbeiten beauftragen, oder? Er hätte also gar keine
    Gelegenheit, fleißig zu sein, habe ich recht?«
    »Hör mal, Clancy…«
    »Er würde seine Zeit vermutlich mit Angeln oder so verbringen,
    stimmt’s?«
    »Clancy, man erwartet von uns, daß wir hier in der Wildnis eine ganz
    neue Sprache entwickeln…«
    »Wahrscheinlich braucht er Hilfe, um den Köder auszuwerfen, aber…«
    »Clancy, halt die Klappe und hol die Pferde, in Ordnung?«
    Die Männer brauchten zwanzig Minuten, um eine ausreichend große
    Lücke in der Felsbarriere zu schaffen. Fünf Minuten später kehrte
    Clancy zu Reue zurück.

    »Wir können den kleinen Mistkerl nirgends finden, Boß. Und wir
    haben unter al en anderen nachgesehen.«
    »Er kann nicht an uns vorbeigekommen sein!«
    »Vielleicht doch, Boß. Du hast ja gesehen, wie das kleine Pferd selbst
    an den steilsten Hängen mühelos emporkletterte. Inzwischen dürfte es
    meilenweit entfernt sein. Soll ich dem Burschen folgen?«
    Reue dachte darüber nach und spuckte. »Nein. Wir haben das
    Hengstfohlen, und es ist eine Menge Geld wert.« Er blickte nachdenklich
    durch die Schlucht.
    »Alles in Ordnung, Boß?«
    »Wenn wir wieder bei der Farm sind, Clancy… Reite in den Ort und
    hol alle Korken aus dem Hotel Idyllisch, die man dort entbehren kann.«
    »Glaubst du, daß es funktioniert, Boß? Der Kerl war doch so verrückt
    wie…« Clancy bemerkte Reues durchdringenden Blick und fügte hinzu:
    »Ich meine, er war ziemlich verrückt.«
    »Mag sein. Aber auch schlau. Jedenfal s wurde er nicht von Fliegen
    belästigt.«
    Hinter ihnen, im Durcheinander aus Felsen und Sträuchern am Ende
    der Schlucht, verwandelte sich die Zeichnung eines kleinen Pferds in die
    eines Känguruhs, um dann zu verblassen und im Stein zu verschwinden.

    Das Schlimmste an der Tatsache, Mustrum Ridcul y gegenüber die
    Geduld zu verlieren, war der Umstand, daß er es überhaupt nicht
    bemerkte.
    Wenn Zauberer mit einer Gefahr konfrontiert wurden, hielten sie
    sofort inne und begannen mit einer Diskussion darüber, um was für eine
    Art von Gefahr es sich handelte. Wenn sie sich schließlich einig
    geworden waren, erforderte die Gefahr sofortiges Handeln, um den Tod
    zu vermeiden – oder sie langweilte sich so sehr, daß sie fortging. Selbst
    Gefahren haben ihren Stolz.
    Als Junge hatte sich Ponder Stibbons Zauberer als mächtige
    Halbgötter vorgestel t, dazu fähig, mit einem Fingerschnippen die ganze
    Welt zu verändern. Als er heranwuchs, mußte er feststel en, daß
    Zauberer in Wirklichkeit lästige Alte waren, die sich um den Zustand

    ihrer Füße Sorgen machten und bei drohendem Unheil sogar darüber
    stritten, wie man das Wort »Unheil« eigentlich definierte.
    Bisher hatte Ponder nicht daran gedacht, daß die Evolution in vielen
    verschiedenen Bereichen funktionierte. Manche alte Gebäude wiesen
    noch immer ziemlich tiefe Narben auf, die zeigten, was geschehen
    konnte, wenn die andere Art von Zauberern dominierte.
    Seine Schritte führten ihn fast unbewußt über den Weg, der sich am
    Berg emporwand. Seltsame Geschöpfe hockten rechts und links im
    Unterholz und beobachteten ihn. Manche von ihnen sahen aus wie…
    Zauberer denken vor al em in Form von Büchern, und eins schob sich
    nun in Ponders Gedächtnis aus dem Regal. Er hatte es als Junge
    bekommen. Und er besaß es noch immer: Vermutlich lag es irgendwo in
    einem Pappkarton.*
    Es hatte aus vielen kleinen Blättern an einer Spirale bestanden. Auf
    jeder Seite waren Kopf, Körper oder Schwanz von Vögeln, Fischen und
    anderen Tieren abgebildet. Wer an ausreichend starker Langeweile litt,
    konnte so in dem Buch blättern, daß sich zum Beispiel ein Geschöpf mit
    dem Kopf eines Pferdes, dem Körper eines Käfers und dem Schwanz
    eines Fisches ergab. Das Cover versprach »viele Stunden Spaß«, doch
    nach den ersten drei Minuten fragte man sich, welche Person imstande
    war, sich stundenlang mit solchen Dingen zu vergnügen. Man fragte sich
    auch, ob man den Betreffenden so rücksichtsvol wie möglich erdrosseln
    sol te, um dem

Weitere Kostenlose Bücher