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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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übel!«
    »Und ob! Keine Sorge!«
    Der ebene Bereich erwies sich unglücklicherweise nur als ein schmaler
    Streifen zwischen zwei Cañons. Weiter vorn gähnte ein anderer
    Abgrund, aber zu Rincewinds großer Erleichterung wandte sich Schnuffi
    rechtzeitig zur Seite und lief am Rand der Schlucht entlang.
    »O nein, bitte…«
    Ein Baum war umgestürzt und bildete eine Brücke zur
    gegenüberliegenden Seite. Es war ein sehr schmaler Stamm, aber
    Schnuffi zögerte nicht und trippelte darüber hinweg.
    Beide Enden des Baums hoben und senkten sich rhythmisch, klopften
    auf die Ränder der Schlucht. Steine lösten sich. Schnuffi hüpfte wie ein
    Gummiball und erreichte die andere Seite, als der Stamm ein letztes Mal
    erbebte und dann in die Tiefe stürzte.
    »Bitte, nein…«
    Hier gab es keine steilen Felswände, nur einen langen Hang aus losen
    Steinen. Schnuffi landete zwischen ihnen und schnaubte, als das ganze
    Geröll in Bewegung geriet.
    Weit unten, am Grund einer weiteren schmalen Schlucht, galoppierten
    die Wildpferde.
    Felsen rollten rechts und links, als Schnuffi den Weg in einem ganz
    persönlichen Erdrutsch fortsetzte. Einige große Steine eilten voraus und
    schmetterten unmittelbar hinter der Herde auf den Boden.
    Furcht und ständiges Rütteln machten Rincewind sonderbar
    benommen. Er blickte durch die Schlucht und stellte fest, daß sie an
    einer steilen, glatten Felswand endete.
    Steine gesel ten sich zu Steinen, und eine Barriere entstand. Der letzte
    Brocken fand seinen Platz, und fast anmutig landete Schnuffi auf ihm.

    Das kleine Roß sah zur gefangenen Herde und blähte erneut die
    Nüstern auf. Rincewind war ziemlich sicher, daß Pferde nicht kichern
    konnten, aber Schnuffi schaffte es trotzdem, den Eindruck eines
    zufriedenen Kicherns zu erwecken.
    Zehn Minuten später trafen die Reiter ein. Zeit genug für die Herde,
    fast sanftmütig zu werden.
    Sie sahen zu den Wildpferden. Und dann sahen sie zu Rincewind, der
    schrecklich grinste und sagte: »Keine Sorge.«
    Ganz langsam kippte er, wobei seine Beine verknotet blieben. Er fiel
    nicht in dem Sinne von Schnuffi herunter, sondern neigte sich zur Seite,
    bis er mit dem Kopf an einen Stein stieß.
    »Das war ein verdammt guter Ritt, Kumpel!«
    »Könnte bitte jemand meine Füße voneinander lösen? Ich fürchte, sie
    sind miteinander verschmolzen.«
    Zwei Reiter stiegen ab, und nach einigen Anstrengungen gelang es
    ihnen, Rincewind zu befreien.
    Der Anführer blickte auf ihn herab. »Wieviel verlangst du für deinen
    kleinen Kletterer?« fragte Reue.
    »Äh… drei… Tintenfische?« erwiderte Rincewind und hatte noch
    immer Mühe, in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    »Was? Für so einen drahtigen kleinen Teufel? Er ist mindestens
    zweihundert wert!«
    »Ich habe nur drei…«
    »Viel eicht hat ihn der eine oder andere Stein am Kopf getroffen«,
    spekulierte einer der Reiter, die Rincewind geholfen hatten.
    »Ich möchte dein Pferd kaufen«, erklärte Reue geduldig. »Wie wär’s
    mit… zweihundert Tintenfischen, einem Beutel mit Fressalien, und wir
    zeigen dir den Weg nach… Wohin wol te er, Clancy?«
    »Nach Mistauch«, murmelte Rincewind.
    »Oh, nach Mistauch willst du bestimmt nicht«, meinte Reue. »Dort
    gibt’s nur einen Haufen Tunten und warme Brüder.«
    »Schon gut, ich mag’s warm«, entgegnete Rincewind. Er hoffte, daß ihn
    die Männer losließen, damit er sich hinlegen konnte. »Äh… wie lautet

    der icksianische Ausdruck für ›absolut erledigt sein und jeden Augenblick
    zusammenbrechen können‹?«
    Die Männer wechselten erstaunte Blicke.
    »Man nennt das ›so abgeschlafft wie ein müder Wombat‹, nicht wahr?«
    »Nein, nein, nein, es müßte wohl eher ›ausgepumpt wie ein leerer
    Brunnen‹ heißen«, erwiderte Clancy.
    »Was? Himmel, nein. Man ist so ausgepumpt wie ein leerer Brunnen,
    wenn man… äh… einen Brunnen ausgepumpt hat. In diesem Fal müßte
    es heißen: ›so müde wie ein Faultier nach einem Hundert-Meter-Sprint‹.«
    »Äh…«, sagte Rincewind und preßte sich beide Hände an den Kopf.
    »Wie bitte? Nach einem Hundert-Meter-Sprint ist ein Faultier nicht nur
    müde, sondern tot. Aber dieser Bursche lebt noch. Eine derartige
    Erschöpfung bezeichnet man als ›gerädert wie eine Wüstenmaus, die sich
    in den Beutel eines besonders springfreudigen Känguruhs verirrt hat‹.«
    »Bitte um Entschuldigung…«, warf Rincewind ein.
    »Springfreudige Känguruhs können tatsächlich sehr ermüdend

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