Heiße Hüpfer
jung waren, gab es noch richtige Gefahren‹, nicht wahr, Oberster Hirte?
Erinnerst du dich daran, als der alte ›Fenster‹ Mäckraub und so weiter.«
Er schüttelte den Kopf.
»Als der alte ›Fenster‹ Mäckraub was ?« hakte der Gott nach.
»Keine Ahnung! Manchmal glaube ich, daß sie die Namen einfach
erfinden! Dekan, das solltest du besser lassen!«
Der Dekan wandte sich von dem Hai ab, dessen Zähne er untersucht
hatte.
»Warum denn, Stibbons?« fragte er. Hinter ihm klappte das Maul zu.
Der Erzkanzler steckte so tief im offenen Elefanten, daß nur seine
Beine zu sehen waren. Dumpfe Geräusche kamen aus dem Innern des
Wals, und es klang nach der Stimme des Dozenten für neue Runen:
»Seht nur, was passiert, wenn ich dies drehe… Dann wackelt das
purpurne Ding da drüben.«
»Bemerkenswerte Arbeit«, sagte Ridcul y und kletterte aus dem
Elefanten hervor. »Ausgezeichnete Räder. Die einzelnen Teile werden
bemalt, bevor man sie zusammensetzt, nicht wahr?«
»Das ist kein Bastelsatz«, erwiderte Ponder, nahm dem Erzkanzler eine
Niere aus der Hand und schob sie an den richtigen Platz zurück. »Hier
entsteht ein echter Elefant!«
»Oh.«
»Er wird konstruiert «, betonte Ponder, da Ridcul y noch immer nicht zu verstehen schien. »Und das ist nicht normal.«
»Ach? Und wie entstehen Elefanten normalerweise?«
»Sie werden… von anderen Elefanten erschaffen.«
»Oh, ja…«
»Tatsächlich?« fragte der Gott. »Wie denn? Die Rüssel sind recht
flexibel, aber für komplizierte Arbeiten eignen sie sich nicht besonders
gut.«
»Oh, sie werden nicht in dem Sinne hergestel t, sondern… Nun, hier geht es um etwas anderes, und man nennt es, äh, Sex…« Ponder spürte,
wie seine Wangen zu glühen begannen.
»Sex?«
Dann dachte Ponder: Mono-Insel. Ach du meine Güte…
»Äh, männliche und weibliche Geschöpfe…«, begann er unsicher.
»Was ist mit ihnen?« fragte der Gott.
Die Zauberer hörten aufmerksam zu.
»Sprich weiter, Stibbons«, sagte der Erzkanzler. »Wir sind ganz Ohr,
insbesondere der Elefant.«
»Nun…« Ponder wußte, daß er rot anlief. »Äh… auf welche Weise
entstehen Blumen und so weiter derzeit?«
»Ich erschaffe sie«, sagte der Gott. »Und dann beobachte ich sie, um
festzustel en, wie sie funktionieren, und wenn es mit ihnen zu Ende geht,
stel e ich eine verbesserte Version her, basierend auf den Resultaten
meiner Experimente.« Er runzelte die Stirn. »Al erdings verhalten sich
die Pflanzen seit einiger Zeit recht seltsam. Sind dauernd bestrebt, sich
Samen wachsen zu lassen. Obwohl das doch gar keinen Sinn hat. Ich
versuche, sie zu entmutigen, aber sie wol en einfach nicht auf mich
hören.«
»Ich glaube, äh, sie versuchen, Sex zu erfinden«, sagte Ponder. »Mit
Sex, äh, können Geschöpfe andere Geschöpfe, äh, erzeugen.«
»Du meinst… damit sind Elefanten imstande, andere Elefanten
entstehen zu lassen?«
»Ja.«
»Potz Blitz! Im Ernst?«
»Ja.«
»Wie gehen sie dabei vor? Das Ohrenwackeln zu kalibrieren ist
besonders zeitaufwendig. Benutzen sie dabei speziel e Werkzeuge?«
Ponder bemerkte, daß der Dekan an die Decke starrte, und die anderen
Zauberer vermieden es, sich anzusehen.
»Äh, in gewisser Weise«, antwortete Ponder. Er wußte, daß sich
metaphorisches Glatteis vor ihm erstreckte, und unter den
gegenwärtigen Umständen hielt er es für besser aufzugeben. »Eigentlich
weiß ich kaum etwas darüber…«
»Und vermutlich findet alles in Werkstätten statt«, sagte der Gott. Er
zog ein Notizbuch aus der Tasche und holte einen Bleistift hinterm Ohr
hervor. »Hast du was dagegen, wenn ich mir Notizen mache?«
»Die, äh, weiblichen Exemplare…«, begann Ponder.
»Weibliche Exemplare«, schrieb der Gott.
»Nun, das Weibchen… es… In den meisten Fäl en, äh, erschafft es das
nächste Exemplar in seinem Innern.«
Der Gott ließ den Bleistift sinken. »Das kann nicht stimmen«, sagte er.
»Es ist unmöglich, einen Elefanten im Innern eines anderen Elefanten zu
erschaffen.«
»Äh… ich meine eine kleinere Version…«
»Tut mir leid, dabei ergeben sich ebenfal s Probleme. Nach einigen
Konstruktionen dieser Art bekommt man einen Elefanten in der Größe
eines Kaninchens.«
»Äh, er wird später größer…«
»Wirklich? Wie?«
»Er, äh, baut sich selbst, von innen her…«
»Und der andere Elefant, ich meine jenes Exemplar, das nicht weiblich
ist. Welche Rolle spielt es bei dieser Sache? Fühlt
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