Heiße Hüpfer
notieren«, erwiderte der Gott. »Und was machen
solche Geschöpfe?«
»Sie gehören, äh, zur gleichen Spezies wie wir«, sagte Ponder
unglücklich. »Äh, sie, äh…«
»Das schwächere Geschlecht«, warf Ridcul y ein.
»Tut mir leid, da komme ich nicht ganz mit«, sagte der Gott.
»Äh, Frau Allesweiß ist, äh, weiblichen Geschlechts«, fügte Ponder
hinzu.
Der Gott lächelte erfreut. »Oh, das trifft sich gut.«
»Bitte um Ent schul digung«, sagte Frau Allesweiß im schärfsten Tonfall, den sie in der Gesel schaft von Zauberern zu benutzen wagte. »Würde
mich bitte jemand diesem Herrn vorstel en?«
»Oh, ja, natürlich«, sagte Ridcully. »Verzeihung. Gott, das ist Frau
Al esweiß. Frau Allesweiß, das ist Gott. Ein Gott. Der Gott dieser Insel,
um ganz genau zu sein. Äh…«
»Sehr angenehm«, sagte Frau Allesweiß. In ihrer ganz besonderen Welt
waren Götter durchaus gesellschaftsfähig, vorausgesetzt, sie hatten einen
menschlichen Kopf und trugen Kleidung. Sie nahmen einen höheren
Rang ein als Hohepriester und standen auf der gleichen Stufe wie
Herzöge.
»Sol te hich niederknien?« fragte Frau Allesweiß.
»Mwaa«, wimmerte der Oberste Hirte.
»Demutsgebärden irgendeiner Art sind nicht erforderlich«, erwiderte der Gott.
»Er meint ›nein‹«, übersetzte Ponder.
»Oh, wie du wünschst«, sagte Frau Al esweiß und streckte die Hand
aus.
Der Gott griff nach dem Daumen und neigte ihn mehrmals hin und
her.
» Sehr praktisch«, sagte er. »Bildet zusammen mit den übrigen Fingern ein ideales Greifwerkzeug. Schwingt ihr euch von Ast zu Ast? Bleibt ihr
immer aufrecht, oder geht ihr auch auf al en vieren? Oh, deine Brauen
wölben sich nach oben. Ist das ein Signal? Darüber hinaus fällt mir auf,
daß du eine etwas andere Gestalt hast als die anderen, und dir fehlt ein
Bart. Deutet das auf weniger Weisheit hin?«
Ponder sah, wie Frau Allesweiß die Augen zusammenkniff und tief
Luft holte.
»Gibt es hier ein Problem?« fragte sie. »Hich bin den Fußspuren zu
dem seltsamen Boot gefolgt, und dies war der einzige andere Weg…«
»Wir haben über Sex diskutiert«, sagte der Gott voller Enthusiasmus.
»Ein sehr interessantes Thema, findest du nicht?«
Die Zauberer hielten den Atem an. Im Vergleich mit dieser Sache
waren die Laken des Dekans völlig ohne Bedeutung.
»Das ist kein Thema, über das hich eine Meinung zu äußern wagen würde«, sagte Frau Allesweiß vorsichtig.
»Mwaa«, quiekte der Oberste Hirte.
»Niemand scheint bereit zu sein, mir Auskunft zu geben«, sagte der
Gott verärgert. Ein Funke löste sich von seinen Fingern und hinterließ
einen kleinen Krater im Boden – was den Gott offenbar ebenso
verblüffte wie die Zauberer.
»Meine Güte, was müßt ihr jetzt von mir halten?« fuhr er fort. »Ich
fürchte, das ist eine Art natürliche Reaktion, wenn ich ein wenig, äh,
gereizt bin.«
Al e betrachteten den Krater. Dicht vor Ponders Füßen blubberte
verflüssigtes Felsgestein. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Furcht, in Ohnmacht zu fallen.
»Das war nur ein wenig… gereizt, wie?« vergewisserte sich Ridcul y.
»Nun, vielleicht ist dabei auch etwas Ärger im Spiel«, sagte der Gott.
»Ich kann nichts dagegen machen – es ist ein göttlicher Reflex. Wißt ihr,
als… äh… Spezies kommen wir mit… Trotz nicht besonders gut
zurecht. Tut mir sehr leid.« Er putzte sich die Nase und nahm auf einem
halbfertigen Panda Platz. »Meine Güte. Es passiert erneut…« Ein kleiner
Blitz löste sich von seinem Daumen und explodierte. »Hoffentlich
wiederholt sich nicht die Sache mit der Stadt Quint. Ihr wißt natürlich,
was dabei passiert ist…«
»Ich habe nie von einer Stadt namens Quint gehört«, sagte Ponder.
»Oh, ja, natürlich nicht«, räumte der Gott ein. »Genau darum geht es
ja. Nun, eigentlich gab Quint als Stadt nicht viel her. Bestand zum
größten Teil aus Lehm. Nun, das heißt vorher. Nachher war fast al es
Keramik.« Der Gott wandte sich kummervoll an seine Zuhörer. »Habt
ihr auch manchmal Tage, an denen ihr beim geringsten Anlaß aus der
Haut fahren könntet?«
Aus den Augenwinkeln bemerkte Ponder, daß die Zauberer
Einmütigkeit zeigten: Ganz langsam schoben sie sich in Richtung Tür.
Ein wesentlich größerer Blitz hinterließ ein Loch unweit des
Höhleneingangs.
»Ach du meine Güte, wie sehr ich das bedaure«, sagte der Gott
niedergeschlagen. »Es liegt al es am Unterbewußtsein.«
»Könntest du
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