Heiße Hüpfer
sich dein Kollege nicht wohl?«
Der Oberste Hirte klopfte dem Dekan auf den Rücken.
»Schon gut«, keuchte der Dekan. »Ich bekomme diese… Hustenanfäl e
häufiger…«
Der Gott schrieb einige Sekunden, hielt dann inne und kaute
nachdenklich am Ende des Bleistifts.
»Und al dieser Sex wird von ungelernten Arbeitskräften erledigt?«
fragte er.
»Oh, ja.«
»Es findet überhaupt keine Qualitätskontrolle statt?«
»Äh, nein.«
»Wie geht deine Spezies dabei vor?« fragte der Gott und richtete einen neugierigen Blick auf Ponder.
»Nun, äh, wir, äh…«, stotterte der junge Zauberer.
»Wir vermeiden so etwas«, sagte Ridcully. »Ziemlich übler Husten,
Dekan.«
»Tatsächlich?« entgegnete der Gott. »Sehr interessant. Was macht ihr
statt dessen? Teilt ihr euch in der Mitte? Bei Amöben klappt das
wunderbar, aber ich mußte feststellen, daß ein derartiger Vorgang
Giraffen sehr schwerfällt.«
»Was? Nein, wir konzentrieren uns auf wichtigere Dinge«, erklärte
Ridcully. »Wir nehmen ein kaltes Bad, lenken uns mit einem gesunden
Morgenlauf ab, etwas in der Art.«
»Meine Güte, das sollte ich mir besser notieren«, sagte der Gott und
klopfte auf seinen Umhang. »Wie sehen die Einzelheiten dieses Vorgangs
aus? Begleiten euch die weiblichen Exemplare? Und die wichtigeren
Dinge… Worum handelt es sich dabei? Es ist ein sehr interessantes Konzept. Vermutlich sind weitere Öffnungen erforderlich.«
»Wie bitte?« entfuhr es Ponder.
»Geschöpfe dazu bringen, sich selbst zu erschaffen… Bisher habe ich
die Sache mit den Samen für eine Art Ulk gehalten, aber jetzt wird mir
klar, daß man sich auf diese Weise viel Arbeit ersparen kann. Beim ursprünglichen Design sind natürlich einige zusätzliche Anstrengungen
nötig, aber später entwickelt sich alles von allein…« Der Gott schrieb so
schnell, daß sich seine Hände in Schemen verwandelten. »Hm, Instinkt
und Motivation dürften sehr wichtig sein… Äh, wie funktioniert es zum
Beispiel bei Bäumen?«
»Dazu braucht man nur Ponders Onkel und eine Bürste«, warf der
Oberste Hirte ein.
»Ich bitte dich!« stieß Ponder hervor.
Der Gott musterte sie beide, und in seinem Gesicht zeigte sich die
intelligente Verwirrung eines Mannes, der gerade einen Witz in einer
fremden Sprache gehört hatte und sich fragte, an welcher Stelle es zu
lachen galt. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
»Eins verstehe ich bei dieser Angelegenheit nicht«, sagte er. »Warum
sollte ein Geschöpf Zeit an…« Er blickte auf seine Notizen. »… an Sex
vergeuden, wenn es mit anderen Dingen Spaß haben könnte? Meine
Güte, ich fürchte, diesmal erstickt er.«
»Dekan!« rief Ridcul y.
»Mir fäl t da etwas auf«, meinte der Gott. »Bei der Erwähnung von Sex
werden eure Gesichter rot, und ihr neigt dazu, von einem Bein aufs
andere zu treten. Ist das eine Art Signal?«
»Äh…«
»Wenn ihr mir bitte erklären könntet, wie das al es funktioniert…«
Verlegenheit fül te die Luft, groß und rosarot. Wäre sie ein Felsen
gewesen, hätte man ganze rote Städte in sie hineinmeißeln können.
Ridcully lächelte ein steinernes Lächeln. »Entschuldige uns bitte«, sagte
er. »Fakultätskonferenz, die Herren?«
Ponder beobachtete, wie sich die Zauberer zusammendrängten. Er
konnte einige Worte im al gemeinen Gemurmel verstehen.
»… hat mir mein Vater davon erzählt, aber ich wol te es natürlich nicht glauben… mußte mich nie damit beschäftigen… Sei endlich stil , Dekan! Wir können doch nicht… kalte Dusche…!«
Ridcully drehte sich um, und erneut erschien ein steinernes Lächeln in
seinem Gesicht. »Sex ist etwas, über das wir, äh, nicht reden«, verkündete er.
»Zumindest nicht oft«, fügte der Dekan hinzu.
»Oh, ich verstehe«, sagte der Gott. »Nun, eine praktische
Demonstration wäre weitaus lehrreicher.«
»Äh, wir hatten eigentlich nicht geplant…«
»Huhu, die Herren!«
Frau Al esweiß betrat die Höhle. Die Zauberer schwiegen plötzlich und
begriffen: In der gegenwärtigen Situation war das Erscheinen von Frau
Allesweiß wie ein elektrisches Feuer im Swimmingpool des Lebens.
»Oh, noch ein Exemplar eurer Spezies«, sagte der Gott fröhlich. Er sah
genauer hin. »Oder handelt es sich viel eicht um eine andere Gattung?«
Ponder glaubte, etwas sagen zu müssen. Frau Allesweiß richtete einen
Blick auf ihn.
»Frau, äh, Allesweiß ist eine, äh, Dame«, erklärte er.
»Ah, das muß ich mir
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