Heiße Küsse: Erotischer Roman (German Edition)
beschäftigten sich nicht mit dem Little Teapot, sondern mit Jay. Und mit ihrer Verrücktheit, mit Jay was erleben zu wollen.
Ja, Ehrlichkeit ist gut. Nicht so tun, als wäre alles rosarot, wenn es in Wirklichkeit um Sex ging.
Offen bleiben, sich nicht betrügen. Ein Verhältnis ohne Verpflichtung, solange er in der Gegend war.
Das ist viel besser für alle Beteiligten, dachte sie, und plötzlich hielt sie es für richtig, grollend zum Blumengeschäft zu blicken, mit dem sie sich das Gebäude teilte. Die pinkfarbenen Rosensträuße in durchsichtigen Eimern waren hübsch, aber wahrscheinlich auch bedeutungslos. Solche Sträuße brachten schuldige Ehemänner oder Freunde nach Hause, um die Partnerin glauben zu lassen, dass ihnen was an ihnen lag, was aber oft nicht der Fall war.
Keine Blumen. Nur Sex mit Jay. So war es viel besser.
Der Morgen zog sich zäh dahin. Seine Schuld, dachte sie, als sie zum hundertsten Mal aufschaute, wenn ein Gast die oberste Treppenstufe erreicht hatte. Wenn sie nicht auf ihn gewartet hätte, würde sie sich auf den freien Mittwochnachmittag freuen. Aber stattdessen wuchs ihre Spannung, und ihr Adrenalinspiegel machte wilde Sprünge.
»Er kommt«, sagte Kat fröhlich voraus, als Sandy zurück ins Lokal kam, nachdem sie draußen die Tische gewischt hatte - wie zuletzt vor fünf Minuten.
»Und wenn nicht, ist es auch kein großer Verlust. Dann schreib ich ihn als Erfahrungswert ab.« Ein dicker Knoten in ihrer Magengrube sagte zwar etwas anderes, aber sie blinzelte Kat zu. »Immer wieder haben Leute One-Night-Stands. Dann darf ich doch auch einmal im Leben einen haben, oder?«
»Das war keine einmalige Sache. Er mag dich, das hat man ihm angesehen.« Kat hörte sich zuversichtlich an, aber Sandys Zweifel wuchsen.
»Wenn du meinst.«
»Ja, ich meine es.« Kat trat ans Fenster, von dem aus man den Marktplatz direkt vor dem Rathaus sehen konnte. Dann grinste sie breit wie eine Cheshire Katze. »Also wirklich, wenn man vom Teufel spricht ...«
Sandy widerstand dem Drang, quer durchs Café ans Fenster zu laufen, die Freundin mit dem Ellenbogen beiseite zu schieben und ihren ersten Blick des Tages auf Jay zu werfen. Einen kurzen Moment lang konnte sie sich sein Gesicht nicht mehr vorstellen. Ihr Herz raste vor Panik. Es war lächerlich, aber statt Jay sah sie ihren Märchenprinzen, lieb und lächelnd, als er sie beruhigte, die Lippen weich und süß. Jays Lippen waren gestern Abend auch süß gewesen, aber von Weichheit konnte keine Rede sein.
Widerstehe ihm. Er könnte aufschauen und dich am Fenster sehen.
Im nächsten Augenblick stand sie neben Kat am breiten Fenster.
Oh, Himmel! War ich wirklich im Bett mit ihm?
Jay schlenderte über den Marktplatz, eine Kamera um den Hals, und fotografierte. Er schien sich in Kissley auszukennen, auch wenn er ein Fremder war. Ein hoch aufgeschossener, leicht bedrohlich aussehender, schöner und lässig gekleideter Fremder in Jeans und einer dunklen Sommerjacke, darunter ein schwarzes T-Shirt.
Andere Frauen schauten ihm auch zu, als er das Rathaus fotografierte, dann das Kriegerdenkmal und schließlich - eigenartig - den leer stehenden Supermarkt, der zum Streitobjekt geworden war.
Ein oder zwei der Kinderwagenmütter vergaßen ihren störrischen Nachwuchs für eine Weile und beobachteten Jay, sie stießen sich an und zeigten mit dem Finger auf ihn. Aus dieser Entfernung konnten sie vermutlich die Narben auf seinem Gesicht nicht sehen, aber Sandy bezweifelte, dass die Frauen sich davon hätten beeinflussen lassen. Die Merkmale seines Unfalls und die anschließende erstklassige Arbeit von plastischen Chirurgen trugen zu seinem geheimnisvollen Äußeren bei.
Ihr könnt so viel gucken, wie ihr wollt, hätte sie den Frauen gern gesagt. Ich habe ihn vergangene Nacht gehabt. Er ist in mir gekommen, und ich habe noch nie so guten Sex gehabt.
In ihr schrie etwas. Er gehört mir! Und gleich darauf sagte sie sich, sie sollte nicht so albern sein. Jay gehörte niemandem, nur sich selbst.
Doch es blieb dabei; er war ein großartiger Mann, und sie konnte sich nicht zurückhalten, auf den Schoß seiner Jeans zu schauen und an den großen warmen Penis zu denken, der drinnen schlummerte, bereit für jede Menge Aktionen, sobald er eine Chance witterte. Ihr erging es nicht anders, stellte sie fest, denn allein sein Anblick ließ sie feucht und bereit werden.
Er wölbte die Lippen und runzelte die Stirn, als er das Gebäude des Supermarkts betrachtete. Sandy
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