Heiße Küsse: Erotischer Roman (German Edition)
»Da gibt's nichts zu bumsen!«
Kat lachte. »Also mehr noch als bumsen.«
Sandy lachte auch. »Einen schönen Nachmittag, Kat. Wir sehen uns später.«
Sie öffnete die Tür und trat hinaus in die Sonne. Da stand er und wartete auf sie, wie er gesagt hatte. Wieso überraschte sie das?
Ein Teil von ihr fragte sich immer noch, ob diese ganze Geschichte mit Jay eine Ausgeburt ihrer Phantasie war. Genau wie die Phantasie ihres Märchenprinzen vor all den Jahren. Ihr Retter war nur ein großer Junge gewesen, der ein paar Minuten lang freundlich zu ihr gewesen war, nicht der strahlende Prinz und Kavalier, der eine Dame beschützte. Aber Jay war da, saß drüben auf einer Bank und wartete auf sie, lebensgroß und doppelt so gefährlich.
Sie erwischte ihn in einem Moment, in dem er sich unbeobachtet fühlte. Er sah seltsam angespannt aus, sein Gesicht verzerrt und die Lippen wie ein Strich. Er hatte die Beine ausgestreckt, und neben ihm lag die Tasche des Fotoapparats auf der Bank, und sein Jackett hatte er ausgezogen und über den Rücken der Bank geworfen. Trotzdem sah er alles andere als entspannt aus.
Er sieht aus, als hätte er Schmerzen.
Man konnte es deutlich erkennen. Hochgeschwindigkeitsunfälle in einem Aston Martin gibt es nicht ohne schmerzhafte Nachwehen. Gesicht und Körper waren wieder zusammengeflickt worden, aber unter der Oberfläche quälten ihn die Spätfolgen.
Aber als er in ihre Richtung schaute, verschwanden alle Spuren dieser Spätfolgen. Sein Lächeln war heiß und nur für sie da. Welches Unbehagen ihn auch bedrückt haben mochte, es war verflogen, und in seinem Ausdruck und in der Körpersprache sah sie nur Verlangen. Und als er sich erhob, bewegte er sich rasch und geschmeidig auf sie zu.
»Du siehst fabelhaft aus«, murmelte er, als er vor ihr stand, drückte seine Lippen auf ihre, als hätten sie nicht eben erst die Szene über dem Waschbecken im Gäste-WC erlebt. Er hatte sich offenbar ebenfalls gesäubert, denn er roch frisch und kühl wie immer, einschließlich des Rasierwassers, das sie in den Wahnsinn trieb. Nur in ihren Gedanken roch er nach Samen und Sex.
»Danke«, sagte sie, als er sich von ihr löste. Ja, sie fühlte sich begehrenswert, heiß und unruhig in seiner Gegenwart. Seine dunklen Augen musterten sie. Sein Blick blieb am Top hängen, durch das sich die Nippel noch stärker drückten.
Verdammt, sie hätte in der Öffentlichkeit was weniger Auffälliges anziehen sollen. Sie musste zwar zugeben, dass sie Jay so schnell wie möglich wieder verführen wollte, aber er war nicht der einzige Mann auf der Straße, der ihre Brüste betrachten konnte, die ihre Begierde verrieten. Tatsächlich lachte der Schuft auch noch, als ein Kerl, der wie ein Banker aussah, offenbar in die Mittagspause ging und sie unverhohlen anstarrte.
»Und dein Top gefällt mir auch«, sagte Jay fröhlich und betrachtete sie schamlos. Sandy fragte sich, wie er wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass sie auf das Höschen verzichtet hatte, das zu dem Push up BH gehörte.
Er macht eine Schlampe aus dir, Sandy. Sei auf der Hut. Wenn du dich ihm so willig anbietest, verliert er vermutlich das Interesse an dir.
Das war etwas, woran sie nicht denken wollte. Jedenfalls nicht im Moment. Wenn er ging, dann ging er eben. Das war's dann. Aber während er hier war, wollte sie bei ihm sein, und sie würde nichts tun, um ihr Verhältnis zu gefährden. Dazu gehörte auch, dass sie ihn nicht mit Fragen bombardierte, denn er war offenbar ein Mann, der nicht viel von sich verriet.
»Wohin?«
Er warf die Schnur des Fotoapparats und sein Jackett über eine Schulter und langte mit der freien Hand nach ihrer. Es war eine kleine vertraute Geste, aber sie ließ Sandy desorientiert und voller Panik zurück.
Sie kannte ihn nicht, aber ihre Finger irgendwie doch. Sie erkannten seine Berührung, und das hatte nichts mit Sex zu tun. Ihr Atem staute sich in ihrer Brust, und plötzlich musste sie etwas trinken, obwohl sie sonst tagsüber keinen Alkohol anrührte.
»Versuchen wir Fox and Grapes in Bank Street. Sie haben gutes Essen. Hierher.« Sie ging in die Richtung, und er folgte ihr. Seine Berührung ihrer Hand fühlte sich federleicht an, gleichzeitig aber auch fest wie ein Sekundenkleber.
»Ist das überhaupt ein Vergnügen für dich, zum Essen in einen Pub zu gehen? Ich meine, die meisten werden Fast Food für die Arbeiter der Umgebung anbieten.«
Da war was dran. »Ja, stimmt, aber der Unterschied ist, dass ich
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