Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Aufschrei.
»Ja, offenbar heimlich. Eins der Zimmermädchen hat sie auch beobachtet. Deshalb bin ich ja so zuversichtlich, dass die Sache aufgeklärt wird.« Sam lachte. »Ich hab auch schon eine Idee, wie ich es anstellen werde.«
Jody schüttelte den Kopf. »Carla war also tatsächlich in meinem Zimmer. Na, dann ist mir alles klar.«
»Natürlich habe ich mir gleich meinen Reim darauf gemacht«, erwiderte Onkel Sam. »Außerdem wusste ich ja, wie wütend und eifersüchtig sie auf dich war. Da wollte sie dir eins auswischen und dich und Nicholas auseinanderbringen, das ist doch logisch.«
»Sie kann Nicholas haben«, stieß Jody ärgerlich hervor. »Die beiden ergeben ein feines Gespann.«
»Nun sei nicht so bitter, Jody«, mahnte Sam. »Warte erst einmal ab, wie sich die Sache entwickelt. Auf jeden Fall werde ich dafür sorgen, dass der Diebstahl aufgeklärt wird und sich meine liebe Familie bei dir entschuldigt. Und dein Gehalt wird man dir auch weiterzahlen müssen für die Zeit, in der du normalerweise im Hotel gearbeitet hättest.«
»Ich will kein Geld«, wehrte Jody ab.
»Und ich will nicht, dass du durch diese Schweinerei auch noch finanziellen Schaden erleidest«, widersprach Sam ener gisch. »Das werde ich nicht zulassen.«
»Wie du meinst, Onkel Sam«, gab Jody seufzend nach. »Tu, was du nicht lassen kannst. Aber ich will von der ganzen Geschichte am liebsten nichts mehr wissen.«
»Unsinn, Jody. Wir klären die Sache auf, und dann wirst du bald die glücklichste Frau der Welt sein.«
Jody musste ihm noch versprechen, gut auf sich aufzupassen und den Kopf nicht hängen zu lassen, dann beendeten sie das Gespräch.
Guter alter Onkel Sam ... Jody war so froh und dankbar, dass wenigstens er ihr glaubte und vertraute. Warum konnte Nicholas das nicht?
Jody ging in die Küche zurück und trank ihren kalt gewor denen Kaffee aus. Nein, sie wollte von Nicholas nichts mehr wissen, mochte Onkel Sam sich auch noch so anstrengen, sie wieder zusammenzubringen! Nicholas hatte sie so verletzt, dass sich das einfach nicht mehr reparieren ließ. Sollte er doch glücklich werden mit seiner Carla, dieser Intrigantin!
9.
Zwei Monate waren seitdem vergangen. Der Herbst war eingekehrt, und Jody ging wieder aufs College. Sie hatte ver sucht, Nicholas Belvedere und ihre trüben Erfahrungen in Jasper zu vergessen, doch es war ihr noch immer nicht gelun gen. Erst recht nicht, seit Nicholas vor einigen Wochen nach Calgary gekommen war, um Jody – auch im Namen seiner Eltern – um Verzeihung zu bitten und zur Rückkehr zu bewe gen. Onkel Sam hatte den Diebstahl tatsächlich aufgeklärt und Carla als Täterin entlarvt. Doch Jody hatte sich nicht recht darüber freuen können. Zwar liebte sie Nicholas noch immer, aber er hatte sie so sehr verletzt, dass sie ihm nicht verzeihen konnte.
Sie hatte ihn gar nicht richtig zu Wort kommen lassen und auch nicht ins Haus gebeten. Nicholas hatte behauptet, sie zu lieben, und bei dem verzweifelten Ausdruck in seinen Augen hatte Jody ihm das auch geglaubt. Aber sie hatte nicht mit ihm reden wollen. Die Sache war für sie aus und vorbei.
Um Nicholas loszuwerden, hatte Jody schließlich einen neuen Job und einen neuen Freund erfunden. Da war Nicho las gegangen, tieftraurig und mit hängenden Schultern. Sein Anblick hatte ihr ins Herz geschnitten, aber sie wollte nicht länger mit einem Mann befreundet sein, der sie so rasch ver urteilt und obendrein noch verdächtigt hatte, hinter seinem Geld her zu sein.
Mit Onkel Sam telefonierte Jody immer noch regeImäßig. Sie musste lächeln, als sie an ihn dachte. Er hatte ihr erzählt, mit welchem Trick er Carla dazu gebracht hatte, ihre Schandtat zuzugeben. Er hatte Carla in sein Apartment eingeladen, sie dort so beschwipst gemacht und ihr so zuge setzt, dass sie schließlich gestand, den Schmuck genommen und in Jodys Zimmer versteckt zu haben.
Natürlich hatte Onkel Sam auch Jody gedrängt, dass sie Nicholas verzieh und wieder zu ihm zurückkehrte, doch sie war hart geblieben. Tief im Herzen allerdings musste sie zuge ben, dass sie Nicholas am liebsten wieder aufgenommen hät te. Sie träumte immer häufiger von den glücklichen Tagen mit ihm und sehnte sich oft so nach ihm und seinen Zärtlich keiten, dass es fast körperlich schmerzte. Aber es hatte ja alles keinen Sinn mehr .
Eines Tages dann stand Onkel Sam vor der Tür. Er trug einen dunklen
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