Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
bunten Girlanden geschmückt und bargen Lautsprecher, aus denen flotte Musik kam. Natürlich war Onkel Sam der Haupt unterhalter der Kinderschar, doch auch Randy, der Küchen junge, hatte eine Menge lustiger Spielideen.
Am Abend ging das Kinderfest zu Ende. Es war ein voller Erfolg gewesen. Onkel Sam bedankte sich bei Jody und den anderen Helfern herzlich und hoffte, dass so etwas bald mal wieder auf dem Programm stand.
»Ich werde dich auf jeden Fall wieder dabei unterstützen, Onkel Sam«, sagte Jody lächelnd, und auch die anderen ver sprachen ihm ihre Mitwirkung.
Als alle Spuren des Festes beseitigt waren, kehrte Jody durch einen der Hintereingänge ins Hotel zurück, um in ihr Zimmer hinaufzugehen und sich umzuziehen. Wie sie ihren Feierabend gestalten wollte, wusste sie noch nicht. Nicholas würde vermutlich keine Zeit für sie haben, und sie landete wieder einmal vor dem Fernseher. Aber vielleicht konnte sie auch mit Onkel Sam noch ein wenig schwatzen oder Golf spielen.
Doch dann kam alles ganz anders. Als Jody im fünften Stock aus dem Aufzug trat, hörte sie laute Stimmen, die aus der Richtung ihres Zimmers kamen. Eine davon gehörte Carla. Böses ahnend beschleunigte Jody ihre Schritte und prallte dann bei dem Auflauf vor ihrer offenen Zimmertür erschroc ken zurück.
»Was ist denn hier los?«, fragte sie entgeistert.
Carla kam sofort auf sie zugeschossen. In ihren Augen funkelte Schadenfreude.
»Da ist ja die Diebin!«, schnaubte sie empört. »Ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch ins Haus traut. Aber Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass man Ihnen so schnell auf die Spur kommen könnte, was?«
Jody entdeckte jetzt auch Jocelyn und Mrs. Belvedere sowie Mrs. und Mr. Geldrich, das ältere Ehepaar, dem sie mit seinen Enkelkindern den Trip zur West Edmonton Mall empfohlen hatte. Alle waren in heller Empörung, vor allem die elegante Mrs. Geldrich.
»Das hätte ich wirklich nicht von Ihnen gedacht, Miss!«, wandte sie sich an Jody. »Was für ein niederträchtiger Mensch muss man sein, um seine Gäste auf so schamlose Weise zu bestehlen?«
»Sie sind auf der Stelle entlassen, Miss Hollander!«, teilte Mrs. Belvedere ihr kalt mit, und Carla lächelte befriedigt dazu. Jocelyn stand mit versteinertem Gesicht daneben.
Jody glaubte, in ein schlechtes Theaterstück geraten zu sein. »Was ist denn überhaupt los?«, wollte sie aufgebracht wissen. »Weshalb werde ich eine Diebin genannt? Ich darf doch wohl erst einmal Aufklärung verlangen!«
»Meinen gesamten Schmuck haben Sie gestohlen, Sie unverschämte Person!«, rief Mrs. Geldrich und hielt anklagend eine Schmuckschatulle hoch. Die ältere Frau wirkte auf einmal gar nicht mehr so vornehm wie sonst. »Eben haben wir ihn in Ihrem Zimmer gefunden. Wie gut, dass Miss Goldman die Idee hatte, bei Ihnen nachzusehen!«
»Miss Goldman!«, explodierte Jody mit einem wütenden Blick auf Carla. Ihr schwante plötzlich etwas. »Das ist doch wohl ein abgekartetes Spiel!«
»Nun werden Sie nicht auch noch frech, meine Liebe!«, fuhr Nicholas' Mutter dazwischen. »Für mich ist das Auffinden der Schmuckkassette unter Ihrer Matratze Beweis genug, dass Sie Mrs. Geldrichs Schmuck an sich genommen haben.«
»Ja, ja, da lockt sie uns mit den Kindern zu diesem Fest, um dann in aller Ruhe den Schmuck klauen zu können«, ereiferte Mr. Geldrich sich.
»Haben Sie denn den Verstand verloren!« entfuhr es Jody entsetzt. Sie konnte nicht glauben, dass sie das alles wirklich erlebte.
»Mäßigen Sie sich, Miss Hollander!«, sagte Doris Belvedere scharf. »Und packen Sie jetzt Ihre Sachen, wenn Sie nicht wollen, dass die Sache für Sie noch ein böses Nachspiel hat.«
»Aber ich ...«
»Sie können wirklich von Glück reden, dass wir darauf verzichten, die Polizei zu rufen und Anzeige zu erstatten«, warf Mrs. Geldrich ein.
Jody hob beschwörend die Hände. »So begreifen Sie doch ...«
Doch niemand hörte auf sie. Nicholas' Mutter befahl ihr noch einmal, ihre Sachen zu packen und zu verschwinden.
Eine Minute später war Jody allein. Ihre Ankläger ließen sie einfach stehen und verschwanden im Lift.
Jody betrat ihr Zimmer. Sie sah sofort, dass alles durchwühlt worden war. Das Bett war halb auseinander genommen, und alle Schubladen standen offen.
Das war zu viel. Jody warf sich aufs Bett und brach in wildes Schluchzen aus. Was hatte sie bloß
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