Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
Sie stellte die Kaffeetasse auf den Tisch und wandte sich ihrer Freundin zu, um ihr bei diesem Anfall von Rage, dem sie sich zweifellos gleich ungehemmt überlassen würde, zu assistieren. »Er heiratete Brenda einen Tag, bevor wir den Kaufvertrag für das Haus unterzeichneten.«
»Das ist logisch«, antwortete Lisa Livia.
Ungläubig sah Agnes sie an: »Logisch nennst du das?«
»Natürlich.« Lisa Livia stieß die Hollywoodschaukel an, sodass sie quietschend langsam vor und zurück schwang. »Wenn man von der völlig hirnrissigen Idee ausgeht, dass meine Mutter dieses Haus an euch beide verkauft, um es sich dann von dir zurückzuholen, und man weiter davon ausgeht, dass er aus diesem Betrugsmanöver seinen Vorteil ziehen will, muss er sie heiraten. Nur so bleibt er im Besitz des Hauses, obwohl er es eigentlich an sie verloren hat. Anders kann er von diesem Kuhhandel nicht profitieren.«
»Jesus, Maria und Josef«, sagte Agnes und spürte, wie ihr vor Wut wieder heiß wurde.
Worte des Zorns, Agnes.
Die kommen in der Bibel vor, Dr. Garvin.
»Also ist es vollkommen einleuchtend, dass er meine Mutter geheiratet hat«, meinte Lisa Livia grimmig. »Aber er wird auf eine Weise dafür bezahlen, wie er sie sich in seinen schlimmsten Träumen nicht ärger hätte ausmalen können. Vielleicht lässt sie ihn ja auch über die Klinge springen wie meinen Vater. Wenn
es dich also nach Rache dürstet, dann brauchst du dich nur mit Geduld zu wappnen. Früher oder später geht das Schwert von selbst über ihm nieder.«
»Du glaubst also tatsächlich , dass sie deinen Vater umgebracht hat«, stellte Agnes fest und war heute mehr denn je geneigt, Lisa Livia zu glauben.
»Er hätte mich nie verlassen«, sagte Lisa Livia. »Er liebte mich.«
»Nun, du hattest recht mit Brendas Betrug. Vermutlich liegst du auch damit richtig.« Agnes griff zu ihrer Kaffeetasse, blies zur Abkühlung darauf und fing an, in kleinen Schlucken zu schlürfen. »Der arme Taylor. Ich hätte ihn letzte Nacht fast umgebracht. Und nun wird Brenda ihn erledigen.«
»Fast umgebracht?« Lisa Livias Augen weiteten sich erstaunt. »Als er dir das von Brenda erzählt hat?«
»Ich bin mit einer Fleischgabel auf ihn losgegangen.« Agnes schüttelte den Kopf über ihren Ausraster. »Shane hat sie mir abgenommen. Dem Himmel sei Dank.«
»Da bist du ihm tatsächlich etwas schuldig«, meinte Lisa Livia. »Ist dir klar, dass Brenda, wenn du Taylor wirklich getötet hättest, die Hälfte des Hauses geerbt hätte?«
Agnes richtete sich auf. »O, mein Gott .« Dann hielt sie inne. »Nein, hätte sie nicht. Ich hätte es geerbt. Wir haben eine entsprechende Klausel vereinbart. Wenn einer von uns den anderen um vierundzwanzig Stunden überlebt, beerbt er den anderen. Wenn Brenda mich um die Ecke gebracht hätte, würde sie das ganze Haus erben, aber …«
»Du hättest gar nichts geerbt«, widersprach Lisa Livia und schüttelte den Kopf. »Das Gesetz verbietet, dass der Täter Vorteile aus seiner Tat hat. In diesem Fall hätte sie doch alles bekommen.«
»Oh«, gab Agnes kleinlaut zurück. »Verdammt. Es hätte also nichts gebracht, wenn ich ihn aufgespießt hätte?«
»Nein, außer dem Vergnügen des Aufspießens natürlich.« Ein weiterer Schubs Lisa Livias versetzte die Schaukel wieder in Bewegung. »Wir müssen das Ganze durchdenken. Wir brauchen einen Plan.«
»Einen Plan.« Agnes nickte und versuchte, sich beim Schaukeln zu entspannen. »Ein Plan wäre nicht schlecht. Irgendetwas, bei dem Taylor seine Hälfte des Hauses an mich verliert.«
»Genau.«
»Damit es mir für immer gehört und Brenda es nie wieder in die Finger bekommt.«
»Genau.«
»Wie stellen wir das an?«
»Taylor und Brenda gehen über den Jordan.«
Agnes hielt die Schaukel an. »LL, hör auf, die Mafiaprinzessin zu spielen. Hier wird niemand umgebracht.«
Lisa Livia sah sie aus großen, unschuldigen braunen Augen an. »Aber diese Lösung hätte einige praktische Vorteile. Wir müssen den Verdacht nur auf jemand anderen lenken, und schon kannst du das Haus behalten. Es gibt da ein paar Leute, die mich wirklich anöden. Wir drehen es so, dass sie wie die Schuldigen aussehen. Palmers Trauzeuge zum Beispiel nervt mich zu Tode. Ein kleiner Gefängnisaufenthalt täte ihm ganz gut. Wie heißt er doch gleich? Downer. Downer ist ein Idiot. Werfen wir ihn doch den Bullen zum Fraß vor!«
Agnes stieß sich mit dem Fuß ab, um die Schaukel wieder in Bewegung zu setzen. Lisa Livia beliebte zu
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