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Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Titel: Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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sie, indem er ruhig seine Vergehen schilderte. Emotionslos – wie bei einem Einkaufszettel. „Es war Heiligabend, und ich hatte mir eben vorgenommen, angemessen zu feiern.“
    „Das alles in einer Nacht?“, japste sie. Ihr war noch nie jemand begegnet, der sich in seiner Jugend wilder aufgeführt hatte als sie selbst.
    Er zuckte die Achseln und blickte aus dem Fenster. „Ich war zwölf. Ist danach nicht mehr vorgekommen.“
    „Ich habe nie …“ Sie zögerte und konnte es immer noch kaum fassen. „Du siehst gar nicht danach aus.“
    Jetzt waren seine wachen, blauen Augen auf sie gerichtet. „Gut so. Das ist meine Absicht.“
    „Deine Eltern sind doch bestimmt völlig ausgerastet?“ Wieder spürte sie diese seltsame Verbindung zu ihm und seiner Vergangenheit, trotz ihrer Differenzen. Ihr eigener Vater hätte sie mit Sicherheit umgebracht, wenn sie öffentlich verhaftet worden wäre.
    „Wohl kaum. Sie waren in Cancun.“
    „In Cancun? An Weihnachten? Machst du Witze?“ Diese Tatsache fand sie fast noch schlimmer als sein Sündenregister. Für sie selbst waren die Feiertage als Teenager anstrengend und enttäuschend gewesen, aber wenigstens hatten ihr Vater und sie das Fest gemeinsam gefeiert – bis sie bei ihrer Tante einziehen musste.
    Ausdruckslos sah Nate sie an.
    „Was haben die denn in Cancun gemacht?“, wollte Tess wissen.
    Jetzt hob er nur eine Schulter. „Sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken, high geworden? Das konnten sie immer schon am besten.“
    „Und wer hat sich um dich gekümmert?“ Inzwischen tat er ihr richtig leid. Kein Wunder, dass man da als Jugendlicher über die Stränge schlug.
    „Das Personal“, antwortete er und sah auf die Uhr. „Lass uns mit den alten Kamellen keine Zeit verschwenden! Wir sollten über das sprechen, was uns hierhergeführt hat.“
    Sein entnervter Tonfall relativierte ihr Mitgefühl wieder. „Na, schön.“ Mit beiden Ellenbogen stützte sie sich auf den Armlehnen ab. Dann hatte er eben eine verkorkste Kindheit gehabt. Und wenn schon? Trotzdem sollte er sie und ihr Kind in Frieden lassen. „Fangen wir mal damit an, wieso ich herkommen sollte. Was wolltest du mit deiner sogenannten Vereinbarung eigentlich erreichen?“
    „Zuerst erzählst du mir definitiv, ob du schwanger bist oder nicht!“
    Ihr schlechtes Gewissen ließ sie erröten und machte eine konkrete Antwort überflüssig.
    Fluchend fuhr er sich durch das dichte Haar. „Ich wusste es.“ Dann schnappte er sich ihr Handgelenk. „Ist es von mir?“
    Sie schüttelte den Kopf, aber die Worte wollten ihr nicht über die Lippen. Eine Lüge war genug.
    Sein Griff wurde deutlich fester. „Sag einmal die Wahrheit, verdammt!“
    Mit einem Ruck machte sie sich von ihm frei. „Was meinst du damit, einmal? Ich habe dir schon vor Wochen die Wahrheit gesagt. Da wolltest du sie nicht hören. Schon vergessen?“
    „Dann ist es also von mir. Bist du dir ganz sicher?“
    Sie ließ den Kopf hängen und rieb die schmerzende Stelle an ihrem Handgelenk. Eine weitere Lüge wäre in dieser verfahrenen Lage der beste Ausweg, aber das brachte Tess nicht übers Herz. Es wäre ein Verrat an dem Leben in ihrem Bauch, und so etwas verdiente das Baby nicht.
    „Ja, ich bin sicher“, murmelte sie daher und fühlte sich hoffnungslos verloren.
    Nathaniel Graystone war der Vater ihres Kindes. Ein Test würde es früher oder später ohnehin ans Licht bringen. Sie war auf ewig mit diesem zynischen, arroganten Fremden verbunden, weil ihr Kind seine DNA in sich trug.
    „Wirst du es behalten?“
    Gegen den Widerstand gewappnet, mit dem sie fest rechnete, hob Tess den Kopf. „Ja. Und du kannst nichts sagen oder tun, um mich umzustimmen.“
    Auf seiner Stirn zeigten sich plötzlich keine Falten mehr, und er wirkte eher überrascht als wütend. „Was sagst du da?“
    „Ach, komm schon, für wie blöd hältst du mich?“, fuhr sie schneidend fort. „Wofür hast du mir denn sonst einen Haufen Geld angeboten?“
    „ Dafür ganz bestimmt nicht!“ Er klang ziemlich entrüstet. „Hältst du mich denn für einen Unmenschen?“
    „Zumindest hast du dich wie einer benommen, als ich dir von meiner Schwangerschaft erzählt habe.“
    „Meine Reaktion an dem Tag war spontan, ist doch wohl kein Wunder nach dem ersten Schock! Das hat nichts mit dem Termin heute zu tun.“
    „Worum geht es dann? Du wolltest doch von Anfang an keine Verantwortung übernehmen.“
    Frustriert sprang er auf und lief wieder ziellos im Zimmer umher.

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