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Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis

Titel: Heiße Nacht, Sueßes Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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„Ich habe dich aber nicht hergebeten, um dir Geld für eine Abtreibung auf den Tisch zu legen. Mir ist klar, dass meine erste Reaktion vollkommen daneben war. Nur ich dachte eben …“
    „Was hast du gedacht?“, wollte sie wissen, nachdem er verstummt war. Es kam keine Antwort von ihm. „Dass ich lüge, oder? Dass ich gar nicht schwanger bin, und wenn, dann nicht von dir. Hast du das gedacht? Und dann wunderst du doch noch darüber, dass ich dich anschließend belüge und behaupte, gar nicht schwanger zu sein. Was hast du denn von mir erwartet?“
    „Was ich zu dir sagte, hat gar nichts mit dem Kind zu tun. Ich habe in dir eine andere Frau gesehen. Man könnte es eine simple Verwechslung nennen.“
    Langsam legte sich Tess’ Aufregung. Sie begriff, dass Nate sie nie zu einer Abtreibung hatte zwingen wollen. „Mit wem?“
    „Ist nicht so wichtig.“
    „Für mich schon.“
    Sein Nacken und seine Schultern verkrampften sich sofort. Er wollte nicht über Marlena reden. Aber ihm blieb keine andere Wahl, nachdem das erste zarte Band des Vertrauens zwischen ihm und Tess geknüpft war. Sie wartete auf eine plausible Erklärung, und er konnte sich schließlich keine überzeugende Ausrede aus dem Ärmel schütteln.
    Außerdem war es tatsächlich ein Fehler gewesen, an ihr zu zweifeln, nur weil eine andere Frau ihm gegenüber einmal unehrlich gewesen war. Jetzt zahlte er eben die Strafe dafür. Er rollte seinen Kopf hin und her, um sich zu lockern, doch das brachte herzlich wenig. „Ich war früher mal mit einer Frau zusammen. Es klappte nicht richtig zwischen uns, also habe ich Schluss gemacht.“ Wenigstens hatte sein Selbstschutz so weit funktioniert. „Monate später hat man ein Profil meines Unternehmens im Chronicle gebracht – als eines der zehn erfolgreichsten Start-ups in der Bay Area. Noch am selben Abend stand Marlena nur mit einem Pelz und High Heels bekleidet vor meiner Wohnungstür.“ Wie dumm und einfältig war er damals gewesen? „Vier Wochen später tauchte sie wieder auf und behauptete, ich würde Vater werden. Und ich habe ihr geglaubt. Auch wenn ich deswegen echt außer mir war!“
    „Du warst wütend auf sie, weil sie schwanger wurde?“
    Die ernste Frage überraschte ihn. Er war in sein früheres Elend vertieft und vergaß darüber beinahe, dass Tess jedes Wort mit anhörte. „Nein, ich war wütend auf mich selbst.“
    Nicht älter als zwanzig und besessen von seiner Arbeit, hatte er sich vorgenommen, ein paar Vergehen seines eigenen Vaters wiedergutzumachen. Aber aus Nachlässigkeit und unkontrollierter Lust ein Kind zu zeugen, bedeutete das genaue Gegenteil seines Lebensplans. „Es war mein Fehler, also wollte ich dafür geradestehen. Ich bot an, sie und das Kind zu unterstützen. Es sollte meinen Namen bekommen, aber nur unter der Bedingung, dass ich nicht involviert bin.“
    „Wie großzügig von dir.“ Das klang leicht sarkastisch.
    „Es war das Mindeste, das ich tun konnte“, erwiderte er kühl.
    „Dann wolltest du also keine Rolle im Leben deines Kindes spielen?“
    „Nein“, gab er freimütig zu und weigerte sich, deswegen Schuldgefühle zu entwickeln. Sollte Tess ihn doch verurteilen. Zu jener Zeit war er davon überzeugt gewesen, nicht mehr bieten zu können. Es war eine einfache, saubere Lösung, um einen unbeabsichtigten Patzer wieder auszubügeln. Mehr war Marlenas Baby nicht für ihn – nur ein Versehen.
    Bis zu dem Abend in der Frauenklinik. Eine Schwester rief ihn an, weil sie seine Daten in den Versicherungsunterlagen fand und fälschlicherweise annahm, er wäre Marlenas Partner. Der Anblick des winzigen, zerbrechlichen Körpers im Rollbettchen, die kleine Faust im rosa Mündchen, hatten ihn kalt erwischt. Der Junge war etwas zu früh geboren und untergewichtig, erklärte die Säuglingsschwester. Die Hilflosigkeit dieses Winzlings hatte ein Gefühl in ihm ausgelöst, von dem er niemals geglaubt hätte, dass er es empfinden könnte.
    „Walter schlug vor, einen DNA-Test zu machen, um die Vaterschaft zu bestätigen“, berichtete Nate weiter. Er hatte sich heftig mit seinem Anwalt gestritten – noch ein Beweis für seine grenzenlose Naivität in dieser Sache.
    Seit er das Baby mit eigenen Augen gesehen hatte, war Nate davon überzeugt, der Vater zu sein. Er meldete sich sogar bei Marlena, um ein Besuchsrecht zu arrangieren.
    „Laut Test war eine Vaterschaft praktisch ausgeschlossen.“ Sein Tonfall blieb beunruhigend neutral, man konnte den Schmerz darin nur

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