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Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tran Arnault
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Spiegel betrachtet. Ihren Körper und ein bisschen mehr. Sie gesteht, dass sie gezögert hat, diese erstaunliche Untersuchung durchzuführen. Eines Tages setzt sie sich ganz dicht vor einen Spiegel. Lange betrachtet sie den dunklen Schatten. Damit der Schatten verschwindet, spreizt sie so weit es geht die Schamlippen. Doch das Ergebnis bleibt unbefriedigend. Als sie eine Fackel zu Hilfe nimmt, wird es besser. Ihr Blick wandert unablässig zwischen ihrem Gesicht und der Grotte hin und her, um sich davon zu überzeugen, dass sie sowohl das eine als auch das andere ist. Dass beides zu ihr gehört. Man kann sich das nur vorstellen, wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat. Einmal hat gereicht. Sie hat es nie wiederholt. Sie sagt, dass seit dieser Beobachtung für sie jede Frau aus ihrem Gesicht und ihrem Geschlecht besteht. Sie bilden keine Ausnahme. Und noch etwas. Sie verabscheut den Anblick von Brüsten. Das ist eine Eigenheit von ihr, vielleicht eine Störung. Rundungen, die aus einem Ausschnitt hervorquellen, hat sie schon immer als obszön empfunden. Wie bei einem Exhibitionisten, der in aller Öffentlichkeit sein Geschlechtsteil zur Schau stellt. In einem Geschäft, einem Restaurant, einem Bus – das Bild quält sie. Außerdem zerstört es eine Ordnung, an der sie festhält, die ihr Halt gibt. Auch hier bilden Sie keine Ausnahme: Sie sind ein Teil dieser verstörenden Unordnung. Sie verströmen mit jeder Pore Obszönität. Ihr ganzes Dasein besteht aus Sex. Ein riesiger alles verschlingender Schlund. Das hat sie gedacht, als sie Sie gesehen hat. Seltsamerweise fand sie Ihre Anwesenheit unpassend und erregend zugleich. Ebenso wie die Vorstellung, dass Sie ihr zu Diensten sein könnten. »Hier geht es weniger um Lust«, konkretisiert sie, »als um die Beseitigung eines Zustands.« Eines Zustands? Eine ungewöhnliche Wortwahl. Sie sagt: »Ich lasse nicht zu, dass jemand in mich eindringt. Kein Körper berührt meinen Körper. Auf welche Art auch immer. – Kein Körper«, wiederholt sie mit Nachdruck, fast eisig, und kurz darauf: »Können Sie mir noch folgen?«
    Sie nicken. Gezwungenermaßen. Auf die Gefahr hin, dass Sie ihre Bitte nicht erfüllen können. Sie können sie mit Händen und Lippen sanft berühren, streicheln, drängen, aber das, was sie verlangt, können Sie nicht bieten. Sie scheint Ihre Gedanken zu lesen, denn sie sagt, dass sie hat, was Sie brauchen. Als sie sich auf dem Bett ausstreckt, nachdem sie sich aller Kleidung entledigt hat, wissen Sie noch immer nicht, auf welche Art Sie sie befriedigen sollen. »So. Ist es so richtig?« Sie nimmt die schlichteste Position ein. Sie fühlen sich an einen Operationssaal erinnert, isoliert vom Rest der Welt, gleißendes Licht an einem Metallarm. Eine Maske, die das Gesicht verdeckt. Gummihandschuhe, die beim Überstreifen ein schreckliches Geräusch machen. Ihnen kommen alle Handlungen in den Sinn, die einen chirurgischen Eingriff vorbereiten. Füße, die auf Stützen ruhen, das Becken auf ein Auge gerichtet, das nur einen Teil der Frau genau untersucht, als gehörte er nicht zu ihr. Nie ist sich eine Patientin ihrer Situation deutlicher bewusst als in dieser Position. Sie sieht nicht, was dort zu sehen ist. Sie weiß nicht, was dort vor sich geht. Von einem Teil ihrer selbst isoliert, bleibt ihr keine andere Wahl, als die entsetzliche Situation zu ertragen. Den entsetzlichen Zustand, keine Sprache zu haben, bedingungslos ausgeliefert zu sein, sich der Routine zu überlassen, sich zu untergeben. Die Zeit wird vorübergehen, die Untersuchung enden, die Erinnerung verblassen.
    Ein Einsatzplan, eine Handlungsanweisung, schießt es Ihnen durch den Kopf. Doch Sie sind nicht ihr Gegner, der überlegt, wie er seine Bauern setzt, und die Frau kein Feind, den es zu vernichten gilt. Hören Sie auf damit! Hören Sie auf, sich Fragen zu stellen. Sie haben zugestimmt. Zugestimmt, sich auf alles einzulassen. Sie hören zu und handeln. Launen und Ausreden sind nicht Ihr Stil. Versagen kommt nicht infrage. Man könnte Sie als gut funktionierende Maschine bezeichnen. Sie sind ein Niemand. Mehr wollen Sie auch gar nicht sein. Geben Sie zu, gestehen Sie sich ein, dass etwas nicht stimmt. Die Frau ist schön. Das ist das Problem. Sie sehnen sich nach dieser Schönheit, die nicht beachtet werden will. Sie wollen von ihr begehrt werden, sie nur eine Stunde erregen, sich an ihrer Lust ergötzen, und die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens bringt Sie zur Verzweiflung.
    Die

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