Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
lassen Ihren Zeigefinger in ihren Mund gleiten. Sie spüren ihre Wärme, ihre Nässe. Sie erschaudern. Sie beugen sich zu ihr herunter und schieben Ihre Zunge zwischen ihre willigen Lippen.
Erneut unterbricht er mich. Ist es anders, als Frau eine Frau zu küssen? Er glaubt, dass die andere den Kuss nur erwidert. Wer die Initiative ergreift, bestimmt den Rhythmus, die Intensität und die Länge des Kusses.
Ich sage, dass ich das nicht weiß. Darüber denke ich nie nach. Ich glaube, dass es nicht sehr anders ist. Diejenige, die geküsst wird, gibt am Ende manchmal mehr.
Darf ich jetzt weitererzählen?
Alice beugt sich etwas weiter vor, dreht den Wasserhahn auf und lenkt den Strahl präzise an die richtige Stelle, dann verstärkt sie behutsam den Druck, sodass das Wasser den größtmöglichen Effekt erzielt. Als sie zufrieden ist, spreizt sie mit einer Hand die Schamlippen der Frau. Von hinten legt sie einen Arm um deren Hals, sodass sie sich nicht mehr rühren kann, wodurch sich deren Lust erheblich verstärkt.
Ob mir die Rolle der Voyeurin gefalle. D. lässt nicht locker. Ob mich das errege? Würde er mir glauben, wenn ich Nein sage? Es ist eine Art Auslöser, aber mir ist stets bewusst, dass ich für den Ablauf zuständig bin, dass ich den richtigen Moment abpassen muss. Mein Körper lebt, er reagiert. Doch mein Kopf ist wachsam.
Das könnte ich sagen. Aber ich tue es nicht. Ich fahre fort.
Clara ringt nach Atem. Sie suchen mit Ihrer Hand die Hand von Alice. Sie lässt sich von Ihnen führen. Jetzt liegt die Initiative wieder bei Ihnen. Sie stellen die Dusche an, überprüfen die Temperatur und laden sie ein, in die durchsichtige Kabine zu treten. Sie macht Anstalten, sich auszuziehen. Nein, nur Sie ziehen sich aus. Das Wasser fließt über ihr Gesicht. Ihre Kleider sind sofort durchnässt. Sie lehnen sich gegen sie. Ihr Bauch an ihren Lenden. Sie streichen über die Brüste unter ihrer Bluse, die sich wie eine zweite Haut anfühlt. Langsam lassen Sie die Hand zum Bund ihrer Jeans gleiten. Sie öffnen den obersten Metallknopf, den zweiten, den dritten. Schieben Ihre Finger in den Bund, beißen in ihren Nacken. Das ist der Moment, in dem Clara wieder in das Spiel einsteigt. Der Auslöser des Fotoapparats verrät es Ihnen. Jede Bewegung der wankenden Alice wird genau festgehalten. Das Gefühl, fotografiert zu werden, gibt Ihnen neue Energie. Sie streifen Alices Jeans herunter und beugen ihren Oberkörper nach vorn. Sie stützt sich mit beiden Händen an der gekachelten Wand ab. Es gefällt Ihnen, dass sie sich gern zur Schau stellt. Durch das Plätschern des Wassers hört man deutlich das Spannen des Apparats, den Zoom.
Und dann passiert plötzlich etwas, womit Sie nicht gerechnet haben. Alice richtet sich auf und widersetzt sich Ihnen. Das Wasser rinnt weiter über ihr Gesicht, doch das scheint sie nicht zu bemerken. Die platten Haare, die verlaufene Schminke, das alles ist ihr egal. Sie sehen ein kümmerliches, sich auflösendes Gesicht vor sich. Sie hält Ihrem Blick sehr lange stand. In ihren Augen lesen Sie die Lust zur Rebellion. Sie wartet. Sie zögern. Da Sie nicht schnell genug reagieren, lässt sie Sie stehen. Ihr Blick fällt auf das Objektiv. Sie ist nur für die Kamera da. Ihre Posen ärgern Sie. Ihre abgeschmackten Verrenkungen, ihre Künstlichkeit. Sie und Clara spielen ein Spiel. Ohne Sie. Ihnen ist kalt.
»Alice.« Sie betonen mit Nachdruck jede Silbe. Bei dem Befehl dreht sie den Kopf. Sie schlagen sofort zu. Es folgen schnelle Schläge, die unter dem fließenden Wasser deutlich widerhallen. Spritzende Schläge. Während Sie zuschlagen, beginnt die Frau zu lächeln. Keinerlei Selbstschutz, kein Wort, damit die Strafe aufhört. Die Lippe schwillt an und zittert ein bisschen. Die Lider flattern. Ein schmales rotes Rinnsal fließt ihr Kinn herab. Das Gesicht wird nach links, dann nach rechts geschleudert. Sie werden von der Wut getrieben. Als Ihre Hand blau anläuft, halten Sie inne. Ihre Finger brennen. Sie zittern. Die Knöchel haben sich blaurot verfärbt. Das Lachen von Alice, die auf den Boden gleitet. Ihr unaufhörliches Juchzen brennt sich in Ihren Kopf. Der aufgerissene Mund, die Zähne. Die Frau schert sich nicht um ihre Wunden. Um Ihren unzulässigen Ausbruch. Ein zusammensackender Clown, der von einem unbändigen Lachen geschüttelt wird. Die kohlenschwarzen Augen. Die Wunden. Die geschwollene Haut. Unaufhörlich ertönt der Auslöser des Apparats.
»Die anderen wollen Gewalt,
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