Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Wärme, deine Stimme« – richtig, unterdrücken Sie keinen Laut – »sind alles, wonach ich mich sehne. Ich komme auf meine Kosten, wenn du gegangen bist. Wenn ich an meinem Finger rieche. Das reicht mir. Das ist stark, sehr stark. Jetzt genieße es.«
Sie erinnern sich häufig an diese Erfahrung. Vielleicht ist es die einzige, an die Sie denken, wenn Sie sich selbst befriedigen. Sie denken an Seide.
Zimmer Nummer 2
Montag, 4. Mai, 13 Uhr
Es muss vor dem Mittagessen geschehen. Danach kann sie nicht. Dann macht sie ihren Verdauungsschlaf. Zwei Stunden, manchmal sogar drei. Ihr Körper braucht das.
Sie sind pünktlich um dreizehn Uhr da. Jetzt verstehen Sie. Die Frau wiegt gut einhundertzwanzig Kilo. Ihnen ist schon viel Ungewöhnliches begegnet, doch diesmal fällt es Ihnen schwer, Ihre Überraschung zu verbergen. Sie sitzt an einen Berg Kissen gelehnt im Bett. Vollkommen nackt. In der Luft hängt ein feuchter, jodhaltiger Geruch. Undefinierbar. Das üppige rosafarbene Fleisch in den weißen Laken sieht aus wie eine dralle, in Seide gewickelte Wurst. Im Verhältnis zu ihren massigen Schultern wirkt der Kopf geradezu winzig. Die Arme erinnern Sie an diese großen schwarzen Rettungsreifen, die in Schwimmbädern auf dem Wasser treiben: zwei Reifenstücke, die auf der Höhe des Ellbogens abgeschnürt sind. Sie überlegen, ob man sie als Blutwürste bezeichnet. Das ist zumindest der Begriff, den Sie aus Ihrer Kindheit erinnern. Ihre Brüste besitzen zwei enorme Nippel, die von einem fleischigen Hof wie von einem Mund umgeben sind. Aufgrund ihres Gewichts reichen sie bis fast an den Bauchnabel heran. Der Bauch verliert sich in einer Erosion aus mehreren geologischen Schichten, die den Venushügel unter sich begraben. Die Beine sind überaus anzüglich gespreizt, vielleicht ist es auch nur ihre Art, entspannt zu sitzen. In den Wülsten über den Schenkeln geht das Geschlecht unter. Die Beine sind so fett, dass man Lust hat, den Finger hineinzubohren, um die Tiefe zu testen. Wie der Kopf wirken auch die Füße seltsam klein, sehr weiß mit durchsichtigen rosafarbenen Nägeln. Sie fragen sich, wie ein solches Wesen sich aufrecht halten kann, ohne umzufallen. Das Bett wirkt irgendwie überdimensioniert, als wäre es extra für sie gemacht.
Sie deutet mit ihrem pummeligen Zeigefinger auf Sie. »Kommen Sie her.« Ihre Stimme ist heiser, wie bei einer Raucherin. Sie klingt so belegt, dass Sie sich unwillkürlich räuspern.
»Was wünschen Sie?«
Sie schickt Sie ins Bad. Dort fänden Sie neben der Badewanne einige Utensilien. Sie stoßen die Tür auf, entdecken einen Naturschwamm, Seife und eine Schüssel, die Sie mit lauwarmem Wasser füllen. Sie müssen zweimal gehen, um alles an das Bett der Dame zu bringen. Sie sagt Ihnen genau, wo Sie Platz nehmen sollen: auf einer winzigen freien Stelle an ihrer linken Seite. Als Sie sich setzen, berühren Sie unweigerlich mit Ihrer Hüfte ihren Körper. Sie beugen sich vor und führen den Schwamm über ihre Brust. Mehr Wasser, sie will mehr Wasser. Sie drücken den Schwamm aus. Das Wasser rinnt an ihr herunter und durchnässt das Laken. Das Waschen verstärkt den Geruch, den Sie beim Eintreten wahrgenommen haben. Sie verströmt ihn mit jeder Pore ihres Körpers. Zusammen mit der Seife erinnert er an die Ausdünstungen eines Säuglings und zugleich an Erbsensuppe. Eine seltsame Mischung. Sie fahren fort. Als Sie ihre Nippel streifen, plustern sich die Höfe zu kleinen braunen Kratern auf. Sie schließt die Augen. Der Mund verzieht sich zu einem Lächeln, das ein einzigartiges Grübchen in die fleischige Wange gräbt. Kurz glauben Sie, ein Schnurren zu hören. Das Schnurren einer satten Katze. Sie gleiten weiter nach unten. Um an den Bauch heranzukommen, heben Sie ihre massige Brust ein Stück an. Dazu benötigen Sie Ihre gesamte Hand. Die Brust ist warm. Sie wogt. Plötzlich überkommt Sie die Lust, an der Riesin zu saugen. Es ist ein bisschen wie die Versuchung, direkt aus der Flasche zu trinken. Sie halten sich zurück. Benetzen weiter ihre überbordenden Falten. Das Wasser bahnt sich seinen Weg und sickert in die Furchen. Unweigerlich wird die Matratze unter Ihnen ebenfalls nass. Sie zögern. Der untere Teil der Riesin beeindruckt Sie. Sie wischen und gleiten schnell über die Stelle hinweg. Der Schwamm streift einen Schenkel.
Amüsiert öffnet die Frau die Augen. »Haben Sie nicht etwas vergessen?«, sagt sie und spreizt die Beine etwas mehr.
Da bemerken Sie auf dem Laken
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