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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ihrer Stelle würde sie vor allem erst einmal von der Straße hochnehmen.“ Damit ließ sie den Motor an und fuhr die Auffahrt hinunter. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sie sich an das zusätzliche Gewicht gewöhnt. Jonas hatte die Hände um ihre Taille gelegt und hielt sich an ihr fest, während sie die Maschine gekonnt um Schlaglöcher und Unebenheiten herummanövrierte.
    „Gibt es Straßen, die schlimmer sind als die hier?“
    Liz gab Gas und fuhr über einen Buckel im Asphalt. „Wieso? Stimmt was nicht mit dieser Straße?“
    „Ich frage ja nur.“
    „Wenn Sie ebene Fahrbahnen suchen, müssen Sie nach Cancún. Auf dem Luftweg sind es nur wenige Minuten.“
    „Kommen Sie öfter dahin?“
    „Ab und zu. Letztes Jahr sind Faith und ich mit der Expatriate hinübergefahren und haben uns ein paar Tage lang die Ruinen angesehen. Dort gibt es sogar alte Grabmale. Besonders gut erhalten sind sie nicht, dennoch sollten Sie sie vielleicht besichtigen. Und ich wollte, dass Faith die Pyramiden und die Stadtmauern der frühen Städte um Cancún herum sieht.“
    „Ich weiß nicht viel über Archäologie.“
    „Das ist auch nicht nötig. Alles, was Sie brauchen, ist ein wenig Fantasie.“
    Sie drückte auf die Hupe. Jonas sah, wie ein alter Mann, der vorgebeugt vor einer Ladentür stand, sich aufrichtete und ihr zuwinkte.
    „Señor Pessado“, erklärte sie. „Er steckt Faith immer heimlich Süßigkeiten zu. Beide sind fest davon überzeugt, dass ich nichts davon weiß.“
    Jonas wollte sie schon nach ihrer Tochter fragen, entschied dann aber, dass er einen besseren Zeitpunkt abwarten würde. Solange sie sich in dieser mitteilsamen Stimmung befand, war es wohl besser, die Dinge leicht und unpersönlich zu halten. „Wissen Sie viel über die Menschen, die hier auf der Insel leben?“
    „Ich nehme an, es ist das Gleiche wie in einer Kleinstadt. Man muss jemanden nicht unbedingt persönlich kennen, aber man sieht immer dieselben Gesichter. In San Miguel kenne ich nicht viele Leute, auch nicht an der Ostküste. Einige aus dem Landesinnern sind mir allerdings bekannt, weil wir zusammen im Hotel gearbeitet haben.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Ihr Laden mit dem Hotel zusammenhängt.“
    „Tut er auch nicht.“ Sie bremste vor einem Stoppzeichen ab. „Ich war mal eine Zeit lang im Hotel angestellt. Als Zimmermädchen.“ Liz beschleunigte und brauste über die Kreuzung.
    Jonas studierte ihre Hände auf dem schweren Lenker, schlank und zart. Er sah auf ihre zierlichen Schultern und stellte sich die schmalen Hüften vor. Es fiel ihm schwer, sich auszumalen, wie sie Wassereimer und Putzmittel schleppte. „Meiner Meinung nach hätten Sie eher hinter den Empfang gepasst. Oder vielleicht als Hausdame.“
    „Ich konnte von Glück sagen, dass ich überhaupt einen Job fand, vor allem, weil keine Saison war.“ Sie drosselte die Geschwindigkeit, als sie über die lange Straße fuhr, die zum El Presidente führte. Einen Moment lang erlaubte sie es sich, die großen eleganten Palmen zu bewundern, die die Straße säumten, und den Duft der Blumen einzuatmen. Sie würde nachher mit dem Taucherboot rausfahren, mit fünf Anfängern, die sowohl eine Einführung brauchten als auch konstant im Auge behalten werden mussten. Sie fragte sich, welche Leute wohl hierher auf die Insel kamen und im Hotel eincheckten, um vom Alltag abzuschalten und sich zu erholen.
    „Ist die Zimmereinrichtung immer noch so überwältigend?“, fragte sie, bevor sie sich zurückhalten konnte.
    Jonas schaute auf das imposante Gebäude vor ihnen. „Viel Glas“, antwortete er. „Und Marmor. Vom Balkon meines Zimmers aus sieht man direkt auf das Meer.“ Liz lenkte die Maschine an den Straßenrand und bremste ab. „Warum kommen Sie nicht mit hinein und sehen es sich selbst an?“
    Es reizte sie. Liz hatte schon immer eine Schwäche für schöne und feine Dinge gehabt. Aber es war eine Schwäche, die sie sich nicht erlauben konnte. „Ich muss zusehen, dass ich zu meinem Laden komme.“
    Jonas stieg ab und blieb auf dem Bürgersteig stehen, legte seine Hand auf ihre, bevor sie abfahren konnte. „Wir treffen uns beim Haus. Und dann gehen wir zusammen in die Stadt.“
    Sie nickte nur wortlos und lenkte das Motorrad wieder zurück auf die Straße. Jonas sah ihr nach, bis das Brummen des Motors nicht mehr zu hören war. Wer war Elizabeth Palmer? fragte er sich. Und warum wurde es für ihn immer wichtiger, das herauszufinden?
    Am Abend war sie todmüde.
    Liz

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