Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
absetzen oder auch bei einem der anderen Hotels am Strand. Von da aus müssen Sie sich ein Taxi nehmen.“
Jonas nahm den nächsten Schluck Kaffee. Jetzt fast vollständig wach, musterte er sie. Sie war noch immer blass, wie ihm auffiel. Die violetten Striemen an ihrem Hals stachen daher umso stärker hervor. Die dunklen Ringe unter ihren Augen zeigten ihm deutlich, dass sie auch nicht besser geschlafen hatte als er. Er trank seine Tasse aus und schenkte sich erneut ein.
„Haben Sie schon mal daran gedacht, sich vielleicht einen Tag freizunehmen?“
Es war das erste Mal heute, dass sie ihn anschaute. „Nein“, antwortete sie schlicht und beugte den Kopf wieder über ihre Liste.
Sie waren also wieder auf der rein geschäftlichen Ebene angekommen. Eine Grenze, die offensichtlich besser nicht überschritten wurde. „Erlauben Sie sich nie eine Pause, Liz?“
„Ich habe zu arbeiten. Sie kümmern sich besser um Ihre Eier, falls Sie noch genügend Zeit haben wollen, sie auch zu essen. Die Pfanne steht im Schrank neben dem Herd.“
Er musterte sie noch einen kurzen Augenblick, dann, mit einem rastlosen Schulterzucken, machte er sich daran, sein Frühstück zuzubereiten. Liz wartete, bis sie sicher sein konnte, dass er mit dem Rücken zu ihr stand, bevor sie den Kopf noch einmal hob.
Sie hatte sich gestern lächerlich gemacht. Dass sie vor seinen Augen zusammengebrochen war, konnte sie noch akzeptieren, vor allem, weil er es so nüchtern aufgenommen hatte. Aber wenn sie daran dachte, wie sie in seinen Armen gelegen hatte, sich von ihm hatte halten lassen, willig, ergeben, hoffend … Das konnte sie weder sich selbst noch ihm verzeihen.
Er hatte sie etwas fühlen lassen, das sie seit zehn Jahren nicht mehr empfunden hatte. Erregung. Er hatte sie sich nach etwas sehnen lassen, das sie sich nie wieder von einem Mann zu wünschen geglaubt hatte. Zärtlichkeit. Sie war nicht zurückgewichen, und sie hatte ihn nicht weggestoßen, so wie sie es bisher bei jedem anderen Mann getan hatte, der sich ihr genähert hatte. Sie hatte es nicht einmal ansatzweise versucht. Bei ihm hatte sie sich wieder sanft und nachgiebig gefühlt. Und dann war er es gewesen, der sie von sich geschoben hatte.
Also würde das Ganze auf das rein Geschäftliche beschränkt bleiben, sagte sie sich. Unpersönlich und mit klaren Grenzen, für die gesamte Dauer seines Aufenthalts. Sie würde das Geld von der Zimmermiete zur Seite legen, als Anzahlung für die Aquabikes.
Jonas setzte sich mit seinem Teller an den Tisch. Heißer Dampf stieg von den Spiegeleiern auf.
„Hier, Ihr Schlüssel.“ Liz schob den Schlüssel über den Tisch zu Jonas. „Und Ihre Quittung über die erste Wochenmiete.“
Ohne einen Blick darauf zu werfen, steckte Jonas sich das Stückchen Papier in die Tasche. „Nehmen Sie öfter Untermieter auf?“
„Nein, aber ich will neues Equipment anschaffen.“ Sie stand auf, spülte ihren Teller ab und goss sich noch einen Kaffee ein. Aus dem Radio erklang die Zeitansage. Sie schaltete es aus. Sie war zehn Minuten eher fertig als üblich. Aber wenn sie früh genug aufstand, würde sie nicht mit ihm zusammen an einem Tisch essen müssen. „Mieten Sie sich öfter in einem fremden Privathaus ein statt in einem Hotel?“
Er probierte die Eier und war nicht gerade zufrieden mit seinen eigenen Kochkünsten. „Nein. Aber wir sind ja keine Fremden mehr.“
Über den Rand ihrer Tasse musterte Liz ihn. Mit dem dunklen Bartschatten sah er heute Morgen leicht mitgenommen aus, wie ihr auffiel. Was ihn allerdings nur noch anziehender machte. Sie haderte mit sich, ob sie ihm einen Rasierer anbieten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Viel zu persönlich. „Doch, sind wir.“
Ungerührt aß er weiter, sodass sie annahm, er hätte ihre Antwort akzeptiert. Eindeutig eine Fehleinschätzung.
„Ich habe Jura an der Notre Dame in Indiana studiert und nach dem Studium für Neiram und Barker in Boston gearbeitet. Vor fünf Jahren habe ich meine eigene Kanzlei in Philadelphia eröffnet.“ Er streute Salz über die Eier, in der Hoffnung, dass es besser schmecken würde. „Ich habe mich auf Strafrecht spezialisiert. Ich bin ledig und lebe allein. In einem Apartment“, fügte er hinzu. „Die Wochenenden verbringe ich damit, ein altes viktorianisches Herrenhaus zu renovieren, das ich in Chadd’s Ford gekauft habe.“
Sie wollte mehr über dieses Haus wissen. Wie groß war es? Hatte es auch diese wunderbar hohen Decken und schimmernden
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