Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
hatte.“
„Ich rede mit ihm.“ Jonas setzte schon zu Protest an, doch Liz schüttelte nur den Kopf. „Sie haben seine Reaktion gestern doch gesehen. Er würde kein Wort herausbekommen, wenn er Sie sieht. Sie machen ihn zu nervös. Ich werde Ihnen eine Liste mit den Namen besorgen.“
„Na gut.“ Jonas suchte in seinen Taschen nach seinen Zigaretten; frustriert fiel ihm wieder ein, dass die Schachtel in seinem Zimmer lag. „Sie werden auch mit mir in die Bars gehen müssen, die Luis Ihnen nennt. Wir fangen heute Abend damit an.“
Das Gefühl, in Treibsand zu versinken, verstärkte sich rasant. „Wieso?“
Er war nicht sicher, was er ihr antworten sollte. „Weil ich irgendwo anfangen muss.“
„Wieso brauchen Sie mich dafür?“
Die Antwort darauf war ihm sogar noch unklarer. „Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird, und ich lasse Sie nicht allein zurück.“
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Mir wurde Polizeischutz gestellt.“
„Das reicht nicht. Wie auch immer … Sie sprechen die Sprache, Sie kennen die hiesigen Gewohnheiten – ich nicht.“ Er hakte die Daumen in die Hosentaschen. „So einfach ist das.“
Liz schaltete die Kaffeemaschine aus. „Nichts ist einfach“, widersprach sie. „Dennoch besorge ich Ihnen Ihre Liste, und ich komme sogar mit. Unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Schon ihre Haltung sagte ihm, dass sie sich nicht auf Verhandlungen einlassen würde, sondern lediglich Regeln festlegen wollte. „Ganz gleich, was passiert, ob Sie etwas herausfinden oder nicht … Sie verschwinden aus meinem Heim und aus meinem Leben, wenn meine Tochter nach Hause kommt. Das heißt, ich gebe Ihnen vier Wochen, Jonas, mehr nicht.“
„Das wird dann wohl reichen müssen.“
Sie nickte und schickte sich an, die Küche zu verlassen. „Waschen Sie Ihr Geschirr ab. Wir treffen uns vor dem Haus.“
Der Polizeiwagen stand in der Auffahrt, als Jonas aus der Haustür trat. Eine Gruppe Kinder hatte sich etwas weiter entfernt am Straßenrand versammelt und beäugte den Wagen mit ernsten Mienen. Er hörte, wie Liz eines der Kinder zu sich rief. Sie drückte dem Jungen eine Handvoll Münzen in die Hand und sagte etwas zu ihm. Jonas brauchte kein Spanisch zu verstehen, um zu wissen, dass es sich hier um eine geschäftliche Transaktion handelte. Nur Augenblicke später rannte der Junge wieder zu seinen Freunden zurück.
„Worum ging es da?“, fragte Jonas.
Liz lächelte zu den Kindern hinüber. Mit diesen Kindern würde Faith den gesamten Sommer zusammen spielen. „Ich habe ihnen gesagt, dass sie als Detektive für mich arbeiten sollen. Falls sie irgendjemanden sehen, der sich in der Nähe meines Grundstücks herumtreibt, außer natürlich die Polizei und Ihnen, dann sollen sie sofort nach Hause laufen und Captain Moralas anrufen, um ihm Bescheid zu geben. Auf diese Weise geraten sie dann auch in keine brenzlige Situation.“
Jonas beobachtete, wie der Junge die Münzen an die anderen verteilte. „Wie viel haben Sie ihnen gegeben?“
„Zwanzig Pesos pro Nase.“
Er rechnete den Betrag in Dollar um und schüttelte den Kopf. „Dafür würde Ihnen in Philadelphia kein Kind auch nur eine Minute erübrigen.“
„Wir sind hier auf Cozumel“, sagte sie nur und schob ihr Motorrad aus dem Carport raus.
Jonas sah erst auf das Motorrad, dann zu Liz. Diese Maschine hätte jeden Teenager zu ekstatischen Begeisterungsstürmen hingerissen. „Sie fahren dieses Ding?“
Bei seinem verdatterten Tonfall hätte sie am liebsten gegrinst. Sie verkniff es sich und sprach mit kühler gelassener Stimme: „Dieses Ding, wie Sie es nennen, ist eine äußerst praktische Transportmöglichkeit.“
„Eine dicke BMW ist also eine praktische Transportmöglichkeit.“
Sie lachte. So frei und unbeschwert hatte er sie noch nie gesehen, seit sie sich begegnet waren. Und als sie ihn anschaute, da glänzten ihre Augen warm und heiter. Jonas spürte, wie sein Herz schneller schlug.
„Sie sollten Ihre Maschine auf den Straßen im Hinterland ausfahren. Oder damit an der Küste entlangbrausen.“
Liz schwang ein Bein über den Sitz. „Kommen Sie schon, Jonas, steigen Sie auf. Es sei denn, Sie möchten bis zu Ihrem Hotel laufen.“
Auch wenn er seine Zweifel hatte, setzte er sich hinter sie. „Wo tue ich jetzt meine Füße hin?“
Sie sah zu Boden, und als sie wieder aufblickte, machte sie sich nicht die Mühe, ihr breites Grinsen zu verbergen. „Na, ich an
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