Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
Berührung seiner Lippen schon spüren.
„Ist Geld verdienen so wichtig?“
„Ich muss Geld verdienen“, brachte sie hervor und hätte den Grund dafür fast vergessen. „Ich muss ein paar Aquabikes anschaffen.“
Ihre Augen blickten verhangen und verträumt. Es machte ihn schwach. „Aquabikes?“
„Wenn ich nicht mit der Konkurrenz mithalte …“ Er drückte einen leichten Kuss auf ihren Mundwinkel.
„Konkurrenz?“, wiederholte er fragend.
„Ich … verliere die Kunden sonst. Und deshalb …“ Jetzt liebkosten seine Lippen die andere Seite ihres Mundes.
„Ja?“
„Und deshalb muss ich noch vor Saisonbeginn Aquabikes kaufen.“
„Sicher. Aber bis dahin sind es noch Wochen. Bis dahin könnte ich dich Dutzende von Malen lieben. Dutzende“, wiederholte er, als sie den Kopf hob und ihn anstarrte. Und dann presste er seinen Mund auf ihren.
Er spürte ihr Zusammenzucken und ihren Versuch zurückzuweichen. War es Überraschung, Widerstand … er wusste es nicht. Er wusste nur, dass dieses Gefühl, sie in seinen Armen zu halten, das Bedürfnis in ihm geweckt hatte, sie zu küssen. Und der Kuss wiederum hatte brennendes Verlangen in ihm entfacht. Er war immer ein Mann gewesen, der seine Leidenschaft lieber an einem diskreten Ort seiner Wahl und vor allem ohne Zuschauer auslebte. Jetzt jedoch vergaß er den überfüllten Club, hörte die laute Musik nicht mehr und ignorierte die blitzende Lichtorgel. Sie wiegten sich auch nicht mehr im Takt der Musik, standen stattdessen gedrängt in einer Ecke der Tanzfläche, umringt von den anderen Paaren, fest aneinandergedrückt. Und völlig losgelöst von allen anderen.
Der Schwindel in Liz’ Kopf wurde stärker, alles war in gleißendes Licht getaucht. Die Musik hörte sie nur noch wie aus weiter Ferne. Die Wärme seines Körpers strahlte auf ihren über, breitete sich in ihr aus. Sie verlor sich in seinen Zärtlichkeiten. Es war ein heißer, glühender, alles verzehrender Kuss. Liz hatte das Gefühl, in einen rasenden Strudel hinuntergezogen zu werden. Bebend seufzte sie auf, all ihre Anspannung verflog. Noch näher schmiegte sie ihren weichen Körper an Jonas, wollte eine Hand an seine Wange legen. Abrupt wechselte die Musik von langsam zu rockig. Jonas zog sie von den jäh umherwirbelnden Armen auf der Tanzfläche fort.
„Miserables Timing“, murmelte er.
Sie brauchte einen Moment, um sich zu fangen. „Ja.“ Jedoch meinte sie im Gegensatz zu Jonas nicht nur den Zeitpunkt, sondern den Kuss an sich: Es hätte nie so weit kommen dürfen! Sie machte Anstalten, sich zurückzuziehen, als der Druck von Jonas’ Fingern stärker wurde. „Was ist?“, fragte sie und erhielt ihre Antwort, als sie in sein Gesicht schaute.
Langsam drehte sie sich um und folgte seinem Blick. Eine Frau in einem knappen, leuchtend roten Kleid starrte ihn schockiert an, dann schwang sie herum und floh. Ihr Partner blieb verdattert auf der Tanzfläche zurück.
„Komm mit.“ Ohne auf Liz zu warten, drängte Jonas sich durch die Menge. Sich wendend, tanzend und schiebend stürmte Liz ihm nach.
Die Frau war gerade zur Tür hinaus, als Jonas sie eingeholt hatte. „Wovor rennen Sie weg?“, verlangte er von ihr zu wissen. Er hatte sie bei den Oberarmen gepackt und drückte sie an die Hauswand.
„ Por favor, no comprendo “, wisperte sie und zitterte wie Espenlaub am ganzen Körper.
„Oh, ich denke, Sie verstehen sehr gut.“ Seine Finger gruben sich hart in ihr Fleisch, drohend ragte er über ihr, bis sie vor Angst wimmerte. „Was wissen Sie über meinen Bruder?“
„Jonas.“ Entsetzt drängte Liz sich zwischen die beiden. „Wenn du dich so aufführst, wirst du auf meine Hilfe verzichten müssen.“ Sie wandte sich zu der Frau um und berührte leicht deren Schultern. „ Lo siento mucho “, entschuldigte sie sich für Jonas. „Er ist aufgeregt, weil er seinen Bruder verloren hat: Jerry Sharpe. Kennen Sie ihn?“
Mit vor Schreck geweiteten Augen sah die Frau Liz an. „Er hat Jerrys Gesicht. Aber Jerry ist tot. Ich habe es in der Zeitung gelesen.“
„Das ist Jerrys Bruder, Jonas. Wir würden gerne mit Ihnen reden.“
Genau wie Liz erkannte die Frau den Unterschied zwischen Jonas und dem Mann, mit dem sie ausgegangen war, sehr schnell. Vor Jerry hatte sie nie Angst gehabt, war nie vor ihm zurückgewichen, schon aus dem einfachen Grund, weil sie gewusst hatte, dass sie gewiefter und zäher war. Der Mann, der da vor ihr stand, gehörte jedoch in eine ganz andere
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