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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf eine enge Beziehung mit einem anderen Menschen einließ?
    Ihre Eltern hatte sie eigentlich immer als zwei einzelne, eigenständige Menschen betrachtet. Und doch, wenn sie an den einen dachte, kam einem ganz selbstverständlich auch der andere in den Sinn. War es tröstend zu wissen, dass, wenn man seine Hand ausstreckte, ein anderer da war, um sie zu ergreifen?
    Sie hielt ihre Hand vor sich hoch und dachte daran, wie hart und kräftig Jonas’ Hand sich angefühlt hatte. Nein, eine Beziehung mit ihm würde niemals bequem oder tröstlich sein. Mit ihm zusammen zu sein wäre eine Herausforderung, ja vielleicht sogar beängstigend. Eine Frau musste stark genug sein, um sie selbst zu bleiben, und sanft genug, um fähig zu sein, mit einem Partner zu einer Einheit zu verschmelzen. Eine Beziehung mit einem Mann wie Jonas würde immer ein Risiko sein, das nie geringer wurde.
    Einen Moment lang erlaubte sie es sich zu träumen. Davon zu träumen, wie es gewesen war, von ihm gehalten und geküsst zu werden, als würde nichts und niemand anderes auf der Welt existieren. So geküsst zu werden, so gehalten zu werden, wann immer man das Bedürfnis hatte – es wäre das Risiko vielleicht sogar wert.
    Wie dumm und albern. Hastig verdrängte sie den Gedanken. Sie suchte nicht nach einem Lebensgefährten, und erst recht nicht nach einem Traum. Die Umstände hatten sie mit Jonas zusammengeführt, eine Zeit lang würden sie miteinander zu tun haben. Beide hatten sie ihre eigenen Welten, in denen sie lebten und sich zurechtfinden mussten.
    Dennoch … Liz fühlte so etwas wie Melancholie in sich aufsteigen, zusammen mit Sehnsüchten und Wünschen.
    Da dieses seltsame Gefühl sich trotz aller Bemühungen nicht abschütteln ließ, konzentrierte Liz sich auf die noch zu erledigenden Dinge, bevor sie das Geschäft abschließen konnte. Papiere wurden in einer kleinen Segeltuchtasche verstaut, Bargeld in einer Geldkassette. Es bedeutete einen Umweg für sie, die Kassette noch zum Nachtdepot der Bank zu bringen, aber nach dem Überfall schien es ihr nicht mehr sicher, Bargeld und Schecks bei sich zu Hause aufzubewahren. Einige Minuten brachte sie damit zu, den Einzahlungsbeleg fein säuberlich auszufüllen.
    So erinnerte sie sich erst wieder an ihre Tanks, als sie schon den Schlüssel zur Hand nahm. Sie legte Tasche und Kassette unter den Tresen und kümmerte sich um ihr eigenes Equipment.
    Ihre Taucherausrüstung war vermutlich der einzige Luxus, den sie sich leistete. Sie hatte mehr Geld dafür ausgegeben als für ihre gesamte Garderobe. Für einen Taucheranzug konnte Liz sich mehr begeistern als für Seide und Satin. Deshalb bewahrte sie ihre persönliche Ausrüstung auch an einem speziellen Platz auf, getrennt von den Mietsachen. Sie schloss den Schrank auf und hängte ihren Taucheranzug hinein, legte die Maske auf die Ablage, die Gewichte, den Regulator. Das Messer in der Scheide wurde sorgfältig daneben postiert. Sie stellte die Sauerstofftanks auf den Schrankboden, schloss die Tür ab. Sie trat zwei Schritte zurück und schaute auf den Schlüsselbund, den sie festhielt. Ohne zu wissen, warum, nahm sie jeden Schlüssel daran einzeln in die Hand.
    Die Ladentür, das Schaufenster, ihr Motorrad, der Schlüssel für die schwere Sicherungskette, die Geldkassette, Vorder- und Hintertür ihres Hauses, den Schrank für ihre Ausrüstung. Acht Schlüssel für acht Schlösser. Aber da war noch einer. Ein kleiner silberner, der ihr absolut nichts sagte.
    Verblüfft zählte sie noch einmal nach. Wieder war einer zu viel an dem Bund. Wieso war da ein Schlüssel, der nicht ihr gehörte? Liz hielt den zusätzlichen Schlüssel zwischen den Fingern und überlegte angestrengt, ob ihr jemand einen Schlüssel für irgendetwas überlassen hatte. Nein, nicht, dass sie wüsste. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete sie wieder den Schlüssel. Für eine Haustür oder ein Auto war er zu klein. Er passte eher zu einem Spind oder einem Koffer oder einem … Lächerlich, unterbrach sie sich hastig und atmete tief aus. Dennoch änderte das nichts an der Tatsache, dass da ein Schlüssel an ihrem Bund hing, der nicht ihr gehörte. Wie war er dorthin gekommen?
    Weil jemand ihn aufgezogen haben musste. Eine andere Erklärung gab es nicht. Sie öffnete die Finger, die sie um den Schlüsselbund geschlossen hatte. Sie warf die Schlüssel immer einfach in die Schublade unter dem Verkaufstresen, damit Luis und die anderen leicht Zugang dazu hatten, wenn sie zum

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