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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Haus leer vorfand, klammerte sie frustriert die Finger um den Schlüsselbund und fluchte leise. Sie konnte nicht ruhig sitzen bleiben. Auf dem Nachhauseweg hatten sich ihre Nerven mehr und mehr angespannt. Draußen auf der Auffahrt übernahm jetzt Moralas die Nachtschicht.
    Wie lange noch? fragte sie sich. Wie lange noch würde die Polizei geduldig vor ihrem Haus Wache halten und ihr bei jedem ihrer Schritte jemanden zur Seite stellen? In ihrem Schlafzimmer verstaute Liz die Papiere in der Schublade ihres Schreibtischs. Zu schade, dass sie den Schreibtisch nicht abschließen konnte. Früher oder später würde Moralas seine Leute abziehen. Und was bedeutete das dann für sie? Wieder starrte Liz auf den Schlüsselbund. Dann würde sie allein dastehen, beantwortete sie sich die Frage selbst. Sie musste irgendetwas unternehmen.
    Spontan ging sie zum Zimmer ihrer Tochter. Vielleicht hatte Jerry irgendwo eine Kassette versteckt, vielleicht hatte die Polizei ja irgendetwas übersehen. Sie ging systematisch vor, suchte zuerst in Faiths Schrank. Als sie den kleinen Teddybären mit dem zerfetzten Ohr fand, zog sie ihn aus dem Regal. Den hatte sie für ihr Baby gekauft, noch bevor es auf die Welt gekommen war. Es war ein leuchtend lila Teddybär, oder zumindest war er das einst gewesen. Jetzt war die Farbe verblasst, die Nähte waren nach all den Jahren ausgeleiert. Ein Ohr war völlig ramponiert, weil Faith das Stofftier immer an diesem Ohr mit sich herumgetragen hatte. Der kleine Bär hatte nie einen Namen bekommen, wie Liz sich wieder erinnerte. Faith hatte ihn immer nur „mein“ genannt und war vollauf zufrieden damit gewesen.
    Eine Welle der Einsamkeit überrollte sie, und Liz vergrub das Gesicht in dem verblassten lila Stoff. „Oh, du fehlst mir so, mein Baby“, murmelte sie. „Ich weiß nicht, wie ich das länger aushalten soll.“
    „Liz?“
    Mit einem leisen erschreckten Aufschrei taumelte Liz gegen die offen stehende Schranktür zurück. Als sie Jonas erkannte, versteckte sie den Teddybären hastig hinter ihrem Rücken. „Ich hab dich gar nicht kommen gehört“, sagte sie und kam sich schrecklich dumm und albern vor.
    „Du warst beschäftigt.“ Er kam auf sie zu, nahm ihr den Teddy behutsam aus der Hand. „Er sieht aus, als sei er sehr geliebt worden.“
    „Er ist alt.“ Sie räusperte sich und nahm ihm das Stofftier wieder ab, doch sie brachte es nicht über sich, den Bären wieder in den Schrank zu setzen. „Ich wollte die Nähte schon immer mal nähen. Bevor die Füllung herausfällt.“ Sie legte den Teddy auf Faiths Nachttisch. „Du warst aus.“
    „Ja.“ Er haderte mit sich, ob er ihr von dem Treffen mit Erika erzählen sollte, entschied sich dann, die Sache und das, was er herausgefunden hatte, vorerst für sich zu behalten. „Du bist früh zu Hause.“
    „Ich habe etwas gefunden.“ Sie griff in ihre Tasche und holte den Schlüsselbund hervor. „Der hier gehört nicht mir.“
    Jonas schaute mit gerunzelter Stirn auf die Schlüssel. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    Liz hielt ihm den fremden Schlüssel vor die Nase. „Ich meine, das hier ist nicht mein Schlüssel. Und ich habe keine Ahnung, wie er an meinen Schlüsselbund gekommen ist.“
    „Du hast ihn erst heute gefunden?“
    „Ja, mir ist es erst heute aufgefallen. Aber er könnte Gott weiß wann an dem Bund befestigt worden sein. Ich hab’s einfach nicht bemerkt. Ich hätte es vielleicht nie bemerkt.“ Sie zog den kleinen unbekannten Schlüssel ab, hoffte, damit irgendwie Abstand von der ganzen Sache zu gewinnen. Sie drückte ihn Jonas in die Hand. „Im Laden lege ich meinen Schlüsselbund immer in die Schublade unter der Theke, hier zu Hause lasse ich ihn normalerweise auf der Küchenanrichte liegen. Ich kann mir nur den einen Grund denken, warum jemand den Schlüssel an meinem Bund festgemacht hat – um ihn zu verstecken.“
    Jonas studierte den Schlüssel. „Der entwendete Brief“, murmelte er.
    „Was?“
    „‘Der entwendete Brief’, von Edgar Allan Poe. Als wir noch Kinder waren, war das eine von Jerrys Lieblingsgeschichten. Denn dieser Brief lag die ganze Zeit offen da. Gerade deswegen wurde er übersehen. Ich erinnere mich noch, Jerry hat versucht die Theorie zu beweisen, indem er ein Buch, das er für unseren Vater zu Weihnachten gekauft hatte, in ein Regal in der Bücherei stellte.“
    „Du glaubst also, der Schlüssel gehörte ihm?“
    „Ich glaube, das wäre genau sein Stil.“
    Liz nahm den Bären wieder

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