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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Palmer sind. Wir haben uns bereits alles angesehen.“
    Die Wut wollte wieder aufflammen, Jonas unterdrückte sie. „Wann kann ich meinen Bruder mitnehmen?“
    „Ich werde versuchen, alles Notwendige heute zu arrangieren, damit er freigegeben werden kann. Ich brauche natürlich Ihre Aussage, und es werden einige Formulare auszufüllen sein.“ Er musterte Jonas’ harte Miene und fühlte das Mitleid an sich zerren. „Noch einmal mein herzliches Beileid.“
    Jonas nickte nur. „Bringen wir es hinter uns.“
    Liz schloss die Haustür auf. Während die Tür hinter ihr wieder ins Schloss fiel, drückte sie auf die beiden Schalter neben dem Eingang. Zwei große Deckenventilatoren setzten sich in Bewegung. Für den Moment war das leise Brummen Gesellschaft genug. Seit vierundzwanzig Stunden saß ein unablässiges dumpfes Pochen hinter ihren Schläfen. Sie ging ins Bad und nahm zwei Aspirin mit etwas Wasser ein, bevor sie die Dusche anstellte.
    Es hatte noch eine Tour mit dem Glasbodenboot auf dem Programm gestanden, ein weiteres Dutzend Fahrgäste hatte sie abweisen müssen. Es passierte nicht jeden Tag, dass eine Leiche auf dem Meeresgrund gefunden wurde. Die Sensationslust hatte Scharen von Schaulustigen herbeigetrieben. Makaber, dachte sie, zog sich aus und stellte sich unter den kalten Wasserstrahl. Wie lang würde es wohl dauern, bevor sie das grausige Bild von Jerry da unten im nassen Sand vergessen konnte?
    Sicher, sie hatte ihn kaum gekannt. Aber er war ein amüsanter Kerl gewesen, und sie hatte gerne Zeit mit ihm verbracht. Er hatte im Bett ihrer Tochter geschlafen, in ihrer Küche gesessen und mit ihr zusammen gegessen. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich das Wasser auf das Haar prasseln. Hoffentlich vergingen die Kopfschmerzen bald. Ihr würde es auf jeden Fall besser gehen, wenn die polizeilichen Untersuchungen erst abgeschlossen waren. Es war schwer gewesen, sehr schwer, als die Beamten hier angerückt waren und Jerrys Sachen durchsucht hatten. Und die vielen Fragen …
    Wie viel hatte sie eigentlich über Jerry Sharpe gewusst? Er war Amerikaner, jemand, der mit anpackte, ein Frauenliebling. Alle drei Eigenschaften waren von Vorteil gewesen, wenn er seine Tauchkurse abgehalten oder auf den Touren als ihr Bootsmaat fungiert hatte. Ihrer Einschätzung nach war er harmlos – sexy, attraktiv und ohne großen Ehrgeiz. Er hatte damit angegeben, bald den großen Deal zu landen und dann für immer ausgesorgt zu haben. Sie hatte es für leeres Geschwätz gehalten. Ausgesorgt hatte man nur nach Jahren harter Arbeit oder vielleicht natürlich, wenn man eine große Erbschaft machte.
    Aber jetzt erinnerte sie sich daran, wie Jerrys Augen aufgeleuchtet hatten, jedes Mal, wenn er davon redete. Gehörte sie noch zu den Frauen, die träumten, hätte sie ihm wahrscheinlich sogar geglaubt. Aber Träume waren etwas für die Jungen und Naiven. Mit einem kleinen traurigen Stich wurde ihr klar, dass Jerry Sharpe beides gewesen war.
    Jetzt gab es ihn nicht mehr, und was er hinterlassen hatte, lag im Zimmer ihrer Tochter verstreut. Sie würde es wohl zusammenpacken müssen. Entschieden drehte sie das Wasser ab. Das war wenigstens etwas, das sie für ihn tun konnte. Ja, sie würde Jerrys Sachen einpacken und dann Captain Moralas fragen, was sie damit tun sollte. Sicher würde seine Familie die Dinge haben wollen. Jerry hatte von einem Bruder gesprochen, den er liebevoll als „geschniegelten Langweiler“ bezeichnet hatte. Jerry Sharpe war alles andere als ein Langweiler gewesen.
    Auf dem Weg ins Schlafzimmer wickelte Liz sich das Handtuch fester um den Kopf. Sie sah wieder die Szene vor sich, wie Jerry versucht hatte, sich in ihr Bett einzuladen, nur ein paar Tage, nachdem er bei ihr eingezogen war. Schmeicheleien und flinke Hände. Er hatte sie im Türrahmen festgehalten, ihr den Durchgang blockiert und sie geküsst, bevor sie ihn daran hatte hindern können. Doch er hatte keine Gewalt angewendet, nach dem Kuss hatte Liz ihn ohne Schwierigkeiten von sich schieben können. Und ihren Korb hatte er gut gelaunt hingenommen, wie sie sich erinnerte, ohne beleidigt zu sein. Sie waren auch weiterhin bestens miteinander ausgekommen, ohne dass zwischen ihnen eine angespannte Stimmung geherrscht hatte. Liz zog ein Hemd über, das ihr bis zur Mitte der Schenkel reichte.
    Genau genommen war Jerry Sharpe ein gutmütiger, freundlicher Mann gewesen, der seine Zeit damit verbracht hatte, Luftschlösser zu bauen. Und nicht zum ersten Mal

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