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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Versprecht mir das.«
    Sie starrte auf die schlanke, juwelenbesetzte Klinge hinunter und schluckte. Sie könnte sich nicht selbst das Leben nehmen, egal, was auch passierte, und er sollte das eigentlich wissen. Sein Blick verriet ihr, dass er es wusste, trotzdem aber steckte sie den schmalen Dolch in ihren Ledergürtel.
    »Wenn die Bombardierung beginnt, geht bitte schnell in meine Kabine, und rührt Euch nicht vom Fleck.« Sein Tonfall flehte sie an, in diesem Punkte einmal nicht mit ihm zu streiten, und als sie daraufhin nickte, fielen seine breiten Schultern erleichtert herunter. Sofort eilte er davon. Plötzlich überkam sie eine plötzliche Ungewissheit, das Bedürfnis, ihn ein letztes Mal zu berühren.
    »Ransom!« Sie hielt ihn fest, als er sich gerade über die Achterdeckleiter herunterbeugte. Er hielt inne, ergriff ihre Hand und drückte sie; er sehnte sich danach, sie im Arm zu halten, sie zu küssen und die aufrichtige Angst zu beschwichtigen, die er in ihren blauen Augen versteckt liegen sah. Er konnte es jedoch nicht. Sie sollte ruhig Angst haben. Er verdammt noch mal hatte sie jedenfalls.
    »Wenn Ihr einen Zauberspruch kennt, um den Wind zu beschwören«, neckte er sie, und zwar so, dass nur sie es hören konnte, »dann wäre es nun an der Zeit, Aurora.« Er drückte sanft ihre Hand, dann ließ er sie wieder los und verschwand zum unteren Deck.
    Als die angreifenden Schiffe näher kamen, zog Aurora sich zurück. Menschenleben würden vernichtet werden und Zukunftspläne zerstört. Shokai tauchte an ihrer Seite auf und ergriff ihre Hand.
    »Es ist einfacher zu sterben, meine Kaiserin, als zu leben.«
    Sie schaute ihn an, und seine Worte drangen tief in ihr Herz. Ransom würde sie schon besiegen. Er musste es einfach. Sie hatte nicht die ganze Zeit über ein einsames und ödes Leben gelebt, um ihn schließlich zu finden und ihn dann während eines verdammten britischen Angriffes im Namen irgendeines fetten Königs sofort wieder zu verlieren.
    Aurora betete und bat die Mächte des Windes und des Wassers eindringlich, für die Red Lion zu tosen.
     
    Die Morgan zog sich nicht zurück. Befehle schreiend, verfluchte Ran Nickolas Ryder, der dickarmige Steuermann drehte das Steuerrad herum, und die Ruder zogen durch das eisige Wasser. Segel fielen, Spinnaker und Rah verlagerten sich, und die Red Lion drehte bei, um sich den britischen Schiffen zu stellen. Gleichzeitig glitt die Morgan mit vollen Segeln, elegant und geschmeidig wie eine feine Lady und mit gefährlicher Schlagseite leewärts, um ihren Meister zu verteidigen.
    Über Tritons Königreich wurde eine Linie gezogen.
    Ran schaute zu Aurora zurück. Der Wind peitschte gegen ihr weißes Gewand, ihr geflochtenes Haar flatterte wie ein loses Seil, die Sonne spiegelte sich in ihrem silbernen Amulett, und in ihren Gesichtszügen lagen Entschlossenheit, Mut und Trotz.
    Ihr Blick verließ ihn nicht.
    Ihn überkam ein Gefühl unverfälschter Macht, ein Gefühl, dass in ihr die Geheimnisse lagen, nach denen die Menschheit jahrhundertelang schon suchte, und zwar Frieden und die Schätze eines reichen Lebens. Und in diesem Moment wusste Ransom, dass jede einzelne Gefühlsregung, die er in seinem Innern versteckt hielt, offen in seinem Gesicht zu lesen war. Sie lächelte, so typisch für sie, so optimistisch und vor Ermunterung strotzend. Und er wusste, dass er die britischen Bastarde auf den Meeresboden befördern würde, um das Leben dieser Frau zu retten.
     
    Die erste Salve sauste über den reparierten Bugspriet der Lion, klatschte ins Meer und ließ tonnenweise Wasser über das Deck prasseln. Nicht ein Mann wollte sich untätig besiegen lassen. Ransom ließ die britischen Kriegsschiffe aufholen. Sobald Aurora unter Deck war, eröffneten die Kanoniere der Lion das Feuer und griffen die zwei Gegner an, die so unvorsichtig nah heranglitten. Vier Salven erreichten ihr Ziel, rissen den vorderen Rumpf auf und schleuderten Ballast und Männer ins Meer. Mehr als sechs Kugeln richteten sich auf das andere britische Kriegsschiff, es war jedoch nicht zu besiegen.
    Es machte sich bereit zum Feuern, die Morgan jedoch, leichter und schneller und ohne Vorräte, die sie behinderten, drehte herum, um in den Kampf zu segeln. Sie schob sich zwischen das nicht mehr seetüchtige und sinkende Kriegsschiff und die anderen zwei, die schussbereit waren, positionierte sich gar nicht erst, um abzufeuern, sondern schoss Kartätschengeschosse ab, begab sich wie ein speiender Drache in die

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