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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Höhle des Löwen. Weißer Rauch hüllte die Szenerie ein.
    Einem Drittel der Morgan- und der Lion- Crewwaren die britischen Taktiken bekannt. Sie waren auf dem Meer genauso vorhersehbar wie zu Lande. Eine Linie und Angriff, keine Ausweichmanöver, und Ransoms Geschick wurde dabei auf Herz und Nieren geprüft. Einhundertzwanzig Kanonen gegen seine insgesamt vierundsechzig.
    Heißer Rauch und der Geruch verbrennenden Fleisches erfüllten die Luft. Die Schlacht zog sich über vier Stunden hin.
    Im Quartier des Captains beobachtete Aurora gefesselt den Kampf durch die Backbordfenster. Sie wendete ihren Blick nur kurz ab, als ungesicherte Gegenstände über den Boden rollten. Das britische Schiff war riesig, und durch den Rauch konnte sie den Captain erkennen, unbeweglich, seiner Crew die Schlacht und das Sterben überlassend, während er unbeschadet und tadellos in seiner Uniform auf dem Achterdeck stand.
    Oben schlug eine Salve ein, gefolgt von zersplitterndem Holz und Schmerzensschreien. Die Lion kam durch den Aufprall ins Schaukeln. Aurora ergriff einen Wandhaken, um ihr Gleichgewicht zu halten. Die Laternen klapperten, die Bücher in den Vitrinen verrutschten. Es ist das Achterdeck, dachte sie panikartig, und war kurz davor, zu Hilfe zu eilen. Sie wusste jedoch, dass sie die Crew lediglich ablenken würde.
    Es ist ein unfair geführter Krieg, entschied sie und schloss plötzlich die Augen, konzentrierte ihre Gedanken tiefer und tiefer.
    »A null e. A nall e, Slainte« ,sang sie und zog Stärke aus den alten Worten. Sie konzentrierte sich auf das Kriegsschiff, legte einen empfindlichen Punkt genau fest, stellte sich vor, wie die Leine der Takelage zerriss und der plötzlich durchhängende Teil Belegklampen und flatternde Segel auf das Deck warf. Hurrageschrei erklang, und Auroras Blick fiel auf das britische Schiff, um es in weiße, zerfetzte Segel gehüllt vorzufinden.
    Sie lächelte erfreut. Noch nie zuvor hatte sie sich an etwas so Kühnem versucht.
    Die Lion nahm schnell Wind auf. Sie beobachtete, wie das britische Kriegsschiff in Rauch und Flammen aufging und dann kleiner und kleiner wurde.
    »Unkluge Frauen sind die Plage jedes Mannes.«
    Sie brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass Shokai in ihrer Nähe stand.
    »Schimpf mich nicht aus, sempai, es ist doch kein Schaden für irgendjemanden damit verbunden.« Sie stieß ein kleines Lachen aus. »Das war gut, ich konnte meine Fähigkeiten noch nie zuvor so direkt einsetzen.«
    Sie drehte sich um und holte tief Luft, denn Ransom stand auf der Schwelle, sein Haar vom Wind zerzaust, sein Gesicht rußig, die Kleidung zerrissen und mit Blut befleckt; sein Gesichtsausdruck war gezeichnet von Ungläubigkeit und Verblüffung. Sie ging darüber hinweg und flog auf ihn zu. Ran blieb bewegungslos stehen und ließ seinen Blick misstrauisch von ihr zum fortgehenden Shokai und wieder zu ihr zurück gleiten. Unvermittelt legte er seinen Arm um sie und beruhigte sie, indem er sie eng an seinen Körper zog. Sie spürte, wie er ihr Gesicht mit einer Intensität durchforschte, die ihr den Atem verschlug. Dann plötzlich presste er seinen Mund auf den ihren, und seine Lippen tranken von ihrer Vitalität, von – ihrer wilden Energie. Und sie schenkte sie ihm. Seine Zunge umspielte ihre Lippen und schob sich dann dazwischen, während seine Hand die Rundungen ihrer Hüfte und ihres Gesäßes fand. Sie klammerte sich fest, und ihr Körper schmiegte sich an den seinen.
    »Kleine Lady«, hauchte er gegen ihre Lippen. »Was soll ich bloß mit Euch anstellen?«
    Plötzlich drückte sie sich von ihm ab. »Ach je! Es werden einem manchmal Dinge zu Füßen gelegt, die selbst das sehende Volk nicht erkennen kann?« Sie warf ihm einen enttäuschten Blick zu. »Ich habe keinen Körper, den Ihr benutzen könnt, Pirat. Oder hat der Krieg Euch das Hirn vernebelt?« Das triefte zwar nur so vor Sarkasmus, es war jedoch Verletztheit, die da sprach. Das Ganze ging ihr zu nah, als dass sie es hätte zulassen können, dass er sie küsste, ohne ihr gleichzeitig seine Liebe zu schenken. Da würde sie schon lieber ganz ohne ihn leben. Leicht gesagt und schwer getan, dachte sie, senkte ihren Blick und sagte: »Befehlt bitte die Morgan heran, Ransom. Ich werde dort an Bord gehen, und schon bin ich fort.«
    »Aurora?«
    Sie schaute ihn an.
    »Die Morgan ist versenkt worden.«

22
    Versenkt.
    »Und ich beinahe mit ihr«, murmelte Aurora und ließ sich benommen in einen Sessel fallen. Ihre

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