Heiße Tage auf Hawaii
Fahrzeugs war Bastion. Ich wußte, die Polizei hatte Miriams Wohnung durchsucht. Bei der Gelegenheit hatte sie bestimmt Mikrophon und Tonbandgerät entdeckt. Das würde sie auf die Spur des Hausmädchens bringen. Wozu dies wiederum führen könnte, war noch nicht abzusehen.
Ich rief bei der Polizei an und fragte nach Sergeant Hulamoki.
Als er an den Apparat kam, sagte ich: »Hier spricht Donald Lam.«
»O ja«, seine Stimme verriet Interesse. »Warten Sie einen Augenblick, ich möchte... Was gibt’s?... Entschuldigen Sie bitte, Lam. Ich möchte diesen Anruf in ein anderes Büro legen lassen.«
Ich grinste und wartete. Natürlich wußte ich, was das bedeutete. Entweder beorderte er noch einen Zeugen ans Telefon, oder er schaltete ein Gerät ein, um unsere Unterhaltung auf Band aufzunehmen.
Einen Augenblick später hörte ich wieder seine Stimme, freundlich und herzlich: »So, jetzt können wir uns ungestört unterhalten. Was haben Sie denn auf dem Herzen?«
»Ich bin an dem Mord interessiert.«
»Das ist mir bekannt.«
»Vermutlich aber nicht in der Weise, wie Sie denken.«
»Schön. Streiten wir uns nicht darum. Sie sind interessiert. Warum rufen Sie an?«
»Ich habe mich ein wenig bei den Autoverleihfirmen umgehört, ob Bastion einen Wagen gemietet hatte.«
»Ja, und weiter?«
»Ich habe herausgefunden, daß dies der Fall war, und habe auch die Wagennummer. Soll ich sie Ihnen geben?«
»Danke schön, Lam. Die haben wir schon seit einer Stunde.«
»Schade. Ich hatte gedacht, Sie könnten den Wagen auffinden und dadurch weitere Fingerzeige erhalten.«
»Einer der Wagen befand sich in der Garage neben dem Haus.«
»Einer der Wagen? Hatte er denn zwei gemietet?«
»O ja«, bestätigte Sergeant Hulamoki. »Einer stand in der Garage. Auf die Nummer des anderen haben wir alle Polizeistreifen aufmerksam gemacht. Ich bin sicher, man wird ihn bald finden.«
»Zwei Wagen«, sagte ich nachdenklich.
»Stimmt. Zwei Wagen von verschiedenen Autoverleihfirmen. Wenn Sie bei allen Firmen telefonisch nachgefragt haben, ist es seltsam, daß Sie das nicht herausbekommen haben.«
»Ich habe nicht bei allen nachgefragt. Als ich ein paar Firmen angerufen hatte und dann die erste Bestätigung bekam, stellte ich die Umfrage ein.«
»Ja, natürlich«, erwiderte Hulamoki. »Ich möchte mir nicht anmaßen, anderen Leuten Ratschläge zu erteilen. Aber bei unserer Arbeit hören wir nicht auf, wenn wir einen ersten Erfolg haben.«
»Danke«, entgegnete ich kleinlaut. »In Zukunft werde ich Ihren Tip verwerten. Ich glaube, von nun an werde ich meine Nachforschungen im Honolulustil führen.«
»Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?«
»Ich bin kurz in der Wohnung von Miriam Woodford gewesen, um Ihren Leuten zu sagen, sie sollten sich wirklich gründlich Um sehen.«
»Ich hörte schon davon. Was für einen Zweck verfolgten Sie damit?«
»Sollte man später plötzlich doch belastendes Material in der Wohnung finden, möchte ich in der Lage sein zu behaupten, daß es nachträglich dort hingebracht wurde.«
»Ich glaube nicht, daß Sie sich deswegen Gedanken zu machen brauchen«, beruhigte mich Hulamoki. »Noch etwas?«
»Auf dem Schiff war ein Passagier namens Sidney Selma. Ich hatte das Gefühl, er könne vielleicht ein Erpresser sein. Sollte es so sein, dann gibt es vielleicht einen Zusammenhang mit dem Fall Bastion.«
»Nun sieh mal einer an. Das ist ja interessant. Wie kommen Sie auf den Gedanken, er sei ein Erpresser?«
»Irgend etwas an seinem Wesen und seinem Gehabe deutet darauf.«
»Also nur so eine Ahnung von Ihnen?«
»Man könnte es vielleicht so nennen.«
Hulamoki wurde ironisch. »Seltsam. An Bord waren 710 Passagiere, Sie sehen sich die Leute an und kriegen dann >so eine Ahnung<, daß einer von den 710 ein Erpresser ist. Meinen Sie, wir sollen ihn aufgreifen und des Mordes anklagen?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Sie haben es durchblicken lassen.«
»Das allerdings.«
Diese Antwort verblüffte ihn. »Wollen Sie sagen, es sei eine ernstzunehmende Idee von Ihnen? Dann müssen Sie mehr wissen, als Sie mir erzählt haben.«
»Es wäre schlecht, wenn ich Ihnen alles, was ich weiß, bei einem kurzen Telefongespräch erzählen könnte.«
Einen Augenblick war es still am anderen Ende der Leitung. Dann kam seine Stimme wieder: »Noch etwas?«
»Nein, das ist alles.«
»Sie können mich jederzeit wieder anrufen«, sagte er und legte auf.
14
Ich beobachtete Miriams Wohnung. Die Polizeibeamten, die sie
Weitere Kostenlose Bücher