Heiße Tage auf Hawaii
Norma umsah, lag sie immer auf dem Liegestuhl neben Ihnen.«
Er grinste über das ganze Gesicht.
Ich lächelte zurück. »Wenn Sie mit Norma telefonieren, denken Sie daran, daß Ihr Telefon vielleicht angezapft ist. Seien Sie nicht zu sorglos bei der Verfolgung Ihres Glücks.«
»Bestimmt nicht, Lam. Die Kleine ist mir nun mal sympathisch, und wenn ich Geld hätte, würde ich ihr gefallen. Bestimmt würde ich das. Aber jetzt besitze ich etwas, was noch besser als Geld ist. Und nun auf Wiedersehen, Lam. Vielen Dank für Ihren Besuch.«
Ich stand auf und öffnete die Tür. »Zufällig weiß ich, daß Norma Sie persönlich wirklich mag«, sagte ich.
»Danke sehr, Lam. Schönen Dank. Die Dinge laufen ja immer besser.«
»Also dann, viel Vergnügen!« rief ich ihm zu.
17
Im Hotel fand ich eine dringende Aufforderung von Bicknell vor, sofort zu ihm zu kommen. Er hatte alle Viertelstunden angerufen. Ich ließ mich also mit ihm verbinden.
Bicknells Stimme klang ungeduldig und scharf. »Es ist wirklich sehr schwer, Sie zu erreichen!«
»Ich bin unterwegs gewesen.«
»Diese Antwort geben Sie mir immer!« fauchte er wütend. »Können Sie sich eine bessere denken?«
»Vergessen Sie nicht, daß ich Sie zu einem ganz bestimmten Zweck hierhergebracht habe.«
»Das tue ich nicht. Deswegen war ich ja auch unterwegs.«
Einen Augenblick war es am anderen Ende der Leitung ruhig, dann sagte er in etwas freundlicherem Ton: »Sie müssen schon entschuldigen, wenn ich ungeduldig werde, Lam. Aber meine Nerven sind aufs äußerste angespannt. Können Sie nicht herüberkommen? Bertha ist hier, und wir möchten etwas besprechen, bevor die Dinge einen schlimmeren Verlauf nehmen.«
»Ich bin in wenigen Minuten bei Ihnen.«
Ich legte auf, ging zum >Royal Hawaiian< hinüber und fuhr mit dem Lift zu Bicknells Zimmer hinauf.
Als ich eintrat, sah ich seinen Augen an, daß er getrunken hatte, während ich aus Berthas unfreundlicher Miene entnehmen konnte, daß Bicknell ihre Geduld an diesem Nachmittag über die Maßen strapaziert hatte.
»Setzen Sie sich«, forderte mich Bicknell auf.
Ich zog mir einen Stuhl heran.
»Wir müssen jetzt schnell arbeiten, um Miriam vor unerwünschter Publicity zu bewahren«, sagte Bicknell.
Ich schwieg. Er wollte reden, also ließ ich ihm das Vergnügen.
»Jetzt, nachdem die Pistole gefunden worden ist«, meinte er, »sieht alles anders aus. Jetzt sind drei Frauen die Hauptverdächtigen - Mira, Norma und Mitsui.«
»Norma können Sie gleich von der Liste streichen.«
»Wie bitte?« Er sah mich argwöhnisch an.
»Sie können sie streichen.«
»Also bitte, Lam. Sie werden schließlich von mir bezahlt, um die Interessen von Miriam Woodford zu vertreten. Ich nehme an, Sie begreifen die Situation: In dem Augenblick, in dem eine der beiden anderen Mädchen von dem Verdacht ausgenommen wird, verringern Sie zugleich Miriams Chancen.«
»Ich habe Ihnen gesagt, Sie können Norma streichen. Das hat nichts mit Sympathie oder Antipathie zu tun, sondern mit nüchternen Tatsachen. In eben dieser Angelegenheit war ich ja unterwegs. Ich habe versucht, Normas Alibi zum Sprechen zu bringen, bevor er wußte, worum es sich handelte. Leider rief Sergeant Hulamoki ihn mitten in in unserer Unterhaltung an und...«
»Normas Alibi?« fragte Bicknell.
»O ja, sie hat eins!«
»Das wußte ich nicht.«
»Wie heißt er?« fragte Bertha.
»Raymond Geary. Er war auf dem Schiff. Er gehört zu jenen Leuten, die ihre Urlaubsreisen genau planen, die nur reisen, um ihren Horizont zu erweitern, Inselfahrten mit den Omnibus unternehmen und in Hotels wohnen, die fern vom Strand liegen. Er hat Norma heute früh am Strand getroffen. Sie haben einige Zeit beisammengesessen.«
»Wie lange?« fragte Bicknell.
»Ich war gerade dabei, das herauszufinden, als Sergeant Hulamoki anrief und ihm die ganze Geschichte erzählte.«
»Na und?« fragte Bicknell stirnrunzelnd.
»Raymond Geary erkannte, daß er im Spiel um Normas Zuneigung plötzlich alle Trümpfe in der Hand hielt.«
»Bist du sicher, daß Norma darauf eingehen wird?« fragte Bertha.
Ich lachte. »Keine Sorge, Bertha. Sie und Mira sind zwar eng befreundet. Dennoch denkt jedes der Mädchen zunächst einmal an sich selbst. Gib Norma die Chance, für die Mordzeit mit einem perfekten Alibi aufzuwarten, und du kannst jede Wette darauf eingehen, daß sie die Chance nutzen wird. Wahrscheinlich hat sie es in diesem Augenblick schon getan.«
»Meinst du, Geary arbeitet so
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