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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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Frau binden, der er nicht vertraute. Und diese Ungerechtigkeit betäubte seinen Verstand. Tief im Inneren wusste er, dass die Schicksalsmächte ihn nun für sein Verhalten nach der ersten Hochzeitsnacht bestraften.
    „Nadir, was ist denn?“, fragte Zoe, die hinter ihm stand.
    „Ich werde gehen.“ Er musste nachdenken und seine Möglichkeiten abwägen. Auch wenn er bereits wusste, dass er mit Zoe verheiratet bleiben würde, war er noch nicht bereit, dies auszusprechen.
    „Wo gehst du denn hin?“, fragte sie ängstlich.
    „Ich suche mir einen anderen Platz zum Schlafen für heute Nacht“, entgegnete er auf dem Weg zur Tür. Er musste alles überdenken, ehe er den nächsten Schritt machte.
    Zoe zog an seinem Arm. „Das kannst du nicht machen.“
    Er sah auf ihre Hand mit dem Hennamuster. „Warum nicht?“ Die Gefühle, die in ihm kämpften, machten ihn benommen. „Hast du Angst um deinen Ruf?“
    „Ja, das habe ich tatsächlich.“ Entschieden fasste sie nach seinem Ärmel. „Der Bräutigam bleibt in der Hochzeitssuite. Wenn sich herumspricht, dass ich dir missfallen habe, bekomme ich große Probleme.“
    „Niemand würde so etwas annehmen.“ Aber stimmte das wirklich? Der Stamm, dem Zoe angehörte, war eine verschworene Gemeinschaft. Bei Sonnenaufgang würde jeder wissen, dass Zoe nicht nach seinem Geschmack war. Sie war bereits eine Außenseiterin, und diese neue Entwicklung würde ihr das Leben noch schwerer machen.
    „Nadir, hör mir zu.“ Sie vergrub ihre hellroten Nägel in dem weichen Hemdstoff. „Du kannst mich nicht meinem Onkel zurückgeben.“
    Er wusste, dass es grausam wäre, sie zu ihrer Familie zurückzuschicken.
    „Mein Onkel wäre dadurch entehrt und würde mich töten.“ Ihre Stimme zitterte. „Niemand würde ihm Einhalt gebieten. Meine Tanten und der Stamm würden seine Entscheidung unterstützen und ihn in seinem Tun ermutigen.“
    „Ein Ehrenmord ist in Jazaar verboten.“ Vermutlich war sie im Haus ihres Onkels bereits misshandelt worden, denn sie war zu jung, um schon so zynisch zu sein. Hatte ihr Onkel sie nicht beschützt? Hatten die Verwandten ihr die Wunden zugefügt? Er musste mehr über ihre Vergangenheit und das Leben in ihrer Familie wissen.
    „Das wird ihn nicht abhalten“, sagte Zoe. „Bitte, Nadir. Du kannst mich nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen.“
    „Sag du mir nicht, was ich tun soll“, erwiderte Nadir und öffnete die Tür.
    „Du gehst trotzdem – nach allem, was ich dir gesagt habe?“ Zoe ließ seinen Arm los. „Willst du diese Ehe annullieren lassen?“
    „Hör auf, mich zu bedrängen“, mahnte er und ging auf den Flur. „Du wirst es bei der Zeremonie erfahren, so wie alle anderen.“

6. Kapitel
    Am nächsten Abend kehrte Nadir in die Hochzeitssuite zurück. Er hatte eine Entscheidung getroffen, war jedoch nicht glücklich damit. An seinem Vorsatz hatte sich nicht viel geändert, seit ihm bewusst geworden war, dass Zoe von ihm schwanger sein könnte.
    Bis jetzt hatte er alles versucht, ihr fernzubleiben, und wie erwartet wagte keiner danach zu fragen, warum er ein anderes Zimmer benötigte. Da er ständig geschäftliche Anrufe bekam, hatte der kurze Hinweis genügt, er wolle seine Frau nicht stören.
    Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen. Er war fast schon genauso gut im Lügen wie seine Frau.
    Seine Frau. Wie Messer schnitten ihm die zwei Worte ins Herz. Seine betrügerische, unzuverlässige Frau. Der Gedanke an sie hatte ihn die ganze Nacht wachgehalten.
    Noch schlimmer war, dass er sich tagsüber nicht auf die dringenden Geschäftsverhandlungen konzentrieren konnte. Immer wieder dachte er an ihre weiche, duftende Haut oder daran, wie sie in der Hitze der Leidenschaft die Beine um seine Hüften geschlungen hatte. Sein Wunsch, mit ihr zusammen zu sein, war genauso stark wie der, sich von ihr fernzuhalten.
    Erregt durch die sinnliche Erinnerung blieb Nadir stehen. Er musste dieses mächtige Verlangen bezwingen. Entschlossen schob er die Schlüsselkarte in die Tür.
    Nadir würde Zoe deutlich machen, dass er sich von ihren weiblichen Reizen oder den Tränen nicht beeindrucken ließ. Die Nacht würde eine Qual werden. Auf der einen Seite musste er den glücklichen Bräutigam spielen, auf der anderen Seite den körperlichen Kontakt auf ein Minimum reduzieren.
    Nachdem er die Suite betreten hatte, runzelte er die Stirn, da seine widerspenstige Braut nicht im Wohnzimmer auf ihn wartete. Ein schlechter Zug von ihr, wie er fand. Wenn Zoe

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