Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
Vom Netzwerk:
mit ihm verheiratet bleiben wollte, sollte sie gehorsam und schweigend bereitstehen für ihn.
    Bei diesem Gedanken verzog er das Gesicht. Er klang wie sein Vater mit seinem archaischen Denken und den überholten Wertvorstellungen. Zoe hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit, seine Ideale infrage zu stellen.
    Als Nadir sich dem Schlafzimmer zuwandte, entdeckte er die beiden Dienstmädchen, die für Zoe zuständig waren. Zaghaft klopften sie mit ihren ringgeschmückten Händen an die geschlossene Tür.
    „Warum helft ihr der Sheika nicht beim Anziehen?“, fragte er und trat zu ihnen.
    Keuchend wirbelte Amina herum und umklammerte ihre klobige Halskette. Halima sah ihn nur kurz an, ehe sie ergeben den Kopf senkte.
    „Wir hatten gerade letzte Hand angelegt“, sagte Amina. „Dann hat sie uns hinausgeschickt und sich im Schlafzimmer eingeschlossen.“
    Nadir ließ sich nichts anmerken, obwohl er wusste, dass Zoe das Schlafzimmer nicht kampflos verlassen würde.
    „Sie sagt, dass sie nicht zur Zeremonie geht“, fügte Halima mit hängendem Kopf hinzu.
    Es war grundfalsch von Zoe, dies abzulehnen. Sie würde bald lernen, ihn nicht so unverschämt herauszufordern. „Ihr könnt jetzt gehen“, erklärte er. „Ich werde meine Frau selbst für die Zeremonie vorbereiten.“
    Amina und Halima wechselten einen Blick, der davon sprach, dass seine zur Schau gestellte Geduld sie wenig überzeugte.
    „Kein Grund zur Sorge“, meinte er mit aufgesetztem Lächeln. „Meine Frau hasst Zeremonien und ist es nicht gewohnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ich kümmere mich darum.“
    Immer noch zögerten die beiden älteren Frauen und eilten erst davon, als Nadir ihnen einen Befehl erteilte, verbunden mit der Einladung, am Fest teilzunehmen. Schließlich überlegte er, wie sein Vater und Großvater mit einer ungehorsamen Braut verfahren wären.
    Nein, dachte Nadir und schloss die Augen. Er würde sich nicht wie seine Vorfahren verhalten. Zoe war eine moderne Frau, und er würde sich wie ein zivilisierter Mann benehmen.
    Entschieden klopfte er an die verschlossene Tür. „Zoe? Es ist Zeit, zur Zeremonie aufzubrechen.“
    „Ich gehe nicht.“
    Nadir vermutete, dass er wieder einmal einen Blick auf die wahre Zoe erhascht hatte. Stur. Unkontrollierbar. Faszinierend. „Mach die Tür auf“, sagte er warnend.
    „Damit du mich dem Stamm präsentieren und ihm sagen kannst, dass ich deiner nicht wert bin? Und danach schickst du mich zu meinem Onkel zurück? Vergiss es.“
    Dieses Thema würde er sicher nicht durch die verschlossene Tür mit ihr diskutieren. „Ich warne dich, zum letzten Mal.“
    „Du kannst die Erklärung auch ohne mich abgeben“, sagte Zoe. „Und mir später erzählen, wie das Fest war.“
    Nadir trat einen Schritt zurück, ehe er fest gegen die Tür trat. Zoes entsetzten Aufschrei hörte er kaum über das Splittern von Holz hinweg. Die Tür schwang auf und krachte gegen die Wand.
    Zoes goldenes Gewand wirbelte um sie herum, als sie sich umdrehte. Nadir hielt sich am Türrahmen fest, weil seine Knie nachzugeben drohten.
    Lange sah er sie schweigend an, während sein Herz hämmerte. Ihre dunklen Haare waren zu einer weichen Lockenpracht hochgesteckt, und statt eines Schleiers trug sie eine schmale funkelnde Tiara. Zoe war in eine wahrhaft königliche Schönheit verwandelt worden.
    Der Kaftan betonte ihre Rundungen, und Nadir schluckte schwer. Schon beim ersten Anblick hatte er Zoe sexy gefunden, doch jetzt war er überwältigt von ihrer sinnlichen Anziehungskraft.
    Abwehrend stand sie vor ihm, die Hände zu Fäusten geballt, Kampfgeist und Furcht im Blick. „Solltest du mich mit Gewalt zur Zeremonie schleppen“, sagte sie gepresst, „werde ich um mich treten und schreien.“
    „Das bezweifle ich nicht.“ Nadir war wie hypnotisiert.
    Zoe verengte die Augen, als sie sah, wie er den Raum betrat. „Ich werde nicht neben dir stehen, nur um mich öffentlich beleidigen zu lassen.“
    Vorsichtig näherte er sich ihr. Sie war unwiderstehlich und er traute seiner Selbstkontrolle nicht. „Wenn du dich benimmst, werde ich nicht um die Annullierung bitten.“
    Zoes Blick zeigte keine Erleichterung, sondern Misstrauen. „Ich glaube dir nicht. Deine Psycho-Spielchen ziehen nicht bei mir.“
    „Mir ist egal, dass du in unserer Hochzeitsnacht nicht mehr unschuldig warst.“
    Zoe sah hastig zur Tür. „Sprich leise.“
    „Aber mir ist nicht egal, dass du Geheimnisse vor mir hast. Ich will keine unliebsamen

Weitere Kostenlose Bücher