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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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tun andere Ehepaare auch.«
     
    Oben in ihrem Gästezimmer huschte sie ins Bad und stellte sich unter die kalte Dusche. Danach bürstete sie sich die Haare und kletterte ins Bett, beseelt von dem Wunsch, in einen tiefen, traumlosen Schlaf zu sinken und das missliche Debakel mit Ian auszublenden.
    Sie sah inzwischen ein, dass sie sich unmöglich benommen hatte. Sie hätte Ian nicht provozieren oder gar blöd anpflaumen dürfen. Schande über sie! Einen Geistlichen mit Beschimpfungen zu traktieren! Na, und wenn schon, beschwichtigte sie sich. Er hatte es verdient. Immerhin hatte er kein gutes Haar an ihr gelassen.
    Seine herben Worte hallten ihr durch den Kopf, unablässig wie das Tosen der Niagarafälle. Dass er damit noch nicht einmal falschlag, verschlimmerte die Sache.
    Plötzlich vernahm sie das leise Klicken der Zimmertür neben ihrer. Er konnte ihr gestohlen bleiben, fluchte sie im Stillen, gleichwohl sperrte sie die Ohren auf, horchte auf das kleinste Geräusch, das aus dem Nebenzimmer drang. Sobald es wieder still war im Haus, schüttelte sie hektisch ihr Kopfkissen auf. So was Ärgerliches: Sie war plötzlich wieder hellwach!
    Was erlaubte sich dieser dahergelaufene Dorfprediger eigentlich, indem er ihren Wertekodex anzweifelte und ihr einen Haufen Verfehlungen aufs Butterbrot schmierte? Hatte sie ihn darum gebeten? Nein, und es kümmerte sie einen feuchten Katzendreck, was er von ihr hielt.Trotzdem spürte sie intuitiv, dass er so Unrecht nicht hatte. Und das raubte ihr den Schlaf.
    Ja, sie spielte bloß eine Rolle. Und sie fühlte seit Jahren diese innere Leere. Ein unendliches Vakuum, vergleichbar einer tiefen Sinnkrise, von der sie keine Ahnung hatte, wie sie sie bewältigen sollte. Der Körper, der auf Leinwänden und Fotografien präsentiert wurde, war ihr wertvollstes Kapital, aber das war nicht sie . Leider verwechselten die Leute da häufig etwas. Wie ihr Exmann, von dem sie geglaubt hatte, dass er sie bedingungslos liebte. Irrtum, er war letztlich bloß an ihrem Aussehen und dem schönen Schein interessiert gewesen und nicht an ihren Gefühlen und Befindlichkeiten.
    Als sie ihn kennen lernte, war Anson Porter ein ambitionierter junger Anwalt gewesen, voll auf Erfolg programmiert. Er stand am Anfang einer vielversprechenden Karriere und plante, Teilhaber in der Kanzlei zu werden, in der er tätig war. Auf einer Vernissage hatte es zwischen ihm und Shay gefunkt. Eigentlich ein Kulturbanause, hatte er die Ausstellung nur besucht, weil sein Unternehmen einen jungen Maler gesponsert hatte, der an jenem Abend eine Serie von Aktbildern ausstellte.
    Shay, die dem Künstler Modell gesessen hatte, war natürlich mit von der Partie. Als sie Anson vorgestellt wurde, fand sie ihn vom Fleck weg sympathisch. Und er fragte ihr Löcher in den Bauch. Wie die Bilder entstanden seien, wie lange sie Modell gesessen habe und und und. Als er sie hinterher zu einem Kaffee einlud, war Shay Feuer und Flamme.
    Es blieb nicht ihr einziges Date, bald waren sie unzertrennlich. Sie waren glücklich; sie waren verliebt. Als er ihr einen Antrag machte, bedeckte eine strahlende Shay sein Gesicht mit stürmischen Küssen. Allerdings stand ihre im wilden Taumel der ersten Verliebtheit überstürzt geschlossene Ehe unter keinem guten Stern. Kaum hatte Anson seinen Plan umgesetzt und sich als Partner in die Anwaltskanzlei eingekauft, nörgelte er immer häufiger an Shays Aussehen herum. Als Frau eines renommierten Juristen, dozierte er, sei sie sozusagen sein Aushängeschild und habe ein entsprechendes Image zu pflegen.
    Nicht lange und sie brauste in einer großen chromblitzenden Luxuslimousine durch die Gegend, kleidete sich konservativ und fantasielos wie die anderen Anwaltsgattinnen und besuchte Luncheinladungen und Bridgeturniere, die zum Einschlafen langweilig waren, mit Frauen, die sie dumm und oberflächlich fand.
    »Du hast was?«, brüllte Anson eines Nachts, als sie ihm eröffnete, dass sie einen Job angenommen hatte.
    »Ich sagte, ich habe einen Job als Model bei einem Bildhauer angenommen. Er ist …«
    »Interessiert mich einen Scheiß, wer er ist!«, fiel Anson ihr brutal ins Wort. »Sag es doch gleich, dass du nackt für ihn posieren wirst!«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe und zählte langsam bis zehn. »Äm … ja, nackt. Du hast es erfasst.«
    »Das kannst du knicken«, versetzte er ungnädig. »Im Übrigen, was sollen die Leute von dir denken?«
    Sie schoss entrüstet aus ihrem Sessel hoch und entgegnete ihm

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