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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Kopf und fühlte sich total überrumpelt. Durfte ein Mann in seiner Position so etwas machen? War es vertretbar, dass er sich in ihr Apartment einlud, als wäre nichts dabei, dass sie eine Singlefrau und er ein attraktiver Witwer war? »Es ist nicht weit. Ich gehe immer zu Fuß.«
    »Okay.«
    Es war zwar noch hell, doch die Schatten wurden bereits länger. Die Geschäfte in ihrem Viertel schlossen eines nach dem anderen, die Angestellten beeilten sich, nach Hause zu kommen.Während sie neben Ian herlief, fielen Shay Dinge auf, die sie vorher nie bemerkt hatte. Die angeregten Gespräche der Passanten, der kakophonische Geräuschpegel des Straßenlärms, sie roch fremde Parfüms und Autoabgase und nahm plötzlich mit allen Sinnen wahr, gleichsam als hätte Ian sie aus einem tiefen Dornröschenschlaf wachgerüttelt. Sie tat einen kräftigen Atemzug, fühlte sich beschwingt wie schon lange nicht mehr. War das innere Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, ein seltener Moment des Glücks? Keine Ahnung, und es war auch nicht wichtig. Sie wollte den Augenblick in vollen Zügen genießen, das allein zählte.
    Wie um das lähmende Schweigen zu füllen, das zwischen ihnen entstanden war, sagte sie: »Mom erzählte mir davon, dass die Klimaanlage in der Kirche defekt war. Und, habt ihr sie wieder zum Laufen bekommen?«
    »Mit meinen bloßen Händen und ein paar gepfefferten Bemerkungen.« Er lachte.
    »Du machst wohl Witze?«
    »Inwiefern? Dass ich die Klimaanlage wieder in Gang bekommen hab oder dass ich dabei geflucht hab?«
    »Beides.«
    Daraufhin unterhielt er sie mit Anekdoten über die ständigen Macken der Klimaanlage. Und Shay verschluckte sich fast vor Lachen.
    »Wir sind da«, japste sie, als sie ihr Apartment erreicht hatten.
    Der stattliche, von schattenspendenden Bäumen umgebene Bau thronte in einer wenig befahrenen Seitenstraße inmitten ähnlich beeindruckender Häuser. Er hatte drei Stockwerke, hohe Fenster und eine Eingangstür mit einem schweren Messingklopfer. Blumenkübel mit bunt blühenden Pflanzen schmückten die breite Verandafront. Die dramatisch verwinkelten Dachgiebel unterstrichen den altmodischen Charme des Gebäudes.
    »Bewohnst du etwa das ganze Haus?«, entfuhr es Ian verblüfft.
    Shay lachte. »Leider nein, nur die Eckwohnung im zweiten Stock. Komm.«
    Sie liefen über die Veranda zur Haustür, und Shay geleitete ihn in die Eingangshalle. Ein dicker, weicher Perserläufer dämpfte ihre Schritte, während sie durch das majestätische Treppenhaus in den zweiten Stock gelangten.
    Auf der Galerie blieb Shay vor einer Tür stehen, auf der eine kleine Messingplakette mit der Nummer 2 angebracht war. Sie schloss auf und glitt vor ihrem Gast hinein. Nach einem hastigen Kontrollblick durch das Zimmer seufzte sie erleichtert auf. Gottlob hatte sie am Morgen noch schnell alles aufgeräumt.
    »Echt schön hier«, meinte Ian mit einem anerkennenden Nicken, während er sich umschaute. Sein Blick fiel auf einen mit dekorativen Topfpflanzen vollgestellten Erker, der auf den Vorgarten hinausging. Vor den beiden großen Fenstern hingen weder Gardinen noch störende Rollos. In dem großzügigen, lichtdurchfluteten Wohnbereich standen ein elegantes Sofa und ein Schaukelstuhl, ein flauschiger runder Teppich bedeckte das Eichenparkett, geschmackvolle Drucke schmückten die Wände. Shay hatte wirklich ein Gespür für Farben, Formen und Materialien. »Es gefällt mir«, bekräftigte er. »Funktioniert der Kamin?«
    »Klar, aber natürlich nur, wenn man es sich leisten kann, Kaminholz zu kaufen«, erwiderte sie. »Das Schlafzimmer ist dahinten.« Sie deutete auf eine angelehnte Tür. »Es hat auch so ein riesiges Fenster. Und die Küche ist dort. Ich werf mal die Kaffeemaschine an.«
    Sie ging nervös in die winzige Küche, warf Handtasche und Jacke schwungvoll auf den Tresen. Unvermittelt dämmerte ihr, dass Ian Douglas der erste Mann war, der ihr Apartment von innen sah. Ihre Dates hatten sie zwar nach Hause begleiten dürfen, aber bloß bis an die Tür. Sie hatte sich vehement dagegen gesträubt, jemanden mit in ihre Wohnung zu nehmen.
    »Wie lange wohnst du schon hier?«, wollte Ian wissen.
    »Seit …« Sie stockte verlegen und räusperte sich. So ein Quatsch, er wusste schließlich, dass sie eine gescheiterte Beziehung hinter sich hatte. »Seit meiner Scheidung vor drei Jahren.«
    Er folgte ihr in die Küche. Nach einem kurzen Blick über ihre Schulter stellte Shay fest, dass er sein Jackett ausgezogen hatte. Mit

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