Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
fahrigen Fingern versuchte sie, Kaffeepulver in den Filter zu löffeln.
    »Wieso hattest du dir nicht in New York eine Wohnung gesucht? Hast du nicht bis zu deiner Scheidung dort gelebt?« Er setzte sich an den kleinen runden Bistrotisch mit den zwei Stühlen.
    Er fühlte sich anscheinend wie zu Hause, dieser Schuft. Das war ihr irgendwie unbehaglich. Aber nein, beruhigte sie sich, es war bestimmt bloß ein Freundschaftsbesuch, um die Wogen zu glätten, wahrscheinlich nur wegen ihrer Eltern. Für ihn war sie die Stiefschwester, mit der er irgendwie auskommen musste.
    Das sah sie erheblich anders. Seine Präsenz in ihrer winzigen Küche raubte ihr den Atem, stürzte sie in einen emotionalen Tumult. Bislang war ihr kleines Reich für Männer tabu gewesen. Genau wie ihr Herz. Damit war es jetzt wohl endgültig vorbei.
    Um ihre Nervosität zu überspielen, antwortete sie schnell: »Ich mag New York, aber nicht auf Dauer. Die Stadt ist aufregend, pulsierend, schnelllebig. Und ich bin immer wieder froh, wenn ich nach Hause komme.« Sie nahm Tassen und Unterteller aus dem Küchenschrank. Dabei vermied sie es, auf seine langen Beine zu schauen, die er lässig auf dem Linoleumboden ausstreckte. Und vor allem daran zu denken, wie diese Beine in knappen Tennisshorts aussahen. »In der City würde ein vergleichbares Apartment – wenn ich überhaupt eins finden würde – locker die doppelte Miete kosten. Außerdem stehe ich auf Bäume und Wiesen und nicht auf Betonwüsten.Wie trinkst du deinen Kaffee? Mit Milch oder Zucker?«
    »Schwarz.«
    Die Kaffeemaschine schien fest entschlossen zu streiken. Shay funkelte das blöde Ding beschwörend an und überlegte krampfhaft, wohin sie mit ihren Händen sollte.
    »Du hast gar keine Bilder oder Fotografien von dir an den Wänden aufgehängt.«
    Sie drehte sich in der engen Küche zu ihm um und streifte dabei mit ihrem Knie sein Hosenbein. »Nein.« Suchte er mal wieder nach einem Aufhänger, um ihr den Modeljob madig zu machen? Um sie moralisch niederzubügeln? »Das heißt doch. Im Schlafzimmer hängt eine Studie. Ich hab sie Anson zur Hochzeit geschenkt. Nach unserer Trennung hab ich sie zurückgefordert.«
    »Mmh, das kann ich nachvollziehen.« Er wich ihrem Blick aus, und sie wandte sich erneut der Kaffeemaschine zu.
    »Der Kaffee ist fertig.« Hoffentlich hörte man es ihrer Stimme nicht an, wie erleichtert sie war. Sie stellte das Tablett auf den Tisch und goss Ian Kaffee ein. Als sie ihm die Tasse reichte, berührten sich ihre Fingerspitzen. Ihr Blick flog zu ihm, und er fing ihn auf.
    »Setz dich, Shay«, meinte er weich.
    Von einem Sturm zwiespältiger Empfindungen überwältigt, gehorchte sie und sank auf den anderen Stuhl. Ihm gegenüber. Ihre Augen klebten wie hypnotisiert an seinen.
    »Möchtest du keinen Kaffee?«, erkundigte er sich.
    Sie schüttelte den Kopf und meinte tonlos: »Nein, im Moment nicht.«
    Er blickte versunken in seine Tasse. Shay hatte das dunkle Gefühl, dass ihm irgendetwas auf der Seele brannte und er fieberhaft überlegte, wie er es am besten loswerden könnte. Sie spähte auf seinen schwarzglänzenden Schopf und erwischte sich bei dem Gedanken, wie himmlisch es gewesen war, mit ihren Fingern in seinen Locken zu wühlen. Sie musste sich bremsen, um nicht die Hand nach der seidigen Fülle auszustrecken.
    »Du bist bestimmt überrascht, dass ich heute hier auftauche«, begann er.
    »Ja.«
    »Wir sind nicht unbedingt in schönster Harmonie auseinandergegangen, finde ich.«
    »Stimmt.«
    Er hob den Kopf, streifte sie mit einem flammenden Blick. »Ich mache einen ziemlich schwierigen Konflikt durch, Shay.«
    Sie befeuchtete sich mit der Zungenspitze die Lippen. »Und? Was hat das mit mir zu tun?«
    Seine Lippen zuckten verräterisch. »Du bist der Konflikt. Es verträgt sich einfach nicht mit meinem Beruf, wie ich mich verhalte, wie ich von dir denke und was ich für dich empfinde.« Shay hatte mit einem Mal einen Riesenkloß in der Kehle. »Verstehst du, was ich meine?«
    Sie deutete ein vages Schulterzucken an, das ein Ja, aber auch ein Nein bedeuten konnte und wenig überzeugt wirkte. Das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie seine leise gehauchten Worte akustisch kaum wahrnahm. Sie presste ihre plötzlich klammen Finger auf die kühle Marmortischplatte.
    »Deine Vorwürfe waren berechtigt, an dem Morgen, als ich dich mit dem Tennisball getroffen hab. Das war natürlich keine Absicht, möchte ich an dieser Stelle noch mal in aller Deutlichkeit

Weitere Kostenlose Bücher