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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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heiß wie in einem Backofen. Statt seine Predigt zu halten, hätte er am liebsten wie ein Kesselflicker geflucht.«
    Wie nicht anders zu erwarten, hatte Shay laut losgeprustet. Und insgeheim gerätselt, warum die bloße Erwähnung seines Namens ein wahres Gefühlschaos bei ihr auslöste.
    Gerade wedelte sie mit einem Mopp aus weichen Straußenfedern das letzte Stäubchen von einem dekorativen Glaselefanten. Sie setzte einen Fuß vorsichtig nach unten, auf die niedrigere Leitersprosse, als sie das melodische Klingeln der Ladenglocke vernahm, die Kundschaft ankündigte. Über ihre Schulter rief sie: »Momentchen, ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Es hat keine Eile.«
    Beim Klang seiner Stimme trommelte ihr Herz wild gegen ihren Rippenbogen, ihre Hände umklammerten die Holme der Leiter. Ihr Fuß verharrte mitten in der Bewegung. Sie atmete tief durch und blickte zur Tür.
    Sie entdeckte ihn im Eingangsbereich. Er trug eine graue Hose, schwarze Slipper und einen marineblauen Blazer. Seine jungenhaft verwuschelten Haare wellten sich über dem Kragen des naturweißen Oberhemds, dessen oberste Knöpfe lässig geöffnet waren. O Schreck, musste er so ohne jede Vorwarnung in die Galerie hereinschneien? Es war zum Verrücktwerden mit ihm.
    Sein Blick fand ihren und hielt ihn unausweichlich fest, derweil sie wie angewachsen auf der Leiter stand. »Hallo, Shay«, sagte er schließlich.
    »Was machst du denn hier?«, stammelte sie. Hatte er sie das an jenem entsetzlichen Morgen nicht auch gefragt, als er fassungslos aus dem Bett gehechtet war?
    Er zuckte mit den Schultern. Ein Mundwinkel verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »Ich dachte, ich lad dich mal auf einen Kaffee ein.«

Kapitel 5
    S hay spürte mit einem Mal ein verräterisches Kribbeln in der Magengrube, und ihr Herz tanzte. Sie hatte allen Grund, ihn zu hassen, nachdem er sie dermaßen vorgeführt hatte. Ein bornierter, verklemmter Kleingeist, hatte er sich auf ihre Kosten lustig gemacht. Daher war es ihr umso unverständlicher, wieso sich ihr Mund plötzlich staubtrocken anfühlte. Ihre Hände zitterten, ihre Knie waren weich wie Gelee, und es wollte ihr partout nicht glücken, den Blickkontakt zu lösen. Zu allem Überfluss freute sie sich, ihn zu sehen. Das war doch nicht normal, oder?
    Beherrsch dich, Shay, wies sie sich mental zurecht, während sie um ihre Fassung kämpfte. Sie lächelte schmallippig – wie die böse Stiefschwester im Märchen, fand sie -, kletterte die letzten paar Stufen der Leiter hinunter und legte schwungvoll den Federwedel beiseite. »Du kommst extra von …«
    »Brookside.«
    »Ach ja, richtig, Brookside. Um mich zu einem Kaffee einzuladen?«
    Er grinste wieder, breiter dieses Mal, entwaffnender. »Ich hatte Lust auf einen Kaffee mit dir. Wann hast du hier Schluss?«
    »Vandiveer ist früher gegangen. Ich schließe heute die Galerie.« Sie warf einen Blick auf die Wanduhr. »In einer halben Stunde.«
    »Was dagegen, wenn ich warte?«
    Immer noch perplex über sein unerwartetes Auftauchen, schüttelte sie den Kopf. Es war ihr unbegreiflich, dass er die weite Strecke gefahren sein sollte, bloß um einen Kaffee mit ihr zu trinken. Vielleicht … O nein, bitte nicht. »Ian, es ist doch nichts Schlimmes passiert, oder? Ich meine … mit meiner Mutter? Oder mit John?« Sie lief zu ihm, verharrte unschlüssig und fasste seinen Jackettärmel, plötzlich davon überzeugt, dass er ihr eine Hiobsbotschaft mitzuteilen hätte. Und dass er bloß deshalb gekommen war.
    Seine große sehnige Hand legte sich begütigend auf ihre, die seinen Unterarm umklammert hielt. »Nein, nein! Großes Ehrenwort. Ich hab neulich noch mit ihnen gesprochen. Die beiden sind topfit. Nein, ich bin hergekommen, weil ich dich sehen wollte.«
    »Oh … gut«, entfuhr es ihr unwillkürlich. Sie war nicht bei der Sache. Heimlich betrachtete sie sein Gesicht und war hin und weg. Seine Augen strahlten in einem faszinierenden Blau.Azurfarben wie das Meer an einem herrlichen Sommertag. Tintenschwarze Locken wellten sich ungebändigt um seinen Kopf. Die silbrigen Fäden an den Schläfen unterstrichen seine maskuline Attraktivität. Sinnlich volle Lippen milderten die eher kantigen Züge. Sie wusste, wie zärtlich dieser Mund sein konnte. Als er sie geküsst hatte …
    Das ist Schnee von gestern. Vergiss es. Denk nicht mehr darüber nach.
    Für eine lange Weile verschmolzen ihre Blicke, seine Hand schmiegte sich weiterhin an ihre. Dann trat sie einen Schritt zurück, schlug die Augen

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