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Heisser Draht nach Paradiso

Heisser Draht nach Paradiso

Titel: Heisser Draht nach Paradiso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bin mir ganz sicher, Tim.
Der Baron hat uns doch das Foto gezeigt. Und die Geschichte erzählt von der
Ahnherrin Igelitza, die durch ihren Gatten Friedrich-Patronius den Daumen
verlor. Weil...“
    „Willi!“ fiel Tim ihm ins Wort.
„Reiß dich zusammen! Bist du sicher, daß es dieses Armband war und kein
anderes?“
    „Absolut! Bin ja nicht blöd.
Das Foto war deutlich. Und was ich mir einmal eingeprägt habe, das sitzt.
Hier!“
    Er klopfte sich seitlich ans
Haupt.
    Keine Vorwürfe! dachte Tim. Was
würde das nützen?
    Sein Blick folgte den beiden
Typen.
    „Wenn du recht hast, Willi,
sind das also zwei der drei Schließfach-Knacker. Und sie sind auch noch neben
uns gereist — im Nachbarabteil. Gaby, nur du hast das Trio gesehen. Die
Gestalten. Die Bewegungen. Sind das die beiden Maskierten?“
    Längst hatte Gaby sie
eindringlich gemustert. Allerdings nur von hinten, denn das Duo entfernte sich
schlendernd.
    „Nein“, entschied sie. „Auf
keinen Fall. Die waren von anderer Statur. Ganz anders. Auch in der Bewegung.“
    „Aber es war das
Daumen-Armband“, beharrte Klößchen. „Davon gehe ich nicht ab.“
    Tim zischte aus den
Mundwinkeln. „Trotzdem. Sie müssen’s nicht sein. Vielleicht hat das Trio
Komplizen? Helfer! Hehler! Schmuck-Schmuggler, die die Beute hierher bringen.
Pastoren-Söhne sind das jedenfalls nicht. Das ahne ich förmlich. Also ran an
die beiden. Mal sehen, was sie machen.“

21. Gipfelgespräche
     
    Klößchen wurde angewiesen, sich
im Hintergrund zu halten — was ihm nicht schwerfiel.
    Immerhin bestand die
Möglichkeit, daß Grobgesicht oder der Zappelige sich an ihn erinnerten.
    Also blieb er in Karls schmalem
Schatten, als die TKKG-Bande die Verfolgung aufnahm.
    Die beiden Verdächtigen bogen
links ab, sockten eine ansteigende Straße hinauf und wandten sich nach rechts
in eine schattige Gasse, die zur Funicolare ( Drahtseilbahn ) führt. Zur
Bergbahn des S. Salvatore.
    Die wollen doch nicht etwa...,
dachte Tim.
    Doch die beiden gingen
tatsächlich zur Talstation und lösten Fahrkarten.
    Die Bahn stand bereit: zwei
hintereinander gestaffelte Wagen.
    Irreführend, dachte Tim. Unter
Drahtseilbahn stellt man sich Kabinen und Gondeln vor, die in der Luft
schweben.
    Diese hier lief auf Schienen.
Ein Stahlseil zog die Kabinenwagen.
    Freilich: Mörderisch steil
ging’s hinauf — sah aus, als sei’s fast senkrecht. Wenn das Stahlseil mal
riß... Lieber nicht daran denken.
    „Wir bleiben ihnen am Fell“,
sagte Tim. „Willi, du hast die größte Sonnenbrille. Das macht dich weitgehend
unkenntlich. Und du kannst noch ein übriges tun. Streich dir die Haare nach
vorn in die Stirn. Ja, ordentlich! So à la wildgewordener Handfeger — das
verändert dich außerordentlich.“
    „Nur die Figur bleibt
dieselbe“, meinte Gaby.
    „Dir zuliebe“, erwiderte
Klößchen, „ziehe ich bis heute abend den Bauch ein.“
    „Um Himmels willen“, lachte
sie, „du gefällst mir ja, Willi. Wir wollen doch nur, daß die beiden Typen dich
nicht erkennen. Sonst riechen sie Lunte.“
    Vor der Talstation stellten sie
die Tandems an eine hohe Palme. Beide Zweisitzer-Tretmühlen hatten
Kabelschloß-Sicherung. Hinten und vorn aneinandergekettet — mit der Palme
zwischen sich würden Diebe es schwer haben, sich zu bedienen.

    Klößchen — als Gastgeber und
Krösus — löste die Fahrkarten.
    Grobgesicht und Zappler saßen
schon im vorderen Kabinenwagen — Blick bergwärts.
    Die TKKG-Bande stieg hinten ein
— und war damit außer Sicht.
    Noch einige Touristen wollten
mit. Darunter ein junger Vater, der sein Kleinkind im Rucksack trug. Nur das
blondgelockte Köpfchen ragte heraus. Freilich: der Erden-Jungbürger war noch
nicht ganz stubenrein — und der Rucksack unten feucht.
    Dann ging’s los.
    Die Funicolare rumpelte gen
Bergeshöh.
    Durch die geöffneten Fenster
strich heißer Wind herein. Oberhalb der Häusergrenze begann auch hier die
Macchia.
    Klößchens Handfeger-Pony wurde
vom Wind gesträubt. Gaby verbiß sich ein Kichern.
    Eine Fahrt mit toller Aussicht.
    Aber noch toller wurde es oben
an der Endstation. Auch hier ein Restaurant, gut gefüllt bereits, Geländer vor
dem steilen Absturz in die Macchia und ein Weg, der noch höher hinaufführte.
    „Das ist nicht der Gipfel“,
stellte Tim fest. „Dort — ein Wegweiser. Zur Kapelle. Es geht weiter bergauf.“
    Grobgesicht und Zappler hatten
offenbar deftig gefrühstückt. Das Restaurant interessierte sie nicht.
    Sie stiegen zum

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