Heißer Engel
zum Nachmittag. Sie war Derek so unglaublich dankbar, seit sie die Veränderung an Mick bemerkte. Er wirkte nun eher wie ein ganz normaler Teenager – glücklich und stolz. Und er vergötterte Derek.
Natürlich wusste Mick nicht über alles Bescheid, was in der Vergangenheit zwischen Angel und Derek vorgefallen war. Und sie würde es ihm auch niemals erzählen. Derek tat sein Bestes, um ihr zu beweisen, dass die Vergangenheit endgültig abgeschlossen war; nicht um alles in der Welt würde sie Micks Glück zerstören.
“Warum lehnst du ihn immer noch ab, Angel?”
“Mick …”
“Er könnte helfen”, entgegnete Mick, der begierig war, sie zu überzeugen. “Die Drohanrufe waren schon schlimm genug. Aber jetzt der Brief …”
Sie rieb sich die Stirn. “Ich weiß. Der Brief beweist, dass wer auch immer es sein mag jetzt weiß, wo er mich finden kann. Ich habe viel darüber nachgedacht.” Sie zögerte und hatte beinahe Angst, ihren Verdacht laut auszusprechen. “Es könnte sein, dass Derek derjenige ist, der hinter alldem steckt.”
Mick blickte sie eindringlich an, sprang dann auf und lief auf und ab. “Das kannst du nicht ernsthaft glauben.”
Sie wollte es nicht glauben. Doch der Brief bewies, dass ihr Deckname nicht funktioniert hatte – ein Deckname, den Derek bei seinem ersten Besuch in ihrem Apartment sofort enttarnt hatte. Sie wollte nicht glauben, dass er so rachsüchtig sein konnte, aber vielleicht war es ihm seiner Familie gegenüber rausgerutscht und sie nutzten die Information nun, um sie zu vertreiben. Das konnte sie sich sehr gut vorstellen.
“Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch beiden abgeht, aber dass du in Schwierigkeiten steckst, weiß ich mit Sicherheit. Du wirst gestalkt, und wer auch immer hinter den Anrufen steckt, kann deine Nummer von überallher haben – möglicherweise sogar aus den Anzeigen, mit denen du nach Schreibaufträgen suchst. Aber jetzt weiß er, wo du wohnst. Der Brief beweist das. Wenn du es noch länger vor dir herschiebst, mit Derek darüber zu reden, könnte dir was passieren.”
“Tja, heute Abend kann ich sowieso nichts mehr tun. Derek hat Verpflichtungen und kann nicht kommen. Und das ist keine Angelegenheit, die man am Telefon besprechen könnte.”
Mick nickte langsam, als er in seine Jacke schlüpfte. “Ich halte die Augen offen, Angel. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut, wenn ich es verhindern kann. Aber ich kann nicht immer da sein.”
Ihr gefror bei seinen Worten das Blut in den Adern. “Mick, falls du jemals,
jemals
etwas Verdächtiges hören oder jemanden in der Nähe der Briefkästen herumschleichen sehen solltest, kannst du die Polizei rufen. Aber wage es ja nicht, dieser verdächtigen Person selbst gegenüberzutreten.”
Er ging nicht darauf ein, sondern lief nur zur Tür. “Ich werde hinter mir abschließen.”
“Mick?”
“Ruf ihn an, Angel. Sag ihm, was los ist. Er hat dich gern und Grayson auch. Ich weiß es.”
Es wäre schön gewesen, wenn Mick sich nicht wie der typische dominante überfürsorgliche Mann verhalten hätte. Warum waren Männer jeden Alters nur so verdammt stur? Sie seufzte. “Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen.”
Mick sah sie noch einen Augenblick an und nickte schließlich. “Also gut. Wir sehen uns dann morgen?”
Sie lächelte ihn an. Was für ein Glück sie gehabt hatte, ihn zur richtigen Zeit getroffen zu haben. Ihn zu kennen und seine Freundschaft zu genießen hatte ihr Leben sehr viel einfacher gemacht. “Ja. Und jetzt schlaf dich aus, damit du für den Test morgen ausgeruht bist.”
“Jawohl, Ma’am.”
Nachdem sie noch einmal geprüft hatte, ob die Tür auch wirklich sicher verschlossen war, sah Angel nach Grayson. Er schlief tief und fest. Das gab ihr die Chance, kurz zu duschen. Dank Dereks Hilfe in der letzten Zeit hatte sie die Möglichkeit gehabt, ihrem Bein etwas Ruhe zu gönnen. Es tat nicht mehr so oft weh, doch an diesem Abend war es schlimm. Sie hatte zu lange am Schreibtisch gesessen und getippt, und ihre Muskeln fühlten sich verkrampft an. Für gewöhnlich half eine heiße Dusche.
Bei offener Badezimmertür, sodass sie Grayson hören konnte, falls er weinen sollte, schlüpfte sie aus ihren Kleidern und griff in die Dusche, um die Temperatur einzustellen. Als Dampf aus der Kabine waberte, stellte sie sich unter das fließende Wasser.
Es fühlte sich wundervoll an, die Haare endlich wieder mit einem duftenden Shampoo waschen und all die Toilettenartikel
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