Heißer Engel
Weile auf, und ich dachte schon, ich wäre den Anrufer – wer auch immer es war – endgültig los. Aber vor Kurzem fing es wieder an. Möglicherweise hat er die Nummer von den Anzeigen, die ich in den Colleges verteilt habe. Die Aushänge sind ganz allgemein gehalten, ich biete darin einen Schreibservice an. Aber da ich schon seit dem Unfall für Colleges schreibe, auch schon in meiner alten Wohnung, könnte es sein, dass der Unbekannte mich darüber wiedergefunden hat.”
Derek nickte. “Ziemlich wahrscheinlich. Doch derjenige, der hinter den Anrufen steckt, muss wirklich entschlossen sein.”
Angel schauderte. “Heute ist er zum ersten Mal richtig ausfallend geworden. Er sagte unmissverständlich, dass ich mich nicht verstecken könne. Er hat mich … beschimpft und mich dann wieder aufgefordert, ihm zu geben, was er wolle.”
Sie bemerkte, wie Derek den Kiefer anspannte. Er blickte sie an, und sie zuckte hilflos die Schultern. “Ich weiß nicht, was er will. Ich wünschte, ich wüsste es.”
“Erzähl weiter.”
“Ich habe außerdem einen Brief in meinem Briefkasten gefunden.”
“Wo ist er?”
Sie zog einen Umschlag aus einem Korb auf ihrem Kühlschrank und reichte ihn Derek. Der Brief war inzwischen vom vielen Lesen ein bisschen zerknittert, aber Derek hatte keine Schwierigkeiten damit, die getippte Nachricht zu entziffern. “Ich habe dich gefunden”, las er vor. Eine ganze Weile schwieg er, die Miene finster und angespannt. Er warf den Brief auf den Tisch und drehte sich zu ihr um. “Du hast geglaubt,
ich
würde dahinterstecken?”, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Wangen waren gerötet. “Du hast geglaubt, ich könnte auf die Idee kommen, herumzuschleichen und Drohbriefe in den Briefkasten einer Frau zu stecken? In
deinen
Briefkasten?”
Seine Reaktion war aufrichtig. Zum ersten Mal war sie absolut davon überzeugt, dass er nichts mit alldem zu tun hatte.
Es konnte jetzt nicht schaden, ihm einen Teil der Wahrheit zu verraten. Das Problem war nur, dass ihr, als sie es versuchen wollte, Tränen in die Augen schossen. Sie konnte nicht den Mut aufbringen, seine Familie als ihre Hauptverdächtigen zu beschuldigen. Noch nicht.
Sie schüttelte den Kopf. “Nein”, sagte sie und bemühte sich, sicher zu klingen. “Ich glaube eigentlich nicht, dass du dahintersteckst. Aber der Brief ist angekommen, nachdem ich Kontakt zu dir aufgenommen hatte. Vorher habe ich immer nur Telefonanrufe bekommen. Und an dem Tag hast du auch den falschen Namen an meinem Briefkasten bemerkt. Heute Abend bist du dann direkt nach dem Anruf aufgetaucht. Das sind doch eine Menge Zufälle.” Forschend betrachtete sie sein Gesicht und hoffte, dass er verstehen würde. “Ich musste dich doch in Betracht ziehen, Derek. Ich konnte Graysons Sicherheit nicht aufs Spiel setzen.”
Sekunden verstrichen, bevor er schließlich nickte.
Erleichtert atmete sie auf. “Der Grund, warum ich wieder Kontakt zu dir aufgenommen habe, der einzige Grund, warum ich dir Grayson vorgestellt habe, ist der, dass ich dir tief in meinem Inneren aus irgendeinem unglaublich verrückten Grund immer noch vertraue. Trotz allem, was passiert ist, dachte ich … dachte ich, dass du mir helfen würdest. Ich habe
gehofft
, dass du mir helfen würdest.” Sie schluckte hörbar, beinahe erstickt. “Derek … Ich hatte solche Angst, und ich habe niemanden, an den ich mich wenden kann.”
Ein erstauntes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Sie konnte die Gefühle spüren, die in Wellen von ihm auszugehen schienen – Wut und Reue und Verlangen. Im nächsten Moment fand sie sich in seinen Armen wieder, und es fühlte sich so gut, so richtig an, dass sie sich enger an ihn kuschelte und versuchte, sich ganz an seinen starken Körper zu schmiegen. Leidenschaftlich, fast ungeduldig schlang er die Arme um sie, während er ihr Gesicht mit kleinen, begierigen Küssen bedeckte, bis er ihre Lippen erreichte. Mit einem heißen Kuss verschlang er sie, und sie war glücklich, so unglaublich glücklich.
6. KAPITEL
D ane wusste, dass er sich zurückziehen sollte und dass er gerade einen schlimmen taktischen Fehler beging. Er hatte die Situation nicht vollkommen unter Kontrolle, obwohl er das sollte. Doch im Augenblick konnte er es nicht ertragen, auch nur einen Zentimeter von ihr entfernt zu sein. Er wollte und brauchte sie. Jetzt. Sogar zwei Sekunden warten zu müssen, wäre ihm zu viel gewesen. Und Angel fühlte sich so zart an und
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