Heisser Fruehling in Alaska
zugetan und sich immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie irgendwann erwachte und ihn ansah. Dann würde sie lächelnd die Hand nach ihm ausstrecken, und eine Sekunde später würden sie sich in den Armen liegen ...
Seufzend verdrängte er die Bilder, die sich ihm aufdrängten.
Es war sinnlos, darüber nachzudenken. Er hatte sich
geschworen, abzuwarten, bis sie von selbst zu ihm kam. Sie würden nur so weit gehen, wie sie wollte, das hatte er sich geschworen.
Als er sah, daß Sydney in der Sonne eingeschlafen war, ließ er das Kanu in Richtung Ufer treiben und griff nach ihrem Tagebuch. Aber er fand keine Eintragung, die ihm Aufschluß über ihre Gefühle hätten geben können, sondern nur
Zeichnungen. Langsam blätterte er die Seiten um und
betrachtete sie aufmerksam.
"Sind wir schon da?"
Er hob den Kopf und sah, daß Sydney ihn beobachtete. Rasch klappte er das Buch zu. "Entschuldige, ich wollte nicht indiskret sein. Es war vom Sitz gerutscht, und ich wollte nicht, daß es naß wird."
Sie lächelte. "Du kannst es dir ruhig ansehen. Es sind nur ein paar dumme kleine Zeichnungen."
"Sie sind wunderschön", sägte er und klappte das Buch wieder auf. , "Na ja, ich weiß nicht. Ich habe schon lange keine Landschaften mehr gezeichnet. Ich arbeite heute mehr mit Fotos und mit Grafiken. Das ist etwas völlig anderes."
Hawk blätterte eine Seite um und hielt verwundert inne, als er sein eige nes Porträt erblickte.
Sydney errötete. "Das hatte ich ganz vergessen. Als Porträtmalerin bin ich sogar noch schlechter. Es ist ziemlich scheußlich."
"Vielleicht liegt das an der Vorlage", scherzte Hawk.
"O nein!" rief sie, während sie aufsprang und ihm das Buch abnahm, "Du hast ein schönes Gesicht", erklärte sie und berührte seine Wange. Den Mund habe ich richtig getroffen, aber das Kinn muß noch verändert werden."
Ihre Berührung löste eine Hitzewelle in ihm aus. Am liebsten hätte er ihre Hand genommen, um damit über seine Haut zu fahren. Sie waren drauf und dran, sich in die Arme zu sinken und sich zu lieben, das spürte er.
"Es ist sehr gut", sagte er leise.
Sydney schüttelte den Kopf. "Das Bild gibt nicht deinen Charme wider und die ungezähmte Wildheit, die du ausstrahlst.
Ich bin eben aus der Übung." Sie hielt inne, um zu ihm aufzuschauen. "Du bist wirklich ausgesprochen schön, Hawk."
"Aber nicht so sehr wie du", erwiderte er lächelnd.
Sydney strich nervös ihr Haar zurück. "Ja, genau. Ich kann mir vorstellen, wie ich aussehe. Mein Haar riecht nach Rauch und Insektenspray, und ich habe seit einer Woche nicht gebadet."
Hawk lächelte und nahm eine Hasche Shampoo aus seinem Rucksack, "Also gut, dann werde ich dir jetzt zeigen, wie man sich während einer Kanufa hrt das Haar wäscht."
Sydney seufzte vor Vergnügen, als er sie bat, sich an den Rand des Boots zu setzen, und ihr Haar dann gründlich einschäumte und mit kühlem Wasser wieder ausspülte. Danach setzte er sich vor sie hin und sah sie voller Bewunderung an.
"Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe", bemerkte er.
Und dann tat er etwas völlig Unerwartetes. Er beugte sich vor und küßte sie.
Ihre Lippen öffneten sich unter seinen, und unwillkürlich stieß sie einen kleinen Seufzer aus. Hawk nutzte die
Gelegenheit, um den Kuß noch zu vertiefen. Unendlich zärtlich drang seine Zunge in ihren Mund vor, erkundete ihn behutsam.
Verlangen loderte in ihm auf und ließ ihn jegliche
Zurückhaltung vergessen. Plötzlich konnte er an nichts anderes mehr denken, als Sydney zu besitzen.
Ein lustvolles kleines Stöhnen entrang sich ihr, sie
umklammerte seine Jacke und zog ihn noch näher, in einer stummen Bitte, jetzt nicht aufzuhören. Aber er mußte wissen, was sie wirklich fühlte; er wollte es aus ihrem eigenen Munde hören. Jetzt oder nie, dachte er, und ebenso plötzlich, wie er sie an sich gezogen hatte, löste er sich von ihr und hob den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen.
"Was willst du?" fragte er leise. "Sag es mir. Ich werde alles tun, was du verlangst."
Sydney schlang die Arme um seinen Nacken. "Das", erwiderte sie mit einem verheißungsvollen Lächeln.
Er küßte ihre Nasenspitze. "Ist das alles?"
Langsam schüttelte sie den Kopf. "Nein. Ich will ... mehr."
Er strich mit den Fingern durch ihr feuchtes Haar und küßte sie noch einmal. "Verzeih mir bitte, was vorgestern nacht passiert ist. Ich hätte die Situation nicht ausnützen dürfen. Aber ich dachte, du wärst wach. Sobald ich merkte,
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