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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wenn nur …
    »Aber die Rebellen sind verdammt zu nichts zu gebrauchen«, sagte Stipock. Und wieder stimmten ihm alle zu.
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte Wix. »Sie sind alle dorthin gegangen, wo das Obst an den Bäumen hängt und die Fische einem in die Hand springen und die Eichhörnchen sich von selbst in die Pfanne legen.« Und sie brachten es sogar fertig, darüber zu lachen.
    Wortlos wurden sie geschäftig und packten die restlichen Nahrungsmittel in Beutel. Hoom und Wix nahmen leere Wasserschläuche und gingen an den Bach, um sie zu füllen. Stipock ging in sein Haus zurück und holte die Aufzeichnungen, die er über das Dorf gemacht hatte, und die wenigen Lebensmittel, die er noch vorfand.
    Um die Mittagszeit waren sie bereit aufzubrechen.
    »Wohin?« fragte Dilna, als sie in ihrem Haus vor der Sonne Schutz suchten.
    »Nach Hause«, sagte Hoom, und Stipock wunderte sich darüber, daß aus irgendeinem Grund – oder aus vielen Gründen – keiner von ihnen vorschlug, nach Süden zu gehen, wohin Billins Gruppe aufgebrochen war. War es Stolz, weil sie sich geweigert hatten, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, der in ein primitives Leben geführt hätte, und weil sie jetzt nicht nachgeben wollten? Oder hatten sie Sehnsucht nach Himmelsstadt? Es war nicht wichtig. Stipock war zu müde, um das zu analysieren. Jason hatte jede Runde ihres Duells gewonnen, und er hatte es getan, ohne seine eigenen Zusagen zu brechen. Das konnte Stipock nicht leugnen, und jetzt wollte er nach Himmelsstadt zurückgehen und kapitulieren.
    Zufrieden? hörte er Jason schon fragen.
    Zufrieden, hörte er sich antworten. Was zum Teufel Sie auch mit dieser Welt anstellen, Sie können es besser als ich. Sie kennen die Leute besser. Und weil es das einzige Spiel ist, werde ich den verlangten Einsatz zahlen, um mitzuspielen. Nach Ihren Regeln. Aber Sie können sich darauf verlassen, daß ich verdammt gut spielen kann, ganz gleich, wie die Regeln sind.
    »Stipock?« fragte Dilna, und Stipock schüttelte den Kopf. »Entschuldigung. Ja. Nach Hause. Nach Himmelsstadt.«
    Am Nachmittag schliefen sie, und kurz vor Einbruch der Dunkelheit traten sie ihre Reise an. Der Himmel war wolkenlos wie immer, der volle Mond stand hoch, und die Bäume sahen kühl und einladend aus, als sie das sterbende Dorf verließen und in den spärlichen Wald hineinschritten. Stipock, Hoom und Wix trugen schweres Gepäck und Wasserschläuche. Dilna trug Bessa in einem Tuch auf dem Rücken und hatte Dallat auf dem Arm. Cammar lief, und mit seinen kurzen Beinen mußte er sich anstrengen, mit den Erwachsenen Schritt zu halten.
    Bevor sie aufbrachen, tranken sie reichlich aus dem Fluß und fingen sofort mit der Rationierung an. Und als die Nacht zuerst kühl und dann kalt wurde, gingen sie schneller, um warm zu bleiben.
    Stipock bildete das Schlußlicht und ging einige Schritte hinter Hoom, der jetzt den müden Cammar mindestens einen Kilometer weit tragen mußte. Stipock dachte daran, daß die drei erwachsenen Gestalten vor ihm eigentlich gar keine Erwachsenen waren. Nur Wix war zwanzig, die anderen noch nicht. Im Reich wären sie noch Kinder, keiner von ihnen wäre schon volljährig. Hier ruhte das Gewicht der Welt auf ihnen. Und sie schienen stark genug, es zu tragen.
    Unter Cammars Gewicht verlangsamte Hoom seinen Schritt, so daß Stipock ihn einholte. »Laß mich den Jungen tragen«, sagte Stipock, und Hoom war gern einverstanden. Stipock nahm das Kind auf den Arm. Cammar merkte es kaum – er war schläfrig und legte gleich den Kopf an Stipocks Schulter. Hoom sah den Jungen an, als sie weitergingen, und sagte dann: »Ein hübscher Junge.«
    »Ja«, sagte Stipock. »Wie seine Eltern.«
    Hooms Gesicht wurde ein wenig trauriger, und er sag te: »Ob Wix wohl jemals heiratet und weitere Kinder be kommt?« Nicht ›eigene Kinder‹, sondern ›weitere Kin der‹ hatte er gesagt, wie Stipock bemerkte.
    »Du bist ein freundlicherer Mann als ich«, sagte Stipock leise.
    Hoom schüttelte den Kopf. »Liebe und Treue werden einem geschenkt. Man kann sie nicht fordern. Dennoch, ich hätte sie gern entgegengenommen.«
    Stipock war überrascht über den Schmerz, der in diesen geflüsterten Worten mitschwang. Nach den Jahren des Schweigens, in denen er so getan hatte, als wisse er es nicht, sprach Hoom jetzt darüber. Warum?
    »Dilna liebt dich«, sagte Stipock, »und Wix auch.«
    »Und deshalb verzeihe ich ihnen. Oder trotzdem. Stipock?«
    »Ja?«
    »Wenn ich

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