Heißer Winter in Texas
wehtut.
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Darum hat sie diese Schlappohren«, brabbelte ich,
unfähig mich zu beherrschen.
Er grinste und tätschelte sie noch einmal. Sie wedelte
mit ihrem Schwanzstummel und kläffte noch einmal. Er
lachte und winkte uns durch. Mit knirschender
Kupplung zog ich von dannen. Ich legte einen guten
Sicherheitsabstand zwischen das Plaza und mich, bevor
ich an einer Texaco-Tankstelle an der Main Street hielt,
um zu telefonieren. Unter einem verrosteten Ford-T lag
ein Schlosser im Blaumann und versuchte, die Karre mit
Kaugummi und Eisendraht zusammenzuflicken. Ein
alter Farmer in verwaschenem Overall und einem
betagten grünen Armeemantel, den er wahrscheinlich
einst bei der Schlacht im Argonnerwald getragen hatte,
stand daneben und sah zu.
Ich hockte mich neben das Auto, lugte drunter durch
und sprach den Mechaniker an. »Hallo. Meinen Sie, daß
ich mal Ihr Telefon benutzen könnte, bitte?«
»Klar, kleine Lady, bedienen Sie sich.«
Ich fragte mich, mit wem er gesprochen hatte, und
sah umher, bevor ich begriff, daß er mich meinte. Ich
dankte ihm und ging in das Büro, das nach
Abschmierfett und Benzin roch. Ein Schmerz fuhr durch
mein Knie, ich mußte es mir in der Aufregung wieder
verdreht haben.
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Der Gasofen war angeschürt, und die Wärme tat gut.
Es regnete nicht mehr in Strömen, dafür nieselte es fein,
und ein kalter Nebel zog herauf. Beim Houstoner
Wetter war alles drin. Morgen saßen wir vielleicht alle
sonnenbadend im Freien.
Ich setzte mich auf den hellen Eichenholzdrehstuhl
hinter dem alten dunklen Eichenschreibtisch. Aus einer
bereitstehenden Schachtel Kleenex nahm ich mir zwei
Tücher und hielt damit den Hörer, damit ich mich nicht
mit Fett beschmierte. Ich rief Steve bei der Times an und
erwischte ihn, als er gerade Feierabend machen wollte.
Er hatte von zwei, drei Vorgängen in Bolivien erfahren,
die er für interessant hielt. Aber mich interessierte nur
einer davon, und ich wußte nun, was Andrew Delacroix
dort wollte. Der Nebel in meinem Hirn lichtete sich ein
wenig. Ich schloß eine Wette mit mir selber ab: Sollte
ich mich irren, würde ich die Schreibmaschine an den
Nagel hängen und fortan in Dallas mit
Heimdauerwellen hausieren gehen. Ich dankte Steve
und merkte mir vor, ihm demnächst eine Flasche
Brandy mitzubringen.
Dann lehnte ich mich im Stuhl zurück, schaute aus
dem Fenster auf die Tankstelle und versuchte mir über
den nächsten Schritt klarzuwerden. Auf dem
Fensterbrett lagen abscheuliche Häufchen von
Fliegenleichen aus dem vergangenen Sommer. Ich
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massierte mir die Stirn und machte ein paar
Lockerungsübungen, dann beugte ich mich schließlich
über den Tisch und griff wieder zum Telefon.
Diesmal rief ich beim Polizeirevier an und fragte nach
dem Zuständigen für die Beweismaterialaufbewahrung.
Ein willensschwacher, rückgratloser Schreibtischscherge
meldete sich, und ich pöbelte ihn an, bis er mir steckte,
daß die Waffen aus einem Lagerhaus in der William
Street verschwunden waren. Die Polizei besaß überall in
der Stadt Gebäude, um das Beweismaterial von Razzien
bei Spielhöllen oder Gaunerquartieren und dergleichen
aufzubewahren. In diesen Häusern und Schuppen
lagerten sie Spielautomaten und Destillierkolben und
Waffen und sogar ein paar gestohlene Autos. Selbst
Schwarzgebranntes aus Prohibitionszeiten war noch zu
finden. Im Chronicle hatte ich vor zwei Tagen gelesen,
daß Hilfssheriffs sich gerade daran machten, einige
Gallonen
»Gin-Sirup«
und
Schnapsbasis
aus
vergorenem Korn zu vernichten, die noch aus der Zeit
vor der Aufhebung der Prohibition im Keller des
Gerichtsgebäudes lagerten. Überall in der Stadt wurde
Krimskrams gehortet. Jemand hatte mal behauptet, daß
auch der Wagen dabei sei, in dem Bonnie Parker und
Clyde Barrow vor zwei Jahren zu Tode gekommen
waren, aber das hielt ich für ein Gerücht, aufgebracht
von einem alten versoffenen Journalisten, der den Mund
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nur aufriß, um mit dem Gaumen zu klappern. Der
Schreibtischscherge gab mir sogar die genaue Adresse
des Lagerhauses, weil ich ihm vorlog, ich sei vom Büro
des Staatsanwalts.
Nach dem Auflegen saß ich in dem warmen
Tankstellenbüro und sah dem Nebel beim
Dichterwerden zu. Die Häuser ein paar Blocks weiter
waren kaum noch zu erkennen. Ein Blick auf die Uhr
sagte mir, daß es in etwa zwanzig Minuten dunkel
werden würde. Ich hatte noch ein paar Stunden
totzuschlagen, bis ich bei Lily auftauchen
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