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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Joes Beerdigung an. Gael kam
    vorbei, um mich zum Bestattungsinstitut und
    anschließend zum Friedhof zu fahren. Ich hatte bereits
    um Joe geweint, jetzt war ich wütend auf ihn. Aber
    früher oder später würde ich ihm wohl verzeihen
    können und ihn ruhen lassen.
    Gael und Katherine gingen stellvertretend für mich
    zu Delacroix‹ Beerdigung. Ich ging davon aus, daß
    meine Anwesenheit etwa so passend und
    geschmackvoll gewesen wäre wie Kameldung in einer
    Punschschale aus Bergkristall, zumindest, was Lilys
    Freunde und Familie anging.
    Am Nachmittag nach Andrews Begräbnis rief Lily an
    und sagte, ihre Mutter halte es für eine gute Idee, wenn
    sie eine Zeitlang aus der Stadt hinauskäme, und habe
    für den selben Abend einen Flug nach Mexiko gebucht.
    Lilys Eltern besaßen eine Villa am Stadtrand von
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    Mexico City, und sie würden alle zusammen für eine
    Weile dorthin gehen, anschließend vielleicht nach
    Europa. Sie mußte über alles, was geschehen war, in
    Ruhe nachdenken. Ich sagte, daß ich das verstand.
    Ich verstand es. Ich war die Unglücksbotin – die alten
    Griechen richteten solche Leute hin. Ich hatte Blut und
    Häßlichkeit in ihr Leben getragen, und jetzt wurde ich
    innerlich hingerichtet.
    Frank Brumfield rief am nächsten Tag an und
    berichtete, daß die Kugeln aus Wades Waffe identisch
    mit dem Geschoß waren, das Joe getötet hatte.
    Außerdem erzählte er, daß sie in Wades Kofferraum
    den Polizeiknüppel gefunden hatten, der benutzt
    worden war, um Colette den Schädel einzuschlagen.
    Anice und ich gingen in den folgenden Wochen
    ziemlich vor die Hunde. Wir schlichen jämmerlich
    durchs Haus und lebten hauptsächlich von Kuchen und
    Schokolade. Ich zog nie was anderes als einen
    Bademantel an, und Anices Bärtchen wurde glanzlos
    und verfilzte. Wie ich aussah, weiß ich nicht, weil ich
    nicht in den Spiegel sah – ich war zwar verrückt, aber so
    verrückt auch wieder nicht.
    In der Zeitung las ich, daß die aus der
    Beweisaufnahme entwendeten Waffen sichergestellt
    werden konnten, als das Schiff, das sie an Bord hatte, in
    Südamerika anlegte. In Washington war eine
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    Untersuchung im Gange, bei der verschiedene
    Abgeordnete der Vereinigten Staaten durchleuchtet
    wurden, die vermutlich mit Delacroix unter einer Decke
    gesteckt hatten – was die Abstecher nach Washington
    und die Limousine am Flughafen erklärte. Fein – das
    hatte mir noch Kopfschmerzen gemacht –, nun konnte
    ich in Frieden sterben.
    Als etwa zweieinhalb Wochen vergangen waren, zog
    ich mich an, und Anice und ich schleppten uns hinaus
    zum Wagen und rollten die Woodhead Richtung South
    Boulevard hinunter, zu Bill Oswalds Heimstatt.
    Der Leibwächter in Cowboykluft führte mich ohne
    Voranmeldung in Bills Büro. Vermutlich hatte er
    besondere Anweisungen erhalten. Bill umarmte mich,
    dann nahm er Anice hoch und umarmte auch sie. »Du
    siehst aus wie ein Stück Scheiße«, bemerkte er galant.
    »Ich fühl‹ mich wie ein Stück Scheiße.«
    »Also, setz dich her und erzähl mir, was los ist.«
    So setzte ich mich hin und erzählte ihm von Lily. Er
    nickte und knurrte passende Kommentare und
    verabreichte mir ein wunderbares Mittagessen, das ich
    trotz meines gebrochenen Herzens verputzte. Anice aß
    sogar noch schneller als ich und rülpste hörbar, als sie
    fertig war. Ich kam schließlich zum Grund meines
    Besuchs.
    »Fährt
    nicht
    einer
    von
    deiner
    Totschlägertruppe einen grünen Chevrolet, Bill?«
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    »Ich glaube schon – warum?«
    »Hast du ein paar von deinen sogenannten
    Stallknechten an meine Fersen gepflanzt, um mich zu
    beschützen?«
    »Du hast so eine blühende Phantasie, Hollis.« Er
    kicherte und schlürfte seinen Wein.
    »Erzähl das mal Cotton Peeples.«
    »Wer zum Donner ist denn Cotton Peeples?«
    »Der Ganove, den ein oder mehrere unbekannte
    Totschläger vor ein paar Wochen vor dem Rice Hotel
    über den Haufen geschossen haben.«
    »Ach, ja. Ich meine mich zu erinnern, daß ich sowas
    in der Zeitung gelesen habe.«
    »Darauf wette ich. Hast du auch gelesen, daß Tully
    Kirk
    von
    einem
    Kerl
    in
    Cowboykluft
    zusammengeschlagen worden ist? Hast du einen deiner
    Jungs raufgeschickt, damit er ihn überredet, mit mir zu
    kooperieren, Bill?«
    »Also wirklich, Hollis!« Er war ausgesprochen
    entrüstet, was hieß, daß ich auch damit richtig lag.
    »Bill, ich hab‹ dir schon mal gesagt, ich kann selbst
    auf mich aufpassen.«
    Er grinste. »Habe ich dir je gesagt, daß du wie

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